Zietliche Differenzierung des Wortschatzes des Deutschen: Historismen, Archaismen, Neologismen

Einen stilistisch wichtigen Wortschatzbereich bilden die Wörter mit unterschiedlicher zeitlicher Geltung. Ihre stilistische Wirkung beruht auf der Tatsache, dass bestimmte Wörter in Mode kommen oder veralten können und dann nur noch selten gebraucht werden.

Archaismen - Wörter und Wendungen, die im modernen Sprachgebrauch weitgehend von neuen, jungeren Synonymen ersetzt werden, werden als semantische Archaismen bezeichnet. (die Minne = die Liebe, das Gewand = das Kleid, die Muhme = die Tante).

Historismen -sind also solche Wörter, die nicht mehr im aktiven Sprachgebrauch vorhanden sind, weil diese Wörter solche Denotate (Gegenstände oder Erscheinungen der Wircklichkeit) bezeichnen, die veraltet oder aus dem Leben des Volkes ganz verschwunden sind. Als Beispiele können viele Wörter genannt werden, die auch mit der Epoche des Feudalismus in Verbindung stehen: Minnisänger, Spieß (копьё, пика), Harnisch (рыцарский панцирь, латы).

Neologismus – ist eigentlich jedes zu einem bestimmten Zeitpunkt entstandene neue Wort, welches meistens einen neuen Gegenstand oder eine neue Erscheinung bezeichnet. Neologismen können durch Wortbildung, Entlehnung, Bedeutungswandel, Bildung der festen Wortverbindungen entstehen. (Multiplex, Telex, Xerox, Internet)

29. Soziale und fachliche Differenzierung des Wortschatze des Deutsche: Termini, Berufslexik, Jargonismen und ihre stilistische Funktion.

Termini –sind im Rahmen einer Theorie begrifflich definierte Fachwörter; ihr Inhalt nähert sich der hohen begrifflichen Abstraktion. Termini sind durch Eindeutigkeit und Genauigkeit charakterisiert. (Sprachuhr – Armbanduhr, die durch menschliche Stimme gesteuert werden kann).Termini verschiedener Wissensgebiete: Intoxikation (Medizin), Kernspaltung (Physik), Alliteration (Philologie);

Berufslexik – Fachwörter – Ausdrücke innerhalb eines bestimmten Fachgebietes mit einer weitgehend festgekegten Bedeutung. (literarische Termini, wie der Held, das Motiv, die Erzählung). Verschiedener Berufsspären (Proffesionalismen): sichtiges Wetter (Seemanssprache), d. h. klares Wetter für die Seeausfahrt, abteufen (Bergamannssprache), d. h. einen senkrechten Schacht ausgraben.

Termini und Berufslexik können in verschiedenen Sphären des gesellschaftlichen Sprachverkehrs auftreten. Selbstverständlich kommt es zur Widerspiegelung der objektiven beruflichen Sprachcharakteristik bei entsprechender Thematik in der schönen Literatur, der Presse und Publizistik.

In der Lexik macht sich Tendenz zur Sprachökonomie bemerkbar und damit im Zusammenhang auch gelegentlich ein Übergang zu den emotionalen Synonymen, zu den Jargonismen. Sie darstellen ein stilistisches Synonym dazu: einen scherzhaften oder satirischen Ausdruck von umgangssprachlicher Färbung. Sie machen sich in erster Linie im Stil des Alltagsverkehrs breit. Besonders beliebt sind berufliche Jargonismen mit scherzhafter Bildhaftigkeit. In der Presse begegnet man zahlreichen Berufsjargonismen, wie z. B. den Wörtern Schnappschuss, d. h. Momentaufnahme; die Sonderlexik der Studenten: Fressalien (Lebensmittel), Blödität (Blödheit).

30. Territoriale und nationale Differenzierung des Wortschatzes: Dialektismen, Fremdwörter, Internationalismen, Dubletten, Realien und ihre stilistischen Funktionen.

Dialektismen sind territorial begrenzte Wörter: sie sind nicht im gesamten deutschen Sprachraum geläufig, sondern werden nur von den Sprachträgern eines konkreten landschaftlichen Bezirks gebraucht. Die Verwendung der Mundartwörter ist nur für zwei Funktionalstile charakteristisch: für Alltagsrede und die schöne Literatur. Stilistische Funktionen:

- die Mundartwörter dienen einer anschauliche Zeichnung des lokalen Kolorits;

- zur Darstellung eines Sprachporträts, zur Gestaltung des Figurenrede.

Das Vorhandensein von regional gebundenen Wortbildungstypen bewirkt das Entstehen von landschaftlichen strukturell-semantischen Dubletten. Vgl. z.B. sich erkälten, sich verkühlen, sich verkälten.

Viele von den Dubletten sind bei weitem keine dialektalen Wörter mehr, denn sie haben sich in der Gemeinsprache fest eingebürgert. Das Problem der landschaftlichen lexikalisch-semantischen Dubletten ist eigentlich kein semasiologisches, sondern vielmehr ein onomasiologisches Problem, denn es handelt sich dabei in erster Linie um die Bezeichnung der Dinge und nicht um die Bedeutung der Wörter.

Zu den regional begrenzt zu kennzeichnenden lexikalischen Einheiten gehören territorial gebundene Realienbenennungen für Erscheinungen und Gegenstände, die nicht im gesamten Sprachgebiet anzutreffen sind, z.B. Karrote/Möhre/Mohrrübe oder Brötchen/Schrippe/Semmel; teilweise können Bezeichnungsexotismen auch in diese Gruppe gerechnet werden: Matura (Österreich und die Schweiz), Matur (nur in der Schweiz), Abitur („binnenseutsch“).

Internationalismen - Wörter, die international gebräuchlich sind, sind in der morphematischen, lautlichen und ortographischen Gestalt den aufnehmenden Sprachen anpassen.

Fremdwörter sind Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen wurden. Das Fremdwort ist hinsichtlich Lautstand, Betonung, Flexion, Wortbildung oder Schreibung der Zielsprache meistens so unangepasst, dass es (im Gegensatz zum integrierteren Lehnwort) als „fremd“ empfunden werden kann.


Понравилась статья? Добавь ее в закладку (CTRL+D) и не забудь поделиться с друзьями:  



double arrow
Сейчас читают про: