Text 2. Typen der Hochschulen in Deutschland

gekürzt, aus „Tatsachen über Deutschland“

Universitäten

Die meisten Studierenden besuchen immer noch die Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen, bei denen das Studium mit einer Diplom-, Magister- oder Staatsprüfung abgeschlossen wird. Seit 1998 werden an ihnen verstärkt auch Bachelor- und Masterabschlüsse angeboten. Anschließend ist eine weitere Qualifizierung bis zur Doktorprüfung (Promotion) oder bis zum Abschluss eines Graduiertenstudiums möglich. Einige Studiengänge haben nur die Magister- oder Doktorprüfung als Abschluss. Zur besseren internationalen Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen in Deutschland wurde gesetzlich die Einführung eines Leistungspunktsystems ermöglicht.

Fachhochschulen

Als zweite Säule des deutschen Hochschulsystems vermitteln die Fachhochschulen vor allem in den Bereichen Ingenieurwesen, Informatik, Wirtschaft, Sozialwesen, Design und Gesundheit eine praxisbezogene Ausbildung, die mit einer Diplomprüfung abschließt. Seit 1998 können auch hier Bachelor- und Master-Studiengänge eingerichtet werden. Jeder vierte Studierende wählt heute diesen Hochschultyp, der sich auch durch eine kürzere Studiendauer und eine stärkere Strukturierung des Studiums auszeichnet.

Fernuniversität

1974 wurde die Fernuniversität Hagen als einzige Fernuniversität im deutschsprachigen Raum gegründet. Die Studierenden werden in regionalen Studienzentren – einige davon auch im deutschsprachigen Ausland sowie in den mittel- und osteuropäischen Staaten – betreut. Die Studienangebote der Fernuniversität in Hagen richten sich insbesondere an Studenten, die nicht an einer Präsenzuniversität studieren können. Rund 80 Prozent der in Hagen immatrikulierten Studierenden ist gleichzeitig berufstätig.

Neben der Fernuniversität Hagen bieten private Fern-Fachhochschulen bundesweit Angebote im Fernstudium an. Auch die Präsenzhochschulen engagieren sich zunehmend im Fernstudium. Rechnervernetzung und Multimedia eröffnen dem Fernstudium heute vielfältige neue Möglichkeiten zur Gestaltung moderner und bedarfsgerechter Studienangebote. In diesem Zusammenhang sind in mehreren Ländern Verbünde entstanden, die virtuelle Studienmöglichkeiten anbieten.

Entwicklung der Hochschulen

Die Bildungspolitik hat die Hochschule weiten Bevölkerungsschichten geöffnet. Im Wintersemester 1952/53 kamen zum Beispiel vier Prozent aller Studienanfänger aus Familien mit geringer Bildungstradition und niedrigem Einkommen, heute sind es rund 13 Prozent. 1952 war ein Fünftel aller Studierenden Frauen. Heute sind es über 47 Prozent.

Derzeit sind rund 1,9 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben.

Zulassung

Der gewaltige Andrang zu den Hochschulen hat trotz aller Ausbaumaßnahmen dazu geführt, dass für einen Teil der Fächer bundesweite Zulassungsbeschränkungen (Numerus clausus) eingeführt werden mussten, da die Studienplatzkapazität nicht ausreicht. In der Regel entscheiden die Durchschnittsnoten des Abiturzeugnisses und die Wartezeit über die Zulassung. Ein Teil der Studienplätze in den bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen wird in Auswahlverfahren der Hochschulen vergeben. Danach sind für die Zulassung neben der Durchschnittsnote des Abiturzeugnisses und der Wartezeit unter anderem Auswahlgespräche maßgeblich.

Studienfachwahl

Die Wahl des Studienfachs wird wesentlich auch durch die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst. Seit etwa dreißig Jahren ungebrochen ist der Zulauf zu den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die von einem knappen Drittel aller Studierenden frequentiert werden. Danach kommen mit einem knappen Viertel die Sprach und Kulturwissenschaften, mit jeweils einem Sechstel die Ingenieurwissenschaften sowie die Mathematik und die Naturwissenschaften und schließlich die Humanmedizin.

Studentinnen bevorzugen vor allem die Fächer der Sprach- und Kulturwissenschaften, während sich Studenten stärker den technischen Disziplinen und Naturwissenschaften zuwenden. Ähnlich stark ist bei beiden Geschlechtern das Interesse an den wirtschaftswissenschaftlichen Fächern.

Studiendauer

Das Studium an einer Hochschule ist in einem Studiengang organisiert, dessen inhaltlichen und formalen Ablauf eine Studienordnung regelt. Die Studiendauer umfasst danach an den Universitäten und gleichgestellten Hochschulen in der Regel mindestens vier, an den Fachhochschulen mindestens drei Jahre (Regelstudienzeiten).

Gegenwärtig verbringt ein Student an der Universität bis zum Abschluss durchschnittlich zwölf Semester, also sechs Jahre. An der Fachhochschule sind es knapp zehn Semester. Das ist im internationalen Vergleich zu lang. Zur Verkürzung der Studienzeiten sollten vor allem die Reform der Ausbildungsförderung im Jahre 2001 und die Modernisierung des Studiums beitragen.

Lehrende

Etwa 32% von an den deutschen Hochschulen Beschäftigen gehören zum hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal. Ca. 8% davon waren Professoren. Die Gruppe der nebenberuflich Tätigen setzt sich aus Lehrbeauftragten, wissenschaftlichen Hilfskräften und Gastprofessoren zusammen.

Das hauptberufliche wissenschaftliche und künstlerische Personal besteht aus den Hochschullehrern (Professoren und Juniorprofessoren), den wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeitern sowie den Lehrkräften für besondere Aufgaben. Die Hochschullehrer nehmen ihre Aufgaben in Forschung, Lehre und Weiterbildung selbstständig wahr. Dazu gehören die Abhaltung von Lehrveranstaltungen und Prüfungen, die Durchführung von Forschungsprojekten und die Beteiligung an Studienreform und -beratung sowie an der Verwaltung der Hochschule.

Lange Zeit spielten die Lehrstuhlinhaber (Ordinarien) an den Hochschulen die entscheidende Rolle. Sie verwalteten die öffentlichen Mittel ihres Lehrstuhls, sowie die für einzelne Forschungsvorhaben zur Verfügung stehenden öffentlichen und privaten Mittel.

Innerhalb dieser Struktur konnten sich Nachwuchswissenschaftler oft nicht genügend nach außen profilieren und mussten sehr lange auf eine Berufung an einen Lehrstuhl warten. Durch die Schaffung der Juniorprofessur wurde der Zugang zu einer lebenslangen Professur reformiert. Die Nachwuchskräfte bekommen früher Selbstständigkeit und Eigenverantwortung und können sich insgesamt schneller qualifizieren.

Neben der Juniorprofessur eröffnet beispielsweise auch eine erfolgreiche Tätigkeit in der Wirtschaft oder einem anderen gesellschaftlichen Bereich im In- und Ausland den Weg zu einer Professur in Deutschland.

Finanzierung des Studiums

Studierende haben einen Rechtsanspruch auf staatliche Ausbildungsförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG), wenn ihnen die für den Lebensunterhalt und die Ausbildung notwendigen Mittel anderweitig, das heißt vorrangig aus dem Einkommen der Eltern, nicht zur Verfügung stehen. Während der Förderungshöchstdauer, die der je nach Studienfach festgelegten Regelstudienzeit entspricht, wird die Hälfte des Förderungsbetrags als Zuschuss gewährt. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen, das in der Regel fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer ratenweise zurückzuzahlen ist.

Die große Mehrheit der Studierenden (86 Prozent) wird vom Elternhaus finanziell unterstützt. Knapp zwei Drittel der Studierenden bestreiten Teile ihrer Lebenshaltungskosten mit eigenem Verdienst neben dem Studium – für immerhin fünf Prozent ist dies die alleinige Finanzierungsquelle. Die Förderung nach dem BAföG wird von knapp 25 Prozent der (dem Grunde nach BAföG-berechtigten) Studierenden in Anspruch genommen. Rund 0,7 Prozent der Studierenden erhalten aufgrund herausragender Leistungen Stipendien eines der elf Begabtenförderungswerke in Deutschland.

