Keine emotionale Innenschau, wie etwa in der Romantik oder Klassik

 

Da auch diese Zeit des Vormärz sich in der prägenden Epoche der Restauration befindet, fehlen den schriftstellerischen Arbeiten oftmals die ausschmückenden Attribute im Gegensatz zum vorherigen Realismus, der den Anspruch hatte, die Realität möglichst wirklichkeitsgetreu, jedoch mit eigener künstlerischer Handschrift, was sich meist in poetischen Werken deutlich machte, wiederzugeben.

 

Poesie ist während dieser Zeit mit wenigen Ausnahmen kaum zu finden, vielmehr prägen detaillierte Tatsachenbeschreibungen der Realität diese literarische Epoche des Vormärz. Diese jungen, heute für diesen Zeitraum prägenden, Menschen erkannten sich als „Missionare durch die Blume“. Das lässt zwar einen poetischen Wortlaut vermuten, zielt jedoch eher auf die Tatsache hin, dass die eigens empfundene Realität, und damit die schöpferische Ausdruckskraft, in Anbetracht der Zensur und der staatlichen Überwachung immer etwas verschleiert werden musste, um schwerwiegenden Sanktionen zu entgehen.

 

Die prägenden Vertreter der damaligen Epoche des Vormärz besaßen jedoch ein hohes Maß an Kreativität und Durchblick, was nicht selten mit dem Instrumentarium der staatlichen Kontrolle im Widerspruch stand, und meist unerwünscht war. Deswegen wurde der Versuch unternommen, auf die Masse der Informationen bezogen die Realität literarisch so zu reagieren, dass jeder die Möglichkeit hatte, diese dem alltäglichen Leben entnommene Botschaft lesen und praktisch verstehen zu können. Dass sich diese kontrollierte Ausdruckskraft zunehmend in eine Gefahrenzone zuspitzte, versteht sich von selbst.

 

Forderung nationalistischer Burschenschaften (Studentenbewegungen)

 

Resultieren auf den vorstehend geschilderten literarischen Einstellungen mussten viele der schreibenden Bewegung, die sich auch politisch ausdrücken wollten, vermehrt mit kaum alltäglichen Missständen befassen. Verhaftungen, Flucht und staatliche Kontrolle waren im Leben dieser Schriftsteller äußerst präsent. Burschenschaften wurden verboten und manch ein menschlicher Kontakt konnte nur noch im Geheimen vollzogen werden. Zwar waren derartige staatliche Machenschaften bereits 100 Jahre vorher, während der Romantik, ebenfalls verbreitet, doch der schreibenden Vertreter des jungen Deutschland und vermutlich ebenso der gerade neu organisierten staatlichen Institution des geeinten Deutschland saß die Angst im Nacken, Angriffe und Forderungen fremder Länder könnten erneut eine prähistorische Auseinandersetzung provozieren, was sich ja auch rückwirkend betrachtet in der Weltgeschichte bewahrheiten sollte.

 

 

Vertreter und Werke des Vormärz:

Heinrich Heine (1797-1856)

«Die schlesischen Weber» (1844)

«Deutschland. Ein Wintermärchen» (1844)

 

Friedrich Wilhelm Schulz (1797–1860)

«Der Tod des Pfarrers Dr. Friedrich Ludwig Weidig» (1843)

 

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

«Unpolitische Lieder» (1840/41)

«Das Lied der Deutschen» (1841)

 

Ferdinand Freiligrath (1810-1876)

«Ça ira. Neue politische und soziale Gedichte» (1849?)

«Georg Büchner» (1813–1837)

«Der Hessische Landbote» (1834)

«Dantons Tod» (1835)

«Leonce und Lena» (1836)

«Lenz» (1839)

«Woyzeck» (1879)

 

Georg Herwegh (1817-1875)

«Gedichte eines Lebendigen» (1841)

«Aufruf» (1841)

«Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein» (1863)

 

Georg Weerth (1822-1856)

«Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben» (1847/48)

«Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski» (1848 – 1849)

 

Ernst Willkomm (1810-1886)

«Grenzer, Narren und Lotsen» (1842)

 

 

Vertreter und Werke des Biedermeier:

Ferdinand Jakob Raimund (1790-1836)

 

«Der Barometermacher auf der Zauberinsel» (1823)

«Der Diamant des Geisterkönigs»

«Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär» (1826)

«Die gefesselte Phantasie» (1826)

«Moisasurs Zauberfluch» (1827)

«Der Alpenkönig und der Menschenfeind» (1828)

«Die unheilbringende Zauberkrone» (1829)

«Der Verschwender» (1834)

 

Franz Grillparzer (1791-1872)

 

«Die Ahnfrau» (1817)

«Sappho (1818)»

«Das goldene Vließ»

«König Ottokars Glück und Ende»

«Das Kloster bei Sendomir. Nach einer als wahr überlieferten Begebenheit» (1827)

«Ein treuer Diener seines Herrn» (1828)

«Des Meeres und der Liebe Wellen» (1831)

«Der Traum ein Leben» (1834)

«Weh dem, der lügt!» (1838)

«Der arme Spielmann» (1848)

«Ein Bruderzwist in Habsburg» (1848)

«Selbstbiographie» (1853)

«Esther» (1863)

«Die Jüdin von Toledo» (1872)

«Libussa» (1872)

 

Karl Leberecht Immermann (1796-1840)

 

«Die Prinzen von Syrakus» (1821)

«Trauerspiele» (1822)

«Gedichte» (1822)

«Das Trauerspiel in Tyrol» (1827)

«Die Verkleidungen» (1828)

«Die Schule der Frommen» (1829)

«Gedichte» (1830)

«Tulifäntchen. Ein Heldengedicht in drei Gesängen» (1830)

«Alexis» (1832)

«Merlin. Eine Mythe» (1832)

«Die Epigonen» (1836)

«Münchhausen» (1838/39)

«Memorabilien» (1840-1843)

«Tristan und Isolde» (1841)

 

Wichtige Vertreter des Biedermeier sind Ferdinand Jakob Raimund,Franz Grillparzer, Karl Leberecht Immermann, Annette von Droste-Hülshoff, Jeremias Gotthelf, Johann Nestroy, Nikolaus Lenau, Eduard Mörike und Adalbert Stifter.


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