Text 4: Jugendsprache – rasanter Wandel

Von Ann-Christin Doms

– Diesen Sommer Zehentanga getragen? Und wie sieht es mit Vokuhila aus?

– Nein, ist ja voll out of time.

Wer diesen Dialog von Teenagern hört, wird die Stirn runzeln. Doch dabei handelt es sich nicht um Vokabeln einer fremdländischen Sprache, sondern um die Jugendsprache.

Noch ein Beispiel:

Zwei Schüler sitzen im Café. Der eine sagt zu seinem Freund beunruhigt:

– Alter, Meyer hat mich in der Schule schon wieder beim Twixen erwischt.

Darauf meint der Andere:

– Ach, die checkt doch nichts. Locker mal ab.*

Haben Sie nichts verstanden? Nicht so schlimm. Auch die Generation der über 20-Jährigen kann sich keinen Reim auf dieses Gespräch machen.

Jugendsprache wird vernehmlich von Heranwachsenden unter 20 Jahren gesprochen. Mit dieser eigenen Sprache versuchen sich die Teenager von der Welt der Erwachsenen abzugrenzen. Dies ist ein normaler Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Jugendliche wollen eine gewisse Macht über die Eltern gewinnen. Mit ihrer eigenen Sprache haben sie etwas, was der Elterngeneration unzugänglich bleibt. Es gibt keinen Grund zur Sorge, denn die eigene Sprache dient nur der individuellen Abgrenzung der „Sprösslinge“.

Eine einheitliche Jugendsprache gibt es in Deutschland jedoch nicht. Eher kann man von Sprachstilen sprechen, die sich von Region zu Region und von Szene zu Szene unterscheiden.

Wer aber ein bisschen mehr von der Jugendsprache verstehen möchte, sollte ein Wörterbuch benutzen. Anfang des Jahres gab PONS sein siebtes Wörterbuch der Jugendsprache heraus. (PONS ist die weltberühmte Firma, die unter anderem Wörterbücher für Schule, Studium u. a. herausgibt ). Das grüne Nachschlagewerk hilft bei der Übersetzung der Jugendsprache ins Hochdeutsche. In dem Wörterbuch finden sich 410 unzensierte Stichwörter von „abschimmeln“ (herumhängen) bis „Zehentanga“ (Flipflops), welche die PONS-Redaktion aus 19 000 Einsendungen von Schülern zwischen 11 und 18 Jahren heraussuchte. So erfährt man, dass „Vokuhila“ die Abkürzung für „vorne kurz, hinten lang“ ist und einen Mädchenhaarschnitt beschreibt.

Doch bei der praktischen Anwendung des Nachschlagewerks ist Vorsicht zu empfehlen: Fragt man einen Jugendlichen nach einem „Popelteppich“ (Taschentuch) oder einer „Ranzratte“ (Junge Person, die ihre Körperhygiene vernachlässigt), wird er wahrscheinlich nur große Augen machen. Diese Begriffe werden schon nicht mehr verwendet. Jugendsprache verändert sich sehr schnell. Was heute „in“ ist, kann morgen schon „megaout“ sein.

Wer meint, auf der Höhe der Zeit zu sein, um mit der jungen Generation mithalten zu können, der kann sein Wissen in dem Jugendsprache-Quiz testen.

(gekürzt)

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*“Ich wurde schon von Frau Meyer beim Rauchen erwischt“

„Ach, die bekommt doch nichts mit. Bleib mal ganz ruhig!“

Wortschatzerläuterungen

Flipflop, der – сланцы, вьетнамки (pl.);

Heranwachsende, der/die – представитель подрастающего поколения;

herumhängen – болтаться без дела;

sich keinen Reim auf etw. (Akk.) machen – не разбираться в чем-л., не понимать что-л.;

mithalten mit jmdm./etw. (Dat.) – не отставать от кого-л., чего-л.

Nachschlagewerk, das – справочное издание, справочное пособие;

die Stirn runzeln – морщить лоб в недоумении;

Sprössling, der – отпрыск;

