Beim Arzt

Text „Von Männern, vom Schnupfen und der Pest“

Grammtik: Plusquamperfekt. Partitiver Genitiv. Die Deklination der Eigennamen.

Von Männern, vom Schnupfen und der Pest

Ein jeder Mensch hat einmal einen Schnupfen. Frauen bleiben dann auf den Beinen, saugen Staub, tippen Briefe, versorgen Mann und Kind, halten beim Niesen das Taschentuch vor die Nase und sagen: „Drei Tage kommt er, drei Tage steht er, drei Tage geht er.“

Vielleicht möchte sich die eine oder die andere gern ins Bett legen. Es findet sich aber eine Freundin, sie macht grosse Augen: „ Kannst du das? Also, mein Mann- kaum hört er, wie ich niese, schon liegt er selber im Bett und ist krank!“ Der Ehemann der Kollegin verlangt für den eigenen Schnupfen einen Service wie im Kurheim erster Klasse.

Ein Anderer legt sich bei erhöhter Temperatur ins Bett und ist drei Tage krank. Der Arzt und die Ehefrau erklären ihm, was sie unter „erhöhter Temperatur“ und was unter „Fieber“ verstehen. Er will aber nichts davon hören.

Aber wer ist daran schuld?

Das fängt schon mit dem Niesen an. Frauen merken es am Kitzeln in der Nase: „ Achtung! Jetzt kommt’s!“ Und sie greifen nach dem Taschentuch. Männern scheinen Blech in der Nase zu haben. Sie prusten los! Da sagt die Ehefrau automatisch: „ Husch, husch ins Bett! Ich mach’ dir einen schönen heissen Tee und bring’ dir die Warmflasche“. Schon ist aus dem Mann, dem Chef und Manager ein Kind geworden. Ein Kindchen, je kahler, desto leichter zu verwechseln- und jede Frau reagiert ja automatisch auf das Kindchen-Schema.

Noch was: Beim ersten Niesen wünscht man einem Mitmenschen: „ Helf Gott“ oder „ Gesundheit!“ Das hat man schon in den Zeiten der Pest gesagt. Sie fing oft mit einem ordinärem Schnupfen an. Auf „Hatschi!“ folgte deshalb die fromme Beschwörung „Helf dir Gott, dass du nicht die Pest hast!“ Für manche Männer ist also der Schnupfen wie ein archaischer Alptraum.


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