Mit dem Ausbildungsförderungsreformgesetz wurde die staatliche Ausbildungsförderung auf eine neue Grundlage gestellt, die die Chancengleichheit für eine qualifizierte Ausbildung für junge Leute aus einkommensschwachen Familien sichert.

Für Ausbildungsförderung sind die zur Landesverwaltung gehörenden Ämter zuständig. Im Hochschulbereich nehmen diese Aufgabe überwiegend die Studentenwerke wahr. Sie sind für die wirtschaftliche, soziale, gesundheitliche und kulturelle Förderung der Studierenden an den Hochschulen zuständig. Die örtlichen Studentenwerke sind überregional im Deutschen Studentenwerk (DSW) zusammengeschlossen. Als neue Leistung für ausländische Studienbewerber stellen die Studentenwerke an mehr als hundert Hochschulen Servicepakete zur Verfügung, die zu einem attraktiven Gesamtpreis Wohnung, Verpflegung sowie soziale Hilfen und Betreuungsangebote umfassen.

Wortschatzerweiterung

Ausbildung, die – образование;

praxisbezogene Ausbildung – обучение, связанное с практикой;

Auswahlgespräch, das – собеседование;

Darlehen, das – заем, ссуда;

zinsloses Darlehen – беспроцентная ссуда;

Hochschulbildung, die – высшее образование;

Bachelor- und Magisterabschluss – образование, предполагающее получение диплома бакалавра и магистра;

Fachhochschule, die – специальное высшее учебное заведение, специализированный ВУЗ;

immatrikulieren an (Dat.) – принимать, зачислять кого-л. (в высшее учебное заведение);

exmatrikulieren – отчислять из высшего учебного заведения

Numerus clausus, der = Zulassungsbeschränkung, die – количественное ограничение, процентная норма (при приеме в учебное заведение);

Lehrerkörper, der – преподавательский состав;

Akademiker/-in, der/die – выпускник/выпускница высшего учебного заведения;

Stiftung, die – учреждение, основание; фонд (пожертвование) на благотворительные цели;

Studienplatzkapazität, die – объем учебных мест (в ВУЗе);

Studentenwerk, das – общество содействия учащимся высших учебных заведений, организация взаимопомощи студентов;

Universität, die – университет;

Fernuniversität, die – заочный университет;

Präsenzuniversität, die – очный университет;

wirtschaftswissenschaftlich – экономический;

promovieren – защитить кандидатскую диссертацию, получать ученую степень кандидата каких-л. наук;

jmdn. (Akk.) zum Doktor der Rechte promovieren – присудить кому-л. ученую степень кандидата юридических наук;

habilitieren – защитить докторскую диссертацию, получать ученую степень доктора каких-л. наук;

Ordinariat, das – должность ординарного профессора; заведование кафедрой.

Aufgaben

1. Beantworten Sie die Fragen:

- Welche Studienmöglichkeiten gibt es in Deutschland?

- Welche Unterschiede gibt es zwischen einer Fachhochschule und einer Universität?

- Welche Voraussetzungen gibt es für die Zulassung an eine Hochschule oder an eine Universität in Deutschland?

- Wie lange dauert das Studium? Was bietet eine Fernuniversität an?

- Von wem wird das Studium finanziert? Womit endet gewöhnlich das Studium?

2. Stellen Sie anhand des Textes thematische Schwerpunkte zusammen und geben Sie nach diesen Schwerpunkten den Inhalt des Textes wieder.

3. Geben Sie einen Überblick über die Hochschulen Deutschlands. Benutzen Sie dabei andere Informationsquellen.

4. Übersetzen Sie ins Deutsche:

Немецкие вузы – это центры науки, культуры и искусства, чему способствуют проводимые в них научные исследования и исследовательская деятельность преподавательского состава.

Большинство немецких вузов являются государственными, они полностью финансируются государством или получают существенные государственные дотации. В государственных вузах не надо платить за учебу.

За расширение вузов и строительство новых федерация и земли отвечают совместно.

В духе Гумбольдта немецкие вузы прочно придерживаются принципа единства научных исследований и передачи знаний: студенты по возможности подключаются к осуществлению научно-исследовательских проектов.

Вузы являются важнейшими очагами научных исследований во многих областях, прежде всего в сфере естественнонаучных фундаментальных исследований и гуманитарных наук.

В результате реформ, ставших следствием студенческого движения 60-х и 70-х годов, появилась модель «группового университета», пришедшая на смену вузам, где тон задавал преподавательский состав.

В университетах и приравненных к ним вузах можно защищать кандидатские диссертации, в некоторых из них – докторские. Кандидатские диссертации нельзя защищать в специализированных вузах.

Большинство студентов по-прежнему учится в университетах и приравненных к ним вузах, где учеба заканчивается сдачей государственных экзаменов, защитой диплома или сдачей экзаменов на звание магистра.

Учеба в высшем учебном заведении заканчивается защитой диплома. С 1998 г. в ВУЗах Германии существует программа обучения, в соответствии с которой выпускникам выдаются свидетельства о присвоении звания бакалавра или магистра англо-саксонского образца.

Сегодня каждый четвертый студент выбирает такой тип вуза, где сроки учебы короче, а процесс обучения лучше структурирован.

5. Informieren Sie sich mit Hilfe der Nachschlagewerke über das System der Hochschulbildung in Russland. Vergleichen Sie das System der russischen Hochschulbildung mit dem deutschen System. Finden Sie Gemeinsames und Unterschiedliches.

Der Text „ Das deutsche Bildungssystem ist überfordert – wir brauchen nationale Bildungsstandards“ stellt eine gekürzte Variante des Interviews mit Eva-Maria Paaß-Nielsen, Chief Operational Officer des Weblearning-Anbieters Teia – Teles European Internet Academy dar. Lesen Sie die Antworten, die sie auf die Fragen der Journalisten gegeben hat und versuchen Sie die Fragen, die gestellt wurden, selbst zu formulieren. Tragen Sie Ihre Variante in die Tabelle ein.

Text 3. Das deutsche Bildungssystem ist überfordert – wir brauchen nationale Bildungsstandards

1. Deutschland braucht Bildungsstandards, die nicht länderabhängig sind: Die Länder sind überfordert, auf die Bildungsfragen der Zukunft eine Antwort zu geben.    
2. Trotz Reformen in der Organisation der beruflichen Weiterbildung verfehlen die Arbeitsämter die tatsächlichen Bedürfnisse sowohl der Jobsuchenden als auch des Arbeitsmarktes. Eines der wichtigen Probleme am Arbeitsmarkt ist trotz fehlender Jobs immer noch ein Mangel an qualifiziertem Personal.    
3. Das deutsche Bildungssystem hält man nur für bedingt geeignet, auf die Herausforderungen der Zukunft eine Antwort zu geben: Bildungsfragen gehörten vielmehr in die Verantwortung des Bundes, der sicherstellen muss, dass Schüler, Auszubildende und Studenten eine Ausbildung bekommen, die sie auch im internationalen Vergleich für die beruflichen Anforderungen fit macht.    
         
4. Politiker und Arbeitgeber sehen, dass die Arbeitslosigkeit nicht nur eine Frage fehlender Arbeitsplätze, sondern auch mangelnder Qualifikation ist. Arbeitslose sollen weitergebildet werden. Die Bundesanstalt für Arbeit soll einen Beitrag zur beruflichen Qualifikation von Arbeitslosen leisten.    
5. Es stellte sich heraus, dass der Einzelne eine hohe Medienkompetenz benötigt, damit er seine Chancen wahrnehmen kann – die ohnehin sehr spärlich sind. Wer diese Basis nicht mitbringt, hat es in Zukunft noch schwerer. Man hat bei Einstellungsgesprächen bemerkt, dass die Medienkompetenz der Bewerber häufig sehr dürftig ist.    
6. Es muss eine gleiche Verteilung von Rechten und Pflichten beibehalten werden. Den Arbeitslosen kann man nicht nur Pflichten auferlegen, ohne dafür zu sorgen, dass die Chancen gegeben sind. Der Schwerpunkt muss bei der gezielten Qualifikation von Arbeitslosen liegen. Da sind ganz klare Defizite erkennbar.    
7. Der Wettbewerb unter den Bildungsträgern wird verstärkt. Für den Arbeitslosen bringt der Bildungsgutschein aber zunächst mehr Probleme mit sich, weil die Beratungsleistung fehlt. Seine Chancen am Markt hängen davon ab, an welchen Arbeitsberater er gerät. Es geht aber nicht darum, ziellos jeden Arbeitslosen zu qualifizieren. Der Effekt wäre ja nur, dass kurzfristig die Statistiken bereinigt würden.    
8. Es sollte vielmehr im Einzelfall überprüft werden, wo es an Qualifikation fehlt. In der Folge müssten dann passgenaue und modulare Angebote zur Weiterbildung entwickelt werden. Die besten Angebote nutzen nur dann etwas, wenn dem Arbeitslosen auf dem Amt ein Mitarbeiter gegenüber sitzt, der den Arbeitsmarkt versteht und sich mit den sich schnell entwickelnden Anforderungen an berufliche Qualifikation auskennt.    
   
9. Ein Problem in Deutschland ist, dass Ausbildung zu lange dauert. Die Möglichkeiten, dass sich neue Berufe in Deutschland etablieren, sind im bestehenden Bildungssystem stark eingeschränkt. Weil die technologische Entwicklung so schnell ist – gerade im Kommunikationsbereich - muss es möglich sein, Menschen viel schneller auszubilden, die auf diese Arbeitsplätze passen.    
10. Außerdem muss im Beruf mehr gelernt werden, es muss mehr training on the Job stattfinden. Sie können die Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht immer in einen Ausbildungsgang pressen.    
11. Webbasiertes Lernen oder E-Learning wird eine Industrialisierung des Lernens mit sich bringen, weil Inhalte über das Internet schneller und einem größeren Kreis von Lernenden vermittelt werden als in einem traditionellen Studium. Universitäten werden deshalb verstärkt auf diese Methode zurückgreifen müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Inhalte schnell aktualisiert werden können.    
12. E-Learning kann aber das traditionelle Studium nicht ersetzen – zumindest nicht kurzfristig. Ein Learning-Management-System hilft erst langfristig. Ein komplett virtuelles Studium wird es nicht geben können, weil zumindest die Prüfungen in einer Präsenzveranstaltung abgenommen werden müssen.    
13. Was E-Learning leisten kann, lässt sich bei den Großunternehmen beobachten, die das virtuelle Lernen für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter schon sehr intensiv nutzen.    
14. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist häufig davon abhängig, ob es wenigstens einen oder zwei Lehrer an der Schule gibt, die in diesem Bereich engagiert sind. Die Schulen und die Verantwortlichen in den Kommunen und Ländern sind überfordert, Lehrpläne an die Anforderungen der Zukunft anzupassen.    
15. Die Deutschen brauchen nationale Bildungsstandards, die dem internationalen Niveau Stand halten können. Standards, die in erster Linie zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit beitragen und nicht zur Konkurrenz unter Schülern und Lehrern führen.    
             

(www.netzeitung.de/arbeitundberuf/derneuearbeits/263339/html)

Aufgaben

1. Welche ähnlichen Probleme gibt es in Russland, mit denen Politiker, Beamte und Arbeitgeber konfrontiert werden? Welche anderen Schwierigkeiten hat man in unserem Land mit den Bildungsstandards, Weiterbildung der Arbeitslosen, E-Learning u.a.?

2. Inszenieren Sie das Interview mit Ihrem Partner.

3. Lesen Sie den Artikel aus der Zeitung „DIE ZEIT“ über die Reformen, die die Hochschulbildung von heute betreffen und erfüllen Sie anschließend die Aufgaben zum Text.

Text 4. Bologna-Reform: Auf dem Weg zum Europäischen Hochschulraum

Alles begann im Jahre 1999 in der italienischen Stadt Bologna. Dort haben sich die Regierungsvertreter aus 29 europäischen Ländern getroffen und die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraumes beschlossen. Diesen Entschluss bezeichnete man als die Bologna-Reform, deren Vereinbarung zufolge alle Abschlüsse der jeweiligen Länder durch die einheitlichen Abschlüsse Bachelor und Master ersetzt werden sollten. Das bedeutete den Todesstoß für das deutsche Diplom oder das italienische diploma di laurea.

Ziel der Bologna-Reform ist es, im gemeinsamen europäischen Hochschulraum mehr Möglichkeiten für Studierende und Wissenschaftler anbieten zu können. Für Studierende soll es einfach möglich sein, ein oder mehrere Semester im Ausland zu verbringen und trotzdem die erbrachten Leistungen angerechnet zu bekommen. Außerdem sollte die Studiendauer verkürzt werden, um schneller Nachwuchs für den Arbeitsmarkt auszubilden. Dazu wurde das gestufte System Bachelor und Master eingeführt.

Statt wie früher mit einem Hochschulabschluss, z.B. dem Diplom, bereit für den Berufseinstieg zu sein, kann man jetzt entweder schon nach meist 3 Jahren Studium mit einem Bachelor ins Berufsleben einsteigen oder einen Master dranhängen. Für internationale Unternehmen soll die Einführung des Bachelors den Vorteil haben, dass sie Bewerber aus verschiedenen Ländern genauer miteinander vergleichen können.

Die englische Bezeichnung Bachelor leitet sich von der lateinischen Bezeichnung Bakkalaureus ab, die auch schon im Mittelalter von Universitäten als Bezeichnung für einen bestimmten Abschluss verwendet wurde. Die amerikanischen High Schools haben den Begriff des Bachelor durchgehend benutzt, in den europäischen Ländern gab es länderspezifische Abschlüsse wie zum Beispiel das Diplom. Der amerikanische Bachelor hat allerdings mit dem nun in Europa eingeführten Bachelor keine Gemeinsamkeit.

Der Bachelor-Abschluss in Europa ist berufsqualifizierend. Das ist der erste akademische Grad, den man mit einem Studium erreichen kann. Die Regelstudienzeit, also die für ein Studium vorgesehene Zeit bis zum Abschluss, liegt zwischen 6 und 8 Semestern. Ein überwiegender Teil der Bachelor-Studiengänge wird allerdings über 6 Semester, also 3 Jahre, angeboten.

Der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit und danach, endlich in den Beruf einzusteigen und Praxiserfahrung zu sammeln, bringen immer mehr Menschen dazu, ihr Studium mit dem Bachelorabschluss zu beenden. Wenn man ihn in der Tasche hat, gibt es also zwei Varianten: Beruf oder Master.

Der Master ist ein akademischer Grad, der nach einem auf dem Bachelor aufbauenden Studium erreicht wird. Das Master-Studium dauert in der Regel 2 oder 4 Semester und kann entweder als Vollzeitstudium oder auch als berufsbegleitendes Studium, z.B. als Abend- oder Fernstudium, absolviert werden.

Obwohl man bereits mit dem Abschluss des Grundstudiums, der zur Ausübung des Berufes qualifiziert, erfolgreich arbeiten kann, fordern viele Unternehmen von ihren leitenden Mitarbeitern einen noch höheren Bildungsgrad und das bedeutet in der Regel, dass ein Master Studium erwartet wird. Der Master ermöglicht auch die Promotion, also den Zugang zum Doktor-Titel

Mit Masterabschluss öffnen sich zahlreiche neue Möglichkeiten und man kann sich beruflich, als auch persönlich völlig frei entfalten. Gerade heutzutage kann man durch ein Masterstudium mit Masterabschluss Karrierechancen erheblich verbessern, denn hoch qualifizierte Arbeitnehmer werden stark gesucht. Durch den Masterabschluss macht man bereits im Vorfeld klar, dass Ausdauer, Ehrgeiz und ein Höchstmaß an Engagement den Bewerbern nicht fremd sind.

Aber so eindeutig ist alles doch nicht. Deshalb muss erst die Zukunft zeigen, inwieweit ein Master-Abschluss von Unternehmen als Standard vorausgesetzt wird oder ob der Bachelor als genügende Qualifikation angesehen wird.

Frei nach Informationen unter:

https://www.bachelor-studienfuehrer.de/bachelor-studiengaenge/der-bachelor

https://www.bachelor-studienfuehrer.de/vor-bachelor-studium/hochschulformen

https://www.masterstudium-wf.de/master-studium.htm

https://masterstudium.wordpress.com/category/masterstudium/


Понравилась статья? Добавь ее в закладку (CTRL+D) и не забудь поделиться с друзьями:  



double arrow
Сейчас читают про: