(…) In den kommenden Zeilen möchte ich
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erläutern, warum ich eine solche Haltung für falsch halte.
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Trotz aller Fakten lehnen viele Politiker, darunter auch der
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frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, ein Tempolimit
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mit der Begründung ab, dass deutlich mehr Menschen auf der
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Landstraße sterben als auf der Autobahn.
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Diese Behauptung ist richtig, aber Landstraßen sind keine
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Autobahnen, denn hier fehlt alles, was das schnelle Fahren auf
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Autobahnen sicherer macht. Wer auf Landstraßen schneller fährt
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und überholen will, der tut dies auf der Gegenfahrbahn und nicht
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auf einer eigenen Überholspur, wer hier einen Unfall
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macht, der kann in ein entgegenkommendes Auto oder gegen
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einen Baum rasen. Dies macht deutlich, dass das Unfallrisiko auf
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Landstraßen auch bei geringerem Tempo größer ist und die Unfall-
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folgen dramatischer sein können.
| Überleitung
zum nächsten Argument
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Die von Ramsauer herangezogenen Unfallstatistiken zeigen
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außerdem, dass die Anzahl der Verkehrstoten auf Autobahnstrecken
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ohne Tempolimit um 28 Prozent höher ist als auf Strecken mit
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begrenzter Geschwindigkeit. Hier werden Autobahnstrecken mit
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Autobahnstrecken verglichen und daran lässt sich ganz konkret
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zeigen, dass das Tempolimit Leben rettet. Dies zeigt übrigens
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auch ein Blick über die deutschen Grenzen, schließlich existiert
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in Europa und in den USA ein Tempolimit und zwar mit Erfolg.
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Die Anzahl der Verkehrsunfälle ist in diesen Ländern drastisch
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gesunken, weil man beim Fahren nicht ständig abbremsen und
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beschleunigen muss. Dadurch wird bei den Fahrern Stress abgebaut
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und es entsteht ein entspannter Verkehrsfluss.
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Aber bei dem Thema Tempolimit geht es nicht nur um Unfall-
| Überleitung
zum nächsten Argument
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statistiken, es geht auch um Ressourcenverbrauch und Umweltschutz.
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Wir alle wissen, dass ein Auto mehr Benzin oder Diesel verbraucht,
| Beleg + Schluss-folgerungen 1
- Ressourcen
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wenn man es schnell fährt. Je höher die Drehzahlen sind, desto schnel-
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ler ist der Tank leer. Langsameres Fahren schont also die knappen Erd-
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ölressourcen, auch deshalb, weil dadurch Staus vermieden werden
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können. Staus bedeuten ebenfalls einen höheren Benzinverbrauch. Ge-
| + Schlussfolgerun-gen 2
- Luftverschmut-zung / Gesundheit
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ringerer Verbrauch heißt zugleich, dass der Schadstoffausstoß niedri-
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ger ist und die Qualität der Luft sich verbessern kann. Wissenschaftli-
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che Untersuchungen beweisen wiederum, dass es durch eine
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Verbesserung der Luft deutlich weniger Lungenerkrankungen
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gibt. Das Tempolimit ist deshalb auch eine Maßnahme zum
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Umweltschutz und damit zur Verbesserung der Lebensqualität
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insgesamt.
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Im Zusammenhang mit dem Tempolimit wird häufig über
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Freiheit diskutiert, also über einen zentralen Begriff der Demokratie.
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In Deutschland fordert der ADAC „Freie Fahrt für freie Bürger“
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und unterstellt so, dass das Tempolimit eine Form der Bevormun-
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dung der Einwohner in Deutschland sei.
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Dies ist natürlich richtig, jedes staatliche Verbot ist eine
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Begrenzung von Freiheit. Deshalb sind in Deutschland statt
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Geschwindigkeitsbegrenzungen Geschwindigkeitsempfehlungen
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ausgegeben worden. Der Nachteil ist, nicht alle halten sich an
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diese Empfehlungen und wer bei empfohlenen 130 Stundenkilo-
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metern 250 fährt, darf dies straffrei tun. Da diejenigen, die sich an die
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Empfehlungen nicht halten, nicht nur sich selbst schädigen können,
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sondern zumeist auch unschuldige andere Verkehrsteilnehmer,
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darf der Staat nicht einfach im Namen der Freiheit unbeteiligt
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zuschauen. Die Einführung einer empfohlenen Höchstgeschwindigkeit
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hat in Deutschland nicht den gewünschten Erfolg gehabt,
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die Unfallzahlen sind nicht gesunken. Deswegen muss der
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Staat auch diesen Bereich durch klare Begrenzungen und
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Verbote gesetzlich regeln. Die Freiheit in einer Demokratie
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darf sich eben nicht darin ausdrücken, dass eine kleine Gruppe
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von Menschen sich das Recht herausnehmen, ungehindert
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auf Autobahnen zu rasen, was immer dies an Menschenleben
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kosten mag.
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