Abb. 21. Die deutschen Konsonanten

STIMMTON, FORTES UND LENES

Wenn die Stimmlippen bei der Bildung eines Konsonanten Stimmton produzieren, nennt man den betreffenden Konsonanten ‚stimmhaft’; wenn kein Stimmton produziert wird, ist der Konsonant ‚stimmlos’.

Die Begriffe ‚Fortis’ (Plural: Fortes; Bedeutung: ‚hart’, ‚stark’) und ‚Lenis’ (Plural: Lenes; Bedeutung: ‚weich’) beziehen sich nicht direkt auf den Stimmton. Die Bildung der stimmlosen Konsonanten, der Fortes, erfolgt energischer, mit größerer Spannung, als die Bildung der stimmhaften Konsonanten, der Lenes. Dies hängt damit zusammen, dass bei den stimmhaften Konsonanten ein Teil der totalen Energiemenge, die für die Bildung eines Sprechlautes gebraucht wird, für die Erzeugung des Stimmtons verwendet wird. Bei den stimmlosen Konsonanten wird die ganze verfügbare Energie im Ansatzrohr für die Artikulation verwendet.



Vorlesung 10. Lautmodifikationen im Redestrom

Warum enstehen Lautmodifikationen im Redestrom? Die Antwort liegt klar auf der Hand: die augesprochenen Laute bilden ein Lautkontinuum, im Redestrom wirken sie auf einander ein. Einer der Gründe ist die Besonderheiten der deutschen Artikulationsbasis, denn wie bekannt, ist die Artikulation der deutschen Aussprache sehr kräftig, wo dass Nachbarlaute stark beeinflusst werden können – vor allem die Konsonanten, Vokale sind akustisch selbständiger, sie sind weniger der Lautbeeinflussung ausgesetzt.

Im Redestrom können unterschiedliche Lautmodifikationen enstehen, typisch für das Deutsche sind: Assimilation; Dissimilation; Koartikulation, die oft Elision bzw. Tilgung bewirkt

ASSIMILATION

Unter der Assimillation versteht man eine Angleichung von Lauten unter dem Einfluß der Nachbarlaute [Popov 2002]. Im Deutschen existieren zwei Arten von Assimilationen: progressive Assimilation nach der Stimmlosigkeit und eine teilweise Palatalisierung von Konsonanten.

Die progressive Assimilation nach der Stimmlosigkeit tritt an der Wort- und Morphemgrenze, wobei der stimmhafte schwache Konsonant nach einem stimmlosen starken Konsonanten seine Stimmhaftigkeit praktisch vollkommen einbüßt, vgl. das Buch, auf Wiedersehen, absagen. Diese Assimilationsart ist der russischen Sprache fremd [Popov 2002].

Die Palatalisation, anders Erweichung, betrifft im Deutschen nur drei Konsonanten /g,k,n/, die vor und nach den Vokalen der vorderen Reihe teilweise palatalisiert werden, vgl. gehen, können, singen. Im Russischen betrifft diese Art der Assimilation über die Hälfte aller Konsonanten [Popov 2002].

 

DISSIMILATION

Die Dissimilation und Metathese sind meistenteils für die Sprechweise von wenig gebildeten Menschen kennzeichnend. Darunter versteht man die Umstellung von einzelnen Lauten und ganzen Silben, vgl. Komsun (Konsum), Sekertär (Sekretär), Franell (Flanell), Balbier (Barbier) [Popov 2002].

KOARTIKULATION

Entsteht infolge der Verbindung von Bewegungen der Sprechorgane beim Übergang von einem Laut zu einem anderen. Dabei können die Laute:

a) verschwinden – haben – ha:bn

b) entstehen – leben – le:bm

c) verschmelzen – Abend – a:mt

d) werden reduziert – legen – le:gən

Artikulatorische Vernachlässigung ist vor allem im Nonstandard  verbreitet: Guten Abend! – [namt], Guten Morgen! – [mõ], Auf Wiedersehen! – ['vi:dəze:n]



Vorlesung 11. Sprechsilbe.

Die Sprechsilbe: Eigenschaften, Struktur, Funktionen.


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