Jugendsprache-Quiz

1. Was ist Zehentanga?

a) Socken

b) Sandaletten mit Riemen

c) Flipflops

2. Nach der Party ist erst mal chillen angesagt. Das heißt, ihr…...

a) ruht euch aus

b) beseitigt die Unordnung

c) geht zur nächsten Kneipe

3. Alle halten Abstand, denn „Rüsselpest“ geht wieder um. Wer ist hier unterwegs?

a) Pickel

b) das unbeliebteste Mädchen der Schule

c) Schnupfen

4. „Der Text war ja pille-palle“, sagt einer deiner Freunde nach der Mathearbeit. Dann war für ihn die Arbeit…

a) sehr einfach

b) nicht wichtig, weil er Mathe so oder so nicht mag

c) ziemlich schwer

5. Alte „Alugurken“ sind besonders bei Studenten beliebt. Überall in der Stadt sind sie zu sehen. Aber was ist das?

a) ein Fahrrad

b) Cafés, in denen Studenten nachdem Seminar eine Tasse Kaffe trinken

c) eine Brille

6. Eine Freundin erzählt dir: „Mein neuer Kopfgänger sieht vielleicht süß aus!“ Wen findet sie so toll?

a) ihren Masseur

b) ihren Hals-Nasen-Ohren-Arzt

c) ihren Friseur

Aufgaben

1. Schlagen Sie im Wörterbuch wenn nötig die Bedeutung der unten angeführten Vokabeln nach. Bilden Sie mit den Wörtern und Wortverbindungen Beispiele oder kleinere Situationen.

aus dem Jugendsprachelexikon:

angepisst sein – verärgert sein;

behaarte Bifi – kleiner Hund;

checken – wahrnehmen, verstehen;

DVD schauen – Geschlechtsverkehr haben;

Erzeugerfraktion – Eltern;

Fünf-Finger-Rabatt – klauen;

Gesichtspullover – Bart;

hacke – betrunken;

ischig – zickig;

Kieskneipe – Bank;

labern – reden;

Münzmallorka – Solarium;

Nullchecke – eine nicht intelligente Frau;

ödig – langweilig;

peilen – verstehen;

quarzen – rauchen;

real sein – ehrlich sein;

simsen – SMS schreiben;

Taschendrachen – Feuerzeug;

unterirdisch – ohne Niveau sein;

versumpfen – sehr lange auf einer Party bleiben;

Wumme – Pistole;

zutexten – auf jmdn. (Akk.) einreden.

2. Beantworten Sie die Fragen:

Wie unterscheidet sich die Jugendsprache von der „Sprache der Erwachsenen“? Warum gibt es Jugendsprache?

Ist die Jugendsprache einheitlich?

Ist das Vorhandensein der Jugendsprachen positiv oder negativ?

Wer hat Schwierigkeiten, die Jugendsprache zu verstehen und warum?

3. Stellen Sie ein kleines Wörterbuch der russischen Jugendsprache zusammen. Führen Sie zu den russischen Stichwörtern ihre deutschen Äquivalente (in Ihrer Übersetzung) an. Bitten Sie Ihre Mitstudenten, Varianten der deutschen Entsprechungen zu finden. Besprechen sie, welche Variante am besten trifft.

4. Führen Sie in Ihrer Gruppe bzw. unter Ihren Studienkollegen eine Umfrage über die Orientierungen am persönlichen Umfeld durch. Besprechen Sie mit Ihren Kommilitonen die Ergebnisse der Umfrage, ziehen Sie Ihre Schlussfolgerungen.

Orientierung am persönlichen Umfeld

Schätzen Sie ein, wie wichtig in Ihrem Leben die folgenden Werte sind. Was würden Sie an den ersten, zweiten usw. … Platz stellen?

Halten Sie sich an das Redemittel und die Wörter im Kasten!

Für meine Lebensgestaltung ist … von der wichtigsten Bedeutung.

________________________________________________________

Freundschaft – Eigenverantwortung – Kreativität – Sicherheit – Fleiß und Ehrgeiz – finanzielle Unabhängigkeit – Freizeit – Mitbestimmungs- oder Entscheidungsrecht – Teamgeist

5. Was haben Ihre Studienkollegen an den ersten Platz gestellt? Was auf den letzten? Was meinen Sie vom Wertesystem Ihrer Altersgenossen, finden sie es positiv oder negativ. Fallen die Ergebnisse mit Ihrer persönlichen Meinung zusammen? Besprechen Sie das mit Ihren Studienkollegen.

6. Welche Fragen würden Sie gern an Ihre Freunde und Bekannten stellen? Stellen Sie eine Liste der Fragen zusammen. Führen Sie Ihre eigene Umfrage durch, machen Sie Ihre Schlussfolgerungen und erzählen Sie darüber im Unterricht.

Hier finden Sie die Lösungen zum Jugendsprache-Quiz

1) c; 2) a; 3) c; 4) c; 5) a; 6) c.

Lesen Sie den Text „Jugend heute – Sprache und Werte“. Führen Sie die weiteren Aufgaben zum Text aus.


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