Die Satzreihe

Gliederung

Literatur

Admoni 1966: 239 - 255.

Адмони 1973: 130 – 180; 187 - 206.

Гулыга 1969: 74 – 110.

Moskalskaja 1971: 258 - 265.

Москальская 1984: 90-95.

Schmidt 1967: 301- 310.

Thema 6 Aspekte des Satzes: Die Rolle des Satzes im Redestrom. Der komplexe Satz. Die Satzreihe. Das Satzgefüge.

1. Die Rolle des Satzes im Redestrom. Der Begriff des komplexen Satzes. Die Arten des komplexen Satzes.

2. Die Satzreihe. Ihre Hauptcharakteristiken. Die Klassifikation von Satzreihen

3. Die Arten der Verbindung der Teilsätze in der Satzreihe. Bindemittel.

4. Das Satzgefüge. Die Hauptcharakteristiken des Satzgefüges. Das Problem der Modellierung von Satzgefügen.

5. Die Arten der Verbindung der Teilsätze im Satzgefüge. Bindemittel.

6. Die Begriffe der Autosemantizität und Synsemantizität. Vier Grade der Synsemantizität der Teilsatze des Satzgefüges.

Die Rolle des Satzes im Redestrom. Die Rolle des Satzes im Redestrom ist ein sehr wichtiger Aspekt des Satzes, denn die Sätze erscheinen im Redestrom nicht isoliert, sondern inhaltlich aufeinander bezogen oder auch grammatisch voneinander abhängig. Aus dieser Sicht unterscheidet man einfache Sätze und komplexe Sätze.

Der einfache Satz ist der Satz, der aus einer Subjekt-Prädikat-Struktur besteht, also aus einem Elementarsatz.

Der komplexe Satz liegt vor, wenn der Satz aus zwei oder mehreren Teilen besteht, jeder von denen die Subjekt-Prädikat-Struktur hat. Der komplexe Satz besteht also aus zwei oder mehreren Elementarsätzen. Die Sätze, aus denen der komplexe Satz besteht, nennen Moskalskaja und Gulyga die Teilsätze, den ganzen komplexen Satz den Ganzsatz.

Nach der Art der Verbindung zwischen den Teilsätzen unterscheidet man 2 Arten des komplexen Satzes: die Satzreihe (oder Satzverbindung) und das Satzgefüge.

Der Satzreihe liegt das Prinzip der Parataxe zugrunde, d.h. das Prinzip der Beiordnung oder Koordination, wenn die Teilsätze gleichrangig, gleichwertig, also gleichartig sind. Alle Teilsätze einer Satzreihe sind selbstgenügend und somit potenziell autosemantisch, d.h. sie können ohne Veränderung ihrer Struktur autonom fungieren. Vgl .: Sie sprach zu mir, sie sang zu mir.

Es wurde dunkel, und der lange Zug fuhr ab.

Der Begriff der Autosemantizität bedeutet die Selbständigkeit, die Selbstgenügenheit der sprachlichen Einheit, sei es ein Wort oder ein Satz.

Die Mittel der koordinierenden Verbindung zwischen den Teilsätzen einer Satzreihe sind: 1) die Stimmführung, alle Teilsätze liegen unter einem Intonationsbogen; 2) koordinierende Konjunktionen und Konjunktionaladverbien.

Ein sehr wichtiges Problem ist das Problem der Modellierung von Satzreihen.

1. Nach dem Vorhandensein der Bindemittel unterscheidet man asyndetisch verbundene Satzreihen, d.h. konjunktionslose (ohne Bindemittel):

Sie sang zu mir, sie sprach zu mir.

und syndetisch v erbundene Satzreihen, anders genannt konjunktional verbunde Satzreihen. Als Bindemittel treten die Konjunktionen oder Konjunktionaladverbien auf.

2. Weiter klassifiziert man die Satzreihen nach der semantischen Art der kopulativen Satzverbindung. Man unterscheidet:

a) kopulativ verbundene Satzreihen. Kopulative Bindemittel sind: und, auch, dann, danach, dazu usw.

Es wurde dunkel, und der lange Zug fuhr ab.

b) adversativ verbundeneSatzreihen. Adversative Bindemittel sind: aber, doch, jedoch, dagegen, sonst, sondern usw.:

Alle schwiegen, Paul sprach dagegen zu viel.

c) partitiv verbundene Satzreihen.

Partitive Bindemittel sind: bald...bald, halb...halb, teils... teils, einerseits...andererseits, einmal...zum anderen usw.

Halb zog sie ihn, halb sank er hin.

d) kausal verbundene Satzreihen, rein kausal, final, konsekutiv, konzessiv. Kausale Bindemittel sind: weil, denn, darum, deswegen, folglich, also, somit usw.

Es regnete, trotzdem gingen wir spazieren.

O.I. Moskalskaja schlägt eine neue Modellierung von Satzreihen vor, indem sie vom Ganzsatz ausgeht. Da die Teilsätze einer Satzreihe gleichartig und gleichwertig sind, schlägt sie das Hypermodell vor:

[(S-P) + (S-P) + (S-P)…]

Abänderlich ist in diesem Modell die Zahl der Teilsätze. Eine weitere Modellierung, meint Moskalskaja, kann sich auf die traditionelle Modellierung stützen, d.h. nach dem Vorhandensein der Bindemittel und nach ihrer Art.

Das Satzgefüge

Dem Satzgefüge liegt das Prinzip der Hypotaxe zugrunde, d.h. ein Teilsatz ist dem anderen grammatisch untergeordnet. Die Teilsätze eines Satzgefüges sind also synsemantisch, d.h. sie sind nicht selbständig, nicht selbstgenügend, nicht vollwertig, sondern von einer anderen sprachlichen Einheit abhängig. Im Satzgefüge unterscheidet man einen führenden Satz und einen grammatisch untergeordneten Satz. Der grammatisch führende Satz heißt der Hauptsatz, der grammatisch untergeordnete Satz heißt der Gliedsatz oder der Nebensatz. Dabei unterscheidet Gulyga im Satzgefüge 4 Grade der Synsemantizität (der Nichtabhängigkeit) der Teilsätze. Das sind:

1)Potenziell autosemantische Teilsätze. Das sind die Teilsätze, die ohne Veränderung ihrer Satzstruktur autonom fungieren können:

Der Wald wurde gelbgrün, als läge die Sonne darauf.

1. Die Synsemantizität des 1. Grades. Sie ist den Sätzen eigen, die außerlich abhängig sind, so dass sie ohne Veränderung ihrer Struktur autonom nicht fungieren können. Damit sie autonom fungieren, muss man in ihrer Struktur etwas verändern (die Wortfolge, Bindemittel weglassen usw.). Vgl.:

Als es dunkel wurde, fuhr der lange Zug ab.

Beide Teilsätze dieses Satzgefüges besitzen die Synsemantizität des 1. Grades.

2. Die Synsemantizität des 2. Grades. Sie ist den Teilsätzen eigen, die semantisch abhängig sind, weil ihnen die Hauptglieder fehlen (das Subjekt oder das Prädikativ). Vgl.:

Wer fertig ist, darf nach Hause gehen.

Sie blieb, was sie in ihrer Jugend gewesen war.

3.Asemantische Teilsätze. Das sind die Teilsätze, die semantisch leer sind, sie tragen nur eine grammatische Information:

Es ist, als habe er davon keine Ahnung.

Wichtig ist das Problem der Modellierung von Satzgefügen. Der Mangel der traditionellen Modellierung der Satzgefüge besteht darin, dass eigentlich nur die Gliedsätze modelliert wurden, und zwar nach ihrer syntaktischen Funktion (Subjektsätze, Prädikativsätze, Attributsätze, Adverbialsätze) und nach der Art der Satzverbindung (konjunktionale, konjunktionslose, Relativsätze). Adverbialsätze werden traditionell nach ihrer Semantik eingeteilt: Lokalsätze, Temporalsätze, Modalsätze, Komparativsätze, Konditionalsätze, Kausalsätze, Finalsätze, Konsekutivsätze, Konzessivsätze, Restriktivsätze.

O.I. Moskalskaja ist der Meinung, man muss bei der Modellierung von Satzgefügen vom Ganzsatz ausgehen. Sie schlägt folgende Klassifikation von Satzgefügen vor, indem sie 3 Gruppen von Satzgefügen unterscheidet:

1. Die Satzgefüge mit Zuordnung zwischen den Teilsätzen. Da die Zuordnung (= die prädikative Beziehung) zwischen den Hauptgliedern des Satzes besteht, zählt Moskalskaja in diese Gruppe die Satzgefüge mit Subjekt- und Prädikativsätzen:

Schön ist, wenn man in Frieden lebt. (Subjektsatz)

Sie blieb, was man hübsch nennt. (Prädikativsatz)

2. Die Satzgefüge mit Unterordnung dem Verb. Das sind die Satzgefüge mit Objekt- und Adverbialsätzen:

Paul sagte, dass sie eine mutige Frau sei. (Objektsatz)

Der Fluss führte Hochwasser, weil es tagelang geregnet hatte. (Kausalsatz)

3. Die Satzgefüge mit Unterordnung dem Substantiv (oder dem substantivischen Kern). Diese Gruppe umfasst die Satzgefüge mit Attributsätzen:

Die Stelle, wo wir stehen geblieben waren, kam mir bekannt vor.

Somit unterscheidet O.I. Moskalskaja auf der syntaktischen Ebene 2 Arten der Unterordnung: die Unterordnung dem Verb und die Unterordnung dem Substantiv.


Понравилась статья? Добавь ее в закладку (CTRL+D) и не забудь поделиться с друзьями:  



double arrow
Сейчас читают про: