Untersuchungsergebnisse

Аннотация

 

 

В работе рассматривается проблема содержания радионуклидов в продуктах питания на территории Баварии. Приводятся результаты испытаний наличия радиоактивных веществ в пищевых продуктах земель Баварии в период 2008 – 2018 годы. Обосновываются понятия радиоактивность (естественная и искусственная), её источники, свойства и условия.


 


Анатацыя

 

 

У працы разглядаецца праблема ўтрымання радыенуклідаў у прадуктах харчавання на тэрыторыі Баварыі. Прыводзяцца вынікі выпрабаванняў наяўнасці радыеактыўных рэчываў у харчовых прадуктах зямель Баварыі ў перыяд 2008 - 2018 гады. Абгрунтоўваюцца паняцці радыеактыўнасць (натуральная і штучная), яе крыніцы, ўласцівасці і ўмовы.


 


Anmerkung

 

 

Der Artikel befasst sich mit dem Problem des Radionuklidgehalts in Lebensmitteln in Bayern. Die Ergebnisse der Prüfung des Vorhandenseins radioaktiver Substanzen in Lebensmitteln der bayerischen Länder im Zeitraum 2008 - 2018 werden vorgestellt. Die Konzepte der Radioaktivität (natürlich und künstlich), ihre Quellen, Eigenschaften und Bedingungen werden begründet.


Inhaltsverzeichnis

 

 

Radioaktivität 7

Natürliche und künstliche Radioaktivität in Lebensmitteln. 8

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2008. 12

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2009. 14

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2010. 16

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2011. 19

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2012. 21

Cäsiumbelastung in Wildfleisch und Wildpilzen aus Bayern – Untersuchungsergebnisse 2015. 25

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2016. 27

Radioaktivitätsuntersuchung von Wildpilzen und Wildschweinfleisch - Untersuchungsergebnisse 2017. 30

Radioaktivitätsuntersuchung von Wildpilzen und Wildschweinfleisch – Untersuchungsergebnisse 2018. 32

Schlussfolgerung. 35

Literaturverzeichnius. 36

 


Radioaktivität

 

 

Dieses Warnzeichen steht für Radioaktivität.

Radioaktivität ist eine Eigenschaft von einem Stoff. Dabei entstehen Strahlen, die man weder hört, noch sieht oder spürt. Normalerweise ist ein Atom stabil, es bleibt so, wie es ist. Bei einigen Arten von Atomen aber kann der Atomkern zerfallen. Dabei kommen Strahlen frei, die viel Energie in sich haben. Die Alphastrahlung sind die positiv geladenen Kerne des Edelgases Helium. Betastrahlung besteht aus Elektronen, und Gammastrahlung ist eine elektromagnetische Strahlung, die energiereichste.

Radioaktivität kommt in der Natur vor. So eine natürliche Radioaktivität stammt zum Beispiel vom Uran, Polonium, Radium oder Thorium. Forscher wie Antoine Becquerel sowie Pierre und Marie Curie haben diese Radioaktivität schon um das Jahr 1900 entdeckt.

Was passiert beim Zerfall von Atomkernen?

Wenn ein Neutron auf einen Atomkern prallt, spaltet sich der Atomkern zu kleineren Atomkernen. Bei dieser Spaltung setzt sich Energie frei, die radioaktive Strahlung. Auch neue Neutronen entstehen, die wieder auf einen anderen Atomkern aufprallen. Dies ist eine Kernreaktion. Die Energie, welche bei der Spaltung entsteht, nützt man zur Erzeugung von elektrischem Strom.

Radioaktivität misst man mit dem sogenannten Geigerzähler. Dieses Gerät misst die Strahlenintensität in der Maßeinheit Becquerel. Ein Becquerel gibt die Anzahl der Atomkerne an, die in einer Sekunde zerfallen. Zudem gibt es eine weitere Maßeinheit, die rem oder millirem. Diese Einheit misst die Strahlenbelastung auf Lebewesen.

Wozu ist Radioaktivität gut?

Menschen haben sich die Radioaktivität zunutze gemacht. Zunächst einmal sind die Gamma-Strahlen nützlich. Ein Arzt kann damit den Körper des Menschen durchleuten. So sieht er hinein, ohne jemanden aufschneiden zu müssen. Die Strahlen gehen durch den Körper hindurch und gelangen dann auf einen Film. Die Strahlen machen den Film dunkel. Weil die Strahlen aber zum Beispiel kaum durch Knochen gehen, sind diese auf dem Film gut sichtbar. Man nennt diesen Vorgang nach ihrem Entdecker Röntgen.

Zudem werden radioaktive Strahlen in manchen Geräten und Maschinen verwendet. Es gibt sie in Rauchmeldern und man überprüft mit ihnen Schweißnähte. Die wichtigste Anwendung von Kernenergie bleibt aber die Erzeugung von elektrischer Energie.

Welches waren die größten Unfälle mit Radioaktivität?

Tschernobyl ist eine Stadt in der Ukraine, in der ein großes Atomkraftwerk in Betrieb war. Am 26. April 1986 zerstörten zwei Explosionen einen Reaktor des Atomkraftwerkes. Die austretende Radioaktivität hat große Teile von Russland, Weißrussland und der Ukraine verseucht. Die radioaktive Wolke zog bis zum Nordpol, die Strahlung war auch in Westeuropa messbar. Das war der schlimmste Atomunfall der Geschichte. Heute gleicht Tschernobyl einer Geisterstadt. Die Strahlung ist immer noch so hoch, dass kein Mensch dort dauerhaft leben kann.

Fukushima ist eine Stadt in Japan. Auch hier wurde ein großes Atomkraftwerk erbaut und in Betrieb genommen. Am 11. März 2011 wurde dieses Atomkraftwerk durch ein schweres Erdbeben und einem darauffolgenden Tsunami, das ist eine unvorstellbar riesige Wasserwelle, die weit ins Land schwappt, sehr schwer beschädigt. Die Atomstrahlung verseuchte die Luft, den Boden, das Wasser und die Pflanzen der gesamten Region. Der Unfall ist immer noch nicht unter Kontrolle. Immer wieder treten Lecks im Schutzmantel des Reaktors auf und radioaktiv verseuchtes Wasser tritt aus.

Natürliche und künstliche Radioaktivität in Lebensmitteln

 

 

Seit es lebende Materie gibt, ist sie von außen und von innen der Wirkung ionisierender Strahlung ausgesetzt. Zu dieser natürlichen Strahlenexposition ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine zusätzliche Strahlenbelastung aus künstlich geschaffenen Quellen hinzugekommen.

Natürliche Radioaktivität

Die natürliche Radioaktivität ist stets vorhanden. Sie wird verursacht von radioaktiven Nukliden aus der Entstehungszeit irdischer Materie. Dazu gehören z. B. Kalium-40, die Uranisotope Uran-235 und Uran-238 und deren Zerfallsprodukte (z. B. Radon-222, Radium-226 oder Thorium-232). Andere Radionuklide werden ständig in den obersten Schichten der Atmosphäre durch die kosmische Strahlung neu gebildet, wie z. B. Tritium H-3 oder Kohlenstoff C-14.

Die natürliche Radioaktivität bildet den Hauptanteil der heute in unserer Nahrung vorhandenen Aktivität und wird weder von uns verursacht noch kann sie durch uns beeinflusst werden. Sie trägt etwa 0,3 Millisievert pro Jahr zu der durchschnittlichen Strahlenbelastung eines Verbrauchers bzw. einer Verbraucherin in Deutschland von durchschnittlich 2,1 Millisievert bei und verteilt sich auf viele Lebensmittel, die diese natürlichen Radionuklide (vorwiegend Betastrahler) in unterschiedlichen Konzentrationen aufnehmen können. Paranüsse nehmen eine Sonderstellung bei der durch natürliche Radionuklide verursachten Strahlenbelastung ein. Sie reichern insbesondere das für den Menschen schädlichere Radium 226 (Alphastrahler) deutlich stärker an als die gängigen Nahrungsmittelgruppen in Deutschland. Nach Empfehlung der WHO sollten Paranüsse daher nicht in Mengen über 40g pro Person und Jahr verzehrt werden. Detaillierte Informationen zu diesem Thema finden sie beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) unter http://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/radioaktivitaet-nahrung/radioaktivitaet-nahrung.html

Künstliche Radioaktivität

Künstlich vom Menschen erzeugte Radionuklide sind zu Hunderten bekannt und unterscheiden sich in ihren physikalischen Gesetzmäßigkeiten nicht von den natürlich vorkommenden. Praktische Bedeutung für die Belastung des Menschen und der Umwelt haben nur wenige Nuklide, die entweder große Halbwertszeiten besitzen oder wegen ihres physiologischen Verhaltens stärker radiotoxisch wirken. Dazu gehören z. B. die Radionuklide Kobalt Co-60, Cäsium Cs-134, Cäsium Cs-137, Strontium Sr-90, Plutonium Pu-238 und Pu-239 und Jod I-131.

Künstliche radioaktive Stoffe in unserer Umwelt stammen überwiegend von den früheren oberirdischen Kernwaffenversuchen in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986. Die freigesetzten Radionuklide gelangten über die Atmosphäre zu uns und wurden durch Niederschläge ("Wash-out") oder als Staub ("Fall-out") auf Bewuchs und Boden abgelagert.

Den Spaltprodukten Iod-131, Cäsium-134 und Cäsium-137 kam die größte radiologische Bedeutung zu. Iod-131 mit seiner kurzen Halbwertzeit von acht Tagen zählte aufgrund seiner Wirkung in der Schilddrüse zu den wichtigsten dosisrelevanten Nukliden. Cäsium-134 (Halbwertzeit ca. zwei Jahre) und Cäsium-137 (Halbwertzeit ca. 30 Jahre) hatten mittel- und langfristig die größeren radiologischen Auswirkungen. Es existieren heute nur noch ganz geringe Mengen an Cäsium-134, jedoch trug es in den ersten Jahren nach 1986 erheblich zu den Strahlendosen bei.

Die meisten übrigen Radionuklide sind inzwischen zerfallen. In den nächsten Jahrzehnten wird neben Cäsium-137 nur noch in sehr geringem Umfang Strontium-90 eine gewisse Bedeutung spielen.

Daneben treten vereinzelt geringe radioaktive Belastungen aus dem Umgang in Medizin (Therapie), Industrie, Gewerbe und Wissenschaft auf.

 

Die Radioaktivität in Lebensmitteln heute

Bayerische Lebensmittel weisen heute mit wenigen Ausnahmen wieder die niedrigen Radiocäsiumgehalte auf wie vor der Katastrophe von Tschernobyl. Milch, Milcherzeugnisse sowie landwirtschaftlich erzeugte Lebensmittel tierischer und pflanzlicher Herkunft aus Bayern enthalten weniger als 1 Bq/L beziehungsweise Bq/kg Radiocäsium.

Der Gehalt an natürlicher Radioaktivität, der überwiegend von Kalium 40 herrührt, beträgt seit jeher ca. 40 bis 60 Bq/L in Milch, in Gemüse zwischen 30 und 150 Bq/kg und in Fleisch etwa 50 bis 150 Bq/kg.

 

Die folgende Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung der Radioaktivitätsgehalte in unseren Lebensmitteln.

Tabelle 1: Natürliche und künstliche Radioaktivität in Lebensmitteln

Lebensmittel Natürliche Radioaktivität (als Kalium 40 Bq/L bzw. kg) Künstliche Radioaktivität (als Cs 137 Bq/L bzw. kg)
Milch 40–60 n. n. 1) – 1
Fleisch Schwein 30–140 n. n. 1) – 6
Fleisch Rind 50–150 n. n. 1) – 10
Fleisch Kalb 50–140 n. n. 1) – 7
Fleisch Geflügel 40–130 n. n. 1) – 1
Gemüse 30–150 n. n. 1) – 1
Obst 30–150 n. n. 1) – 1
Haselnüsse 186–272 n. n. 1) – 4
Honig 30–200 n. n. 1) – 100

1) n. n.= nicht nachweisbar, bei einer Nachweisgrenze < 1 Bq/kg Fleisch

 

Es gibt nur noch wenige Lebensmittel aus Bayern, die heute immer noch mit Radiocäsium belastet sein können: Wildpilze, Wildbret sowie in deutlich geringerem Umfang einzelne Wildbeeren- und Waldhonigproben. Welche Rolle die Radiumcäsiumbelastung in diesen Lebensmittelgruppen noch spielt, kann in den jeweiligen Internetbeiträgen nachgelesen werden.

Umfang der Radioaktivitätsüberwachung von Lebensmitteln in Bayern und rechtliche Grundlagen

 

Der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit schuf auf der Basis des 1986 erlassenen Strahlenschutzvorsorgegesetzes (StrVG) in Zusammenarbeit mit den Ländern das sogenannte "Integrierte Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität" (IMIS).

Auf Grundlage dieser Aufgabenzuweisung wurde für Bayern ein umfangreiches Routinemessprogramm erstellt, das zur Überwachung aller Ernährungspfade dient, über die Radionuklide aufgenommen werden.

Dieses Programm wird durch risikoorientierte Messungen von Wild, Pilzen und anderen Lebensmitteln erweitert. Weitere Proben stammen aus der Überwachung importierter Lebensmittel aus EU-Drittländern aufgrund der Verordnung (EG) Nr.733/2008.

Gemäß der Empfehlung der Kommission (2003/274/Euratom) finden die in der Verordnung (EG) Nr. 733/2008 genannten Radiocäsiumgrenzwerte von 370 Bq/kg für Milch und Kleinkindernahrung sowie 600 Bq/kg für alle anderen Lebensmittel, ebenfalls Anwendung auf sämtliche in der EU untersuchten Lebensmittelproben.

 

Radioaktivität: Eigenschaften und Begriffe

 

Jede Materie besteht aus Atomen, die sich ihrerseits aus dem Atomkern (Protonen, Neutronen) und den ihn umhüllenden Elektronen zusammensetzen.

Neben den stabilen Kernen, die praktisch für alle Zeiten stabil sind, gibt es die instabilen Kerne (Radionuklide), die nach einer gewissen Zeit zerfallen. Radioaktivität nennt man die Eigenschaft dieser Radionuklide, sich in andere Atomkerne umzuwandeln, wobei Energie in Form von ionisierender Strahlung frei wird. Becquerel, abgekürzt Bq, ist die SI-Einheit der Aktivität eines radioaktiven Stoffes.

Wie schnell eine Umwandlung geschieht, ist unabhängig von Einflüssen wie Temperatur, Druck oder der Anwesenheit anderer Stoffe.

Die Umwandlungsgeschwindigkeit wird durch die Halbwertszeit ausgedrückt. Unter der (physikalischen) Halbwertzeit einer radioaktiven Substanz versteht man die Zeitspanne, in der die Hälfte der Atome dieser Substanz zerfallen ist. Dabei sinken die Menge und die Aktivität eines radioaktiven Stoffes auf den halben Wert.

Jedes radioaktive Element hat eine für sich charakteristische Halbwertszeit, die von Sekundenbruchteilen bis zu Milliarden von Jahren reichen kann.

Vereinfacht unterscheidet man im Wesentlichen folgende Zerfallsarten:

Alpha-Zerfall

Beim Alpha-Zerfall werden zweifach positive Heliumkerne aus dem Kern ausgesandt. Es handelt sich dabei um Teilchenstrahlen. Diese Strahlung wird, da es sich um vergleichsweise große Teilchen handelt, schnell abgebremst. In der Luft haben sie eine Reichweite von wenigen Zentimetern, im menschlichen Gewebe nur ca. 0,05 mm. Alpha-Strahler sind jedoch gesundheitlich sehr bedenklich, wenn sie inkorporiert (über Nahrung) bzw. inhaliert (über Atemluft) aufgenommen werden, da sie dann ihre hohe Energie direkt an das Gewebe abgeben und so zu Zellschädigungen führen können.

Beta-Zerfall

Beta-minus-Zerfall (β-Zerfall)

Beim (β-Zerfall) wird aus dem Kern eines Radionuklids ein Elektron ausgestoßen. Dessen Geschwindigkeit kann zwischen fast Null und fast Lichtgeschwindigkeit variieren. Diese Elektronen bilden die Beta-Strahlen. Ein Beispiel für einen β-Zerfall ist die Umwandlung von Cäsium-137 in Barium-137.

Beta-plus-Zerfall (β+-Zerfall)

Der β+-Zerfall tritt bei protonenreichen Nukliden auf.

Dabei werden "Elektronen" mit positiver elektrischer Ladung, sogenannte Positronen aus dem Kern emittiert.

Bei Betastrahlen handelt es sich wie bei der Alpha-Strahlung um Teilchenstrahlen.

Die Reichweite von Beta-Strahlung in Luft kann bis zu einige Meter betragen.

Betateilchen, die von außen auf den menschlichen Körper treffen, dringen nur wenige Millimeter ein, aber es kann zu Schädigungen in den Zonen der Hautbildung kommen.

Neben Aluminium werden auch Kunststoffe zur Abschirmung von Betastrahlen eingesetzt.

Gamma-Zerfall

Bei Gammastrahlen handelt es sich um elektromagnetische Strahlung, die als Nebenprodukt bei Alpha- bzw. Beta-Zerfall auftreten kann. Sie ist also gleicher Natur wie Radiowellen, Mikrowellen oder das sichtbare Licht. Sie ist jedoch wesentlich energiereicher.

Gammastrahlung vermag alle Materialien zu durchdringen und kann nur zum Teil durch dicke Bleiplatten abgeschirmt werden. Durch menschliches Gewebe wird Gammastrahlung kaum geschwächt.

 

 

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2008

Radiocäsium in einheimischen Wildbret - Untersuchungsergebnisse 2008

Einheimisches Wildbret kann, von Tschernobyl herrührend, heute noch radioaktiv kontaminiert sein. Deshalb werden vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) seit vielen Jahren Wildbretproben (aus dem Handel und direkt von Jägern), die für die menschliche Ernährung bestimmt sind, untersucht.

Für die Verkehrsfähigkeit inländischer Erzeugnisse ist der Orientierungswert von maximal 600 Bq Radiocäsium/kg (Grenzwert nach der Verordnung (EWG) Nr. 737/90 für Drittlandserzeugnisse) anzuwenden.

Für die Höhe der Kontamination sind die lokale Bodenbelastung, die Bioverfügbarkeit des Radiocäsiums, die Fressgewohnheiten der Tiere, die Tierart selbst sowie der Schusszeitpunkt verantwortlich. Aus Waldgebieten mit erhöhter Bodenkontamination, kommt in der Regel Wildbret erst nach entsprechender Prüfung in den Handel. Wildschweine, die nur wenig Standorttreu sind, werden vom LGL intensiv untersucht.

Tabelle 1: Untersuchungen von bayerischem Wildbret auf Radiocäsium im Jahr 2008

Wildart Probenanzahl

Radiocäsiumgehalt in Bq/kg Fleisch

    niedrigster Wert höchster Wert Mittelwert
Rehfleisch 68 n. n. 1) 241 17
Hirschfleisch 23 n. n. 1) 102 10
Wildschwein 73 n. n. 1) 7604 707
Summe 164      

1) n. n. = nicht nachweisbar, Nachweisgrenze: <1 Bq/kg

Ergebnisse der Untersuchungen

Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass bei Tieren aus der gleichen Region Wildschweine höhere Radiocäsiumgehalte aufweisen können als Hirsch oder Reh. Das beruht darauf, dass sich das Radiocäsium heute in den Waldgebieten in der Streumoderschicht in etwa fünf bis sieben cm Tiefe befindet. Etwa bis in diese Tiefe wühlt das Wildschwein im Boden und sucht sich seine Nahrung, zum Beispiel Wurzeln, Pilzmyzel oder verrottende Pflanzenbestandteile. Die anderen Wildarten haben keine derartigen Fressgewohnheiten.

Deshalb ist das Wildschwein innerhalb des Jagdwildes einer belasteten Region jeweils am stärksten kontaminiert. Unter Berücksichtigung der Wildbretuntersuchungen des Jahres 2008 weist Wildschwein mit einem mittleren Radiocäsiumgehalt von 707 Bq/kg einen deutlich höheren Gehalt auf als Hirsch- (Mittelwert Radiocäsium: 10 Bq/kg) beziehungsweise Rehfleisch (Mittelwert Radiocäsium: 17 Bq/kg). Dies bestätigt die Ergebnisse der vergangenen Jahre.

Die meisten der stärker belasteten Wildschweine stammen aus dem ostbayerischen Raum. Das im Jahr 2008 mit einem maximalen Radiocäsiumgehalt von 7604 Bq/kg belastete Wildschwein wurde ebenfalls aus dieser Region vorgelegt. Die zuständigen Behörden sind unterrichtet.

Radiocäsium in Waldpilzen - Untersuchungsergebnisse 2008

Die Ursachen der Kontamination der Pilze liegen in der Menge und der Verteilung des Radiocäsiums im Waldboden, dessen pH-Wert sowie in einer besonderen Affinität des Pilzmyzels zu diesen Nukliden.

Deshalb gibt es deutliche regionale und sortentypische Unterschiede. So weisen zum Beispiel Röhrlinge, vor allem der Maronenröhrling, unter den Pilzen heute noch die höchsten Radiocäsiumgehalte auf.

Im Berichtsjahr 2008 fielen eine Probe Birkenpilze mit einem Wert von 3440 Bq/kg und eine Pilzprobe "Weißer Rasling" mit einem Gehalt von 10484 Bq/kg auf. Beide Pilzproben stammten aus dem Raum Murnau.

In Kulturpilzen, wie zum Beispiel Champignons oder Austernpilzen, konnte in den vergangenen Jahren keine künstliche Radioaktivität nachgewiesen werden.

Pilzimporte aus den östlichen Nicht-EU-Staaten werden während der Pilzsaison verstärkt überwacht, um kontaminierte Ware (zum Beispiel aus der Ukraine) von der Einfuhr auszuschließen. Dabei konnten im vergangenen Jahr 2008 jedoch keine Grenzwertüberschreitungen (600 Bq/kg Radiocäsium) festgestellt werden.

Tabelle 1: Pilzprobenübersicht des Jahres 2008

Pilzart

Herkunft

Probenanzahl

Radiocäsiumgehalt Bq/kg

 
niedrigster Wert höchster Wert Mittelwert  
Maronenröhrling Inland 28 14 918 340  

Steinpilze

Inland 13 1 201 57  
Import 5 <1 57 12  

Pfifferlinge

Inland 8 <1 275 78  
Import 21 <1 245 40  

Andere Waldpilze

Inland 65 <1 10484 334  
Import 9 <1 155 24  

 

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2009

Im Rahmen der Überwachung von künstlichen Radionukliden in Lebensmitteln ist das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) für die Probenplanerstellung und Ergebnisbewertung verantwortlich. Die Messungen der Proben erfolgen am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). Der Gehalt an Radionukliden künstlichen Ursprungs in Lebensmitteln wird im Wesentlichen durch die Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl bestimmt, wobei lediglich dem Cäsium 137 und in erheblich geringerem Umfang dem Cäsium 134 eine Bedeutung zukommt. In der Tabelle 3.5.11a wird die künstliche Radioaktivität deshalb als Radiocäsium (Summe der beiden Cäsiumnuklide) aufgeführt. Im Jahr 2009 untersuchte das LfU insgesamt 1.035 Proben. Alle Messwertangaben beziehen sich auf den verzehrsfähigen Anteil der Untersuchungsproben zum Zeitpunkt der Probennahme.

Importuntersuchungen

Seit 1986 regelt eine EG-Verordnung, dass die Einfuhr für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Drittländern, die besonders von dem Unfall von Tschernobyl betroffen sind, überwacht wird. 2009 wurden 36 Importproben Wildpilze auf Radioaktivität untersucht. Bei keiner dieser Proben wurde eine Überschreitung des Höchstwertes von 600 Bq/kg Radiocäsium festgestellt.

Einheimisches Wildbret und einheimische Wildpilze

Zur Fortsetzung der Sammlung von geografisch zugeordneten Radioaktivitätsdaten und die stichprobenartige Überwachung dieses Marktsegments wurden 2009 insgesamt 106 Reh- und Hirschproben untersucht. In keinem Fall ergab sich eine Überschreitung des Grenzwertes von 600 Bq/kg Radiocäsium. Erhöhte radioaktive Belastungen wurden noch bei einzelnen Wildschweinproben festgestellt. Neun von 56 untersuchten Wildschweinproben waren mit mehr als 600 Bq/kg Radiocäsium belastet. Dies hängt damit zusammen, dass sich Wildschweine unter anderem gerne von den im Waldboden wachsenden Hirschtrüffeln ernähren, die besonders hoch belastet sein können. Für die Radiocäsiumbelastung von Wildbret sind neben der lokalen Bodenkontamination vor allem die Wildart und damit das Fressverhalten der einzelnen Wildgattungen entscheidend. Im Rahmen der Sorgfaltspflicht müssen in Regionen mit erhöhter Radioaktivität die Wildbretproben der Jäger von qualifizierten Messstellen untersucht werden. Jäger und Lebensmittelüberwachungsbehörden sorgen dafür, dass Fleisch, welches den zulässigen Grenzwert von 600 Bq/kg überschreitet, nicht an Verbraucher weitergegeben wird. Bei Pilzen spielt neben der lokalen Bodenkontamination die Pilzart die entscheidende Rolle für die Belastung mit Radiocäsium. Wie bereits im Jahr 2008 fielen von den untersuchten Pilzen eine Probe Birkenpilze mit einem Wert von 4.543 Bq/kg und eine Pilzprobe Weißer Rasling mit einem Gehalt von 8.492 Bq/kg Radiocäsium auf. Beide Pilzproben stammten wieder aus dem Raum Murnau.

Radiocäsium in Waldpilzen - Untersuchungsergebnisse 2009

Bei der Belastung von Wildpilzen mit Radiocäsium gibt es deutliche regionale und sortentypische Unterschiede.

Die Ursachen liegt in der unterschiedlichen Kontamination der Waldböden, deren Zusammensetzung und pH-Werte. Anders als bei bewirtschafteten Ackerböden wird das deponierte Cäsium hier nicht durch die intensive Bodenbearbeitung untergemischt und in tiefere Schichten transportiert.

Außerdem ist das Radiocäsium in humusreichen Böden nicht an Tonminerale gebunden und so leicht für die Pflanzen verfügbar. Das Pilzmyzel kann zudem eine besondere Affinität zu diesen Nukliden haben.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat 2009 in sieben von 15 Proben Maronenröhrlingen aus Bayern Radiocäsiumwerte über dem Grenzwert von 600 Bq/kg festgestellt. Die Proben kamen vorwiegend aus dem Bayerischen Wald, Neuburg-Schrobenhausen, Erding und Ebersberg.

Aktivitäten von mehr als 600 Bq/kg Cs-137 wurden 2009 auch in insgesamt acht von 51 Proben anderer Wildpilzen aus Bayern gefunden.

Gehalte über 1.000 Bq/kg Radiocäsium wurden bei einer Probe Reifpilze aus dem Landkreis Regensburg, eine Probe "Weißer Rasling" und eine Probe Parasolpilz aus dem Landkreis Garmisch Partenkirchen gemessen.

Bei den anderen fünf Pilzproben, die mehr als 600 Bq/kg aufwiesen, handelte es sich zum Beispiel um Hirschtrüffel und Birkenpilze und um essbare Waldpilzmischungen, die aus den Landkreisen Unterallgäu, Rottal-Inn, Straubing, Wunsiedel und Oberallgäu stammten.

Steinpilze sind deutlich geringer belastet und auch bei Wald- und Wiesenchampignons wurden nur Werte unter 600 Bq/kg gemessen.

Die relativ hohe Anzahl der Pilzproben die einen Radiocäsiumwert von über 600 Bq/kg aufweist resultiert auch aus der vom LGL gewünschten risikoorientierte Probennahme.

Alle Radioaktivitätsmessungen, die im Rahmen der Überwachung der Umweltradioaktivität vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU Bayern) durchgeführt werden, sind auf der Internetseite dieses Amtes nachzulesen (Link siehe rechte Spalte).

Pilzimporte aus den östlichen Nicht-EU-Staaten werden während der Pilzsaison verstärkt überwacht, um kontaminierte Ware (zum Beispiel aus der Ukraine) von der Einfuhr auszuschließen. Dabei konnten im vergangenen Jahr 2009 jedoch keine Grenzwertüberschreitungen (600 Bq/kg Radiocäsium) festgestellt werden.

Tabelle 1: Pilzprobenübersicht des Jahres 2009

Pilzart

Herkunft

Probenanzahl

Radiocäsiumgehalt Bq/kg

 
niedrigster Wert höchster Wert Mittelwert  
Maronenröhrling Inland 15 15 1384 503  

Steinpilze

Inland 10 3 279 68  
Import 6 2 81 27  
Pfifferlinge Import 27 3 455 76  

Andere Waldpilze

Inland 51 <1 8492 435  
Import 3 2 35 13  

 

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2010

 

Eine wichtige Vorsorgemaßnahme zum Schutz der Bevölkerung gegen mögliche gesundheitliche Gefahren durch Radioaktivität ist die ständige Überwachung der Lebensmittel. Dazu werden in Bayern jährlich ca. 1.000 Lebensmittelproben amtlich untersucht. Die bayerischen Jäger untersuchten vor dem Inverkehrbringen im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht ca. 5.500 Proben Wildbret. Dazu verfügen sie über ein Netz eigener Messstellen. So wird sichergestellt, dass belastetes Wildbret nicht in den Handel gelangt. Für die Erstellung der amtlichen Probenpläne und die Bewertung der amtlichen Ergebnisse ist das LGL zuständig. Die Messungen der Proben nimmt das LfU vor. Die untersuchten Lebensmittel aus dem Handel und von den Erzeugern weisen nur noch äußerst geringe Gehalte künstlicher Nuklide in Form von Radiocäsium auf (siehe Tabelle). Wildpilze und Wildschweine können aber auch 24 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl noch belastet sein. Bei Wildpilzen spielt neben der Pilzart die lokale Bodenkontamination eine entscheidende Rolle für die Belastung mit Radiocäsium. Bei Waldböden liegt, anders als bei bewirtschafteten Ackerböden, das deponierte Cäsium in den oberen Schichten vor. Zudem ist das Radiocäsium in humusreichen Böden leicht für die Pflanzen verfügbar.

Tabelle: Untersuchte Radioaktivitätsproben 2010

Bezeichnung

Probenzahl

Radiocäsiumaktivität in Bq/kg bzw. Bq/L

Import Inland Min. Max. MW  
Sammelmilch - 184 < 1 < 1 < 1  
Trockenmilcherzeugnisse - 11 < 1 2 1  
Rindfleisch - 83 < 1 7 1  
Kalbfleisch - 10 < 1 1 < 1  
Schweinefleisch - 43 < 1 1 < 1  
Geflügelfleisch - 25 < 1 2 < 1  
Fische, Fischfleisch   1 < 1 < 1 < 1  
Getreide - 70 < 1 < 1 < 1  
Kartoffeln - 26 < 1 < 1 < 1  
Gemüse 2 127 < 1 < 1 < 1  
Beeren- und Kernobst - 41 < 1 74 2  
Säuglingsnahrung - 11 < 1 < 1 < 1  
Trink-/Rohwasser - 25 < 1 < 1 < 1  
Gesamtnahrung - 51 < 1 < 1 < 1  
Wildbret gesamt - 159        
Reh - 74 < 1 175 20  
Hirsch - 21 < 1 19 18  
Wildschwein - 54 < 1 4900 327  
sonstiges Haarwild - 10 < 1 27 8  
Wildpilze gesamt 14 136        
Maronenröhrlinge - 14 72 1046 469  
Pfifferlinge 9 12 < 1 213 37  
Steinpilze 1 18 5 153 48  
Rotfußröhrlinge   7 2 481 207  
Reifpilze   6 73 862 304  
andere Wildpilze 4 83 < 1 8280 223  

Wildpilze

Die untersuchten inländischen Proben wurden in bayerischen Regionen gesammelt und stammen nicht aus dem Handel. Das LGL hat 2010 in vier von 14 Proben Maronenröhrlingen aus Bayern Radiocäsiumwerte über dem Grenzwert von 600 Bq/kg festgestellt, davon eine über 1.000 Bq/kg. Aktivitäten von mehr als 600 Bq/kg Cs-137 wurden 2010 noch in weiteren fünf von 122 Proben anderer Wildpilze aus Bayern gefunden. Aktivitäten über 1.000 Bq/kg Radiocäsium wurden bei einer Probe Semmelstoppelpilz, bei einer Probe Weißer Rasling und einer Probe Wildpilzmischung gemessen. Bei den anderen zwei Pilzproben, die mehr als 600 Bq/kg aufwiesen, handelte es sich um eine Reifpilzprobe und um eine essbare Waldpilzmischung. Steinpilze sind deutlich geringer belastet und auch bei Pfifferlingen wurden nur Werte unter 600 Bq/kg gemessen. Pilzimporte aus den östlichen Nicht-EU-Staaten unterliegen einer verstärkten Kontrolle. Durch diese seit Jahren durchgeführten strengen Kontrollen wurde erreicht, dass auch 2010 keine Importproben Grenzwertüberschreitungen aufwiesen.

Wildschweine

In direktem Zusammenhang mit den erhöhten Radiocäsiumwerten in Wildpilzen stehen die erhöhten Kontaminationswerte bei Wildschweinen, vor allem aus dem süd- und südostbayerischen Raum. Da sich die Tiere gerne auch von Pilzen ernähren, kann es im Fleisch der Wildschweine zur Anreicherung des Radiocäsiums kommen. So waren acht Proben von insgesamt 54 Wildschweinen mit über 600 Bq/kg Radiocäsium belastet. Die Ergebnisse der im Rahmen der Überwachung der Umweltradioaktivität durchgeführten Messungen sind landkreisbezogen auf der Internetseite des LfU veröffentlicht.

 

 

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2011

 

 

Fast genau 25 Jahre nach dem folgenschweren Reaktorunfall von Tschernobyl ereignete sich im März 2011 die Reaktorkatastrophe von Fukushima in Japan. Durch die Distanz zu Japan von über 9.000 km waren die Auswirkungen für den Verbraucher in Europa und Deutschland jedoch sehr gering. Nur ca. 0,1 Prozent aller Nahrungsmittelimporte Deutschlands stammen aus Japan. Die EU hat nach dem Reaktorunfall eine neue Verordnung für die Einfuhr von Lebensmitteln aus Japan erlassen. Darin ist festgelegt, dass Lebensmittel aus den vom Reaktorunglück betroffenen Regionen nur eingeführt werden dürfen, wenn ein amtliches Zertifikat bescheinigt, dass keine erhöhte radioaktive Belastung vorliegt. Zusätzlich fuhren die Überwachungsbehörden stichprobenartige Untersuchungen durch.

Nach Bayern wurden über den Flughafen München 2011 lediglich zwei Lieferungen Pfefferminzbonbons, eine Lieferung grüner Tee und ein Nahrungsergänzungsmittel eingeführt. Alle diese Lebensmittel wurden auf Radioaktivität untersucht. Außerdem wurden zehn Sendungen Lebensmittel über den Hamburger Hafen importiert und weiter nach Bayern transportiert.

Das LGL führte in Zusammenarbeit mit der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde die vorgeschriebenen Dokumentenprüfungen und der Zoll die entsprechende Überprüfung der Begleitpapiere und der Fracht durch. Keines der nach Bayern verbrachten Lebensmittel zeigte eine erhöhte Radioaktivität.

Im Gegensatz zu den kaum messbaren Auswirkungen der Reaktorkatastrophe in Japan auf die Umwelt Bayerns ist weiterhin eine künstliche Radioaktivität zu messen, die auf den atomaren Unfall von Tschernobyl zurückzuführen ist. Im Rahmen des bayerischen Routinemessprogramms werden daher jährlich ca. 1.000 Lebensmittelproben untersucht (siehe Tabelle), um zuverlässige Vergleichswerte für die radioaktive Kontamination in der Umwelt zu gewinnen. Die Messungen der Proben nimmt das LfU vor. Für die Erstellung der Probenpläne und die Bewertung der Ergebnisse ist das LGL zuständig.

Tabelle: Untersuchte Radioaktivitätsproben 2011

Bezeichnung

Probenzahl

Radiocäsiumaktivität in Bq/kg bzw. Bq/L

Import Inland Min. Max. MW  
Sammelmilch - 225 < 1 < 1 < 1  
Trockenmilch-erzeugnisse - 2 < 1 < 1 < 1  
Rindfleisch - 105 < 1 8 1  
Kalbfleisch - 9 < 1 1 < 1  
Schweinefleisch - 49 < 1 20 1  
Geflügelfleisch - 23 < 1 < 1 < 1  
Fische, Fischfleisch   2 < 1 < 1 < 1  
Getreide - 85 < 1 < 1 < 1  
Kartoffeln - 36 < 1 2 < 1  
Gemüse 7 134 < 1 < 1 < 1  
Beeren- und Kernobst 5 47 < 1 42 1  
Säuglingsnahrung - 25 < 1 < 1 < 1  
Trink-/Rohwasser - 33 < 1 < 1 < 1  
Gesamtnahrung - 72 < 1 3 < 1  
Wildbret gesamt - 223        
Reh - 104 < 1 1353 39  
Hirsch - 16 < 1 278 30  
Wildschwein - 94 < 1 10200 664  
sonstiges Haarwild - 9 < 1 38 6  
Wildpilze gesamt 9 107        
Maronenröhrlinge - 36 < 1 1272 307  
Pfifferlinge 4 8 < 1 150 27  
Steinpilze 5 14 3 243 54  
Rotkappen   6 < 1 19 5  
Birkenpilz   6 1 2574 707  
Sandröhrling   4 4 70 38  
andere Wildpilze   33 < 1 5526 273  

Radioaktivität in Wildpilzen

Die Kontamination von Grundnahrungsmitteln mit radioaktivem Cäsium ist nur noch sehr gering. Anders sieht es zum Teil noch bei wild wachsenden Pilzen und Wildbret (vor allem Wildschwein) aus. Das LGL hat 2011 in fünf von 36 Maronenröhrlingen aus Bayern Radiocäsiumwerte von über 600 Bq/kg festgestellt. Werte Über dem Grenzwert wurden noch in vier weiteren Wildpilzen gemessen. Bei einer Probe Birkenpilz und einer Probe weiser Rasling lagen die Werte sogar über 2000 Bq/kg. Pilze wie Pfifferlinge, Steinpilze oder Rotkappen weisen deutlich geringere Belastungen auf.

Radioaktivität bei Wildschweinen

In direktem Zusammenhang mit den erhöhten Radiocäsiumwerten in Wildpilzen stehen die erhöhten Kontaminationswerte bei Wildschweinen. Da sich die Tiere gerne von Pilzen ernähren, kann es im Fleisch der Wildschweine zur Anreicherung des Radiocäsiums kommen. So waren 23 Proben von insgesamt 94 Wildschweinen mit über 600 Bq/kg Radiocäsium belastet. Die Ergebnisse der im Rahmen der Überwachung der Umweltradioaktivität durchgeführten Messungen sind landkreisbezogen auf der Internetseite des LfU veröffentlicht. Das radioaktiv belastete Wildfleisch kam nicht in den Verkehr.

 

 

Radioaktivität in Lebensmitteln – Untersuchungsergebnisse 2012

 

 

Die in der Umwelt Bayerns noch messbare künstliche Radioaktivität ist vor allem auf den Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl (Ukraine) zurückzuführen. Eine wichtige Vorsorgemaßnahme zum Schutz der Bevölkerung gegen mögliche gesundheitliche Gefahren durch Radioaktivität ist die ständige Überwachung von Lebensmitteln. Dazu werden in Bayern jährlich über 1.000 Lebensmittelproben untersucht. Für die Erstellung der Probenpläne und die Bewertung der Ergebnisse ist das LGL zuständig. Die Messungen der Proben nimmt das LfU vor. Die untersuchten Lebensmittel aus dem Handel und von den Erzeugern weisen nur noch äußerst geringe Gehalte künstlicher Nuklide in Form von Radiocäsium (Summe aus Cäsium-137 und Cäsium-134) auf (siehe Tabelle). Vereinzelt weisen aber auch 26 Jahre nach Tschernobyl Wildpilze und Wildschweine nennenswerte Aktivitäten auf. Bei Wildpilzen spielt neben der Pilzart die lokale Bodenkontamination eine entscheidende Rolle für die Belastung mit Radiocäsium. Bei Waldböden liegt, anders als bei bewirtschafteten Ackerböden, das deponierte Cäsium in den oberen Schichten. Zudem ist Radiocäsium in humusreichen Böden leicht für die Pilze verfügbar.

Tabelle: Untersuchte Radioaktivitätsproben 2012

Bezeichnung

Probenzahl

Radiocäsiumaktivität in Bq/kg bzw. Bq/L

Import Inland Min. Max. MW  
Sammelmilch   208 < 1 < 1 < 1  
Rindfleisch 3 95 < 1 7 < 1  
Kalbfleisch   7 < 1 < 1 < 1  
Schweinefleisch 2 51 < 1 < 1 < 1  
Geflügelfleisch 2 27 < 1 < 1 < 1  
Getreide 1 71 < 1 1 < 1  
Kartoffeln 3 27 < 1 < 1 < 1  
Gemüse 13 123 < 1 < 1 < 1  
Beeren- und Kernobst   48 < 1 52 2  
Säuglingsnahrung   23 < 1 < 1 < 1  
Trink/-Rohwasser   34 < 1 < 1 < 1  
Gesamtnahrung   72 < 1 5 < 1  
Wildpilze gesamt 11 143        
Maronenröhrlinge   50 18 1.325 311  
Pfifferlinge 10 21 < 1 1.490 106  
Steinpilze 1 16 1 179 36  
Rotkappen   4 4 64 21  
Birkenpilze   7 1 2.626 423  
Sandröhrlinge   4 < 1 41 26  
Rotfußröhrlinge   5 3 266 95  
Andere Wildpilze   36 < 1 7.376 344  
Wildbret gesamt 4 241        
Reh   105 < 1 428 24  
Hirsch 2 16 < 1 16 3  
Wildschwein 2 116 < 1 9.836 270  
sonstiges Haarwild   4 < 1 28 10  
Gesamtprobenzahl 39 1.170        

Radioaktivität in Wildpilzen

Das LGL hat 2012 in neun von 50 Proben Maronenröhrlinge aus Bayern Radiocäsiumwerte über dem Grenzwert von 600 Bq/kg festgestellt. Entsprechend hohe Aktivitäten wiesen fünf weitere Pilzproben auf. Aktivitäten über 1.000 Bq/kg Radiocäsium lagen bei einer Probe Pfifferlinge, bei einer Trüffelprobe, bei einer Probe Semmelstoppelpilze, bei einer Probe Weißer Rasling und einer