Politische Stellungsnahmen der Schriftsteller

 

Beweihräuchert wurde weder die Entfesslung des Geistes, etwa wie in der lange zurückliegenden Epoche der Renaissance, noch wurden klassizistische Ideale oder Gottheiten hochgehalten oder verehrt. Die Realität, obgleich die darauf bezogene bezeichnete künstlerisch und literarische Epoche des literarischen Realismus erst nach der Restaurationszeit posthum dergleichen benannt wurde, hatte diese Autoren eingeholt, und vielseitige politische Zusammenhänge in deren Köpfen geformt, die es nun zu verarbeiten galt. Ebenfalls sind diese literarischen Epochen durch den neuen Wissens- und Informationsdurst der Bevölkerung genährt, sodass das Schriftstellertum erstmals die Beschäftigung mit der Schriftstellerei auch als Lebenserwerb betrachten durfte. Die Zeiten zwischen der Französischen Revolution und den sich abzeichnenden bevorstehenden Kriegen, gepaart mit dem immer geringer werdenden Analphabetismus, veranlasste die Bevölkerung, sich zunehmend auf literarischen Quellen, auch dem bereits etablierten Pressewesen, ihr eigenes Bild über die politische Lage in Deutschland zu machen.

 

2. Präsenter Polizeistaat mit kontrollierender Überwachungsfunktion

 

Nach dem Sieg über Napoleon wurde im geeinten Deutschland die Abschaffung der Fürstenwillkür erhofft. Das Gegenteil jedoch, nämlich das durch das Fürstentum zu deren alten Machterhaltung initiierte Polizeiregime fand immer mehr Präsenz. Nun wurde auch der Widerspruch bei dem sich bis dahin zurückhaltendem Bürgertum lauter, da der Einfluss auf die wirtschaftliche Lage und politische Einstellung hierdurch stark eingeschränkt wurden.

 

3. Junge Schriftsteller prägten mit ihren Einstellungen diese Zeit

 

„Friede den Hutten! Krieg den Palästen!“ Diese Aussage des jungen Büchners mag die deutlich stärker werdenden Widerstände dieser Zeit spiegeln. Nachdem die auf dem Wiener Kongress zugesagte Pressefreiheit nicht das hielt, was sie versprochen hatte, wurden die Künstler und Schriftsteller der Epoche des Vormärz zunehmend progressiver in Bezug auf ihren staatlichen Widerstand.

 

Die Annahme liegt nahe, es könne sich bei dieser Literaturströmung um späte Nachzüglererscheinungen der Zeitepoche der Aufklärung handeln. Dem steht jedoch gegenüber, dass diese beispielsweise von Kant geprägte Zeit der Aufklärung („sapere aude – habe Mut zu sehen“) eher philosophische Gedankenansätze hegte, die Zeit der Restauration hingegen jedoch tatkräftig die eigenen politischen Einstellungen formte, zum Ausdruck brachte und verteidigte.

 

Politische Literatur

 

Der Vormärz wird als Junges Deutschland bezeichnet, da viele noch recht junge Schriftsteller mit ihrer revolutionären und politischen Unerschrockenheit ihre bedeutendsten Werke während dieser so bezeichneten Zeit vollbrachten. Trotz starker Überwachung und zahlreichen Verhaftungen glaubten diese jungen Menschen an ihre Rechte und verteidigten diese auf denkbarste pazifistische Weise mithilfe der Literatur.

 

Das Kriegsfeld des Pressewesens wurde von den jungen Autoren als existenziell betrachtet, das aktiv mitgestaltet werden wollte. So ist diese Epoche, in der zeitweise lediglich literarische Werke unter 12 Seiten Umfang der Zensur entgehen konnten, geprägt auch von Kurzgeschichten politischen Inhalts und Flugblättern.

 

Dieses Instrumentarium sollte späterer Zeit zu kriegsverherrlichenden Propagandazwecken missbraucht und umfunktioniert werden. Doch einen Krieg wollten diese jungen Autoren ganz sicher nicht anzetteln. Der Schrecken unter ihnen war groß genug, wurden doch mehrere von ihnen von staatlicher Seite verfolgt, verhaftet oder sogar den Selbstmord getrieben. Zwar mag das Bild des depressiven jungen Künstlers auf diese Zeit als passend erscheinen, die wahren Hintergründe jedoch, auf denen Verfolgungswahn und innerer Druck basierten, wurden meist erst posthum mosaikartig durch zusammengesetzte Fragmente der Schriftsteller zusammengefügt und bekannt.

 


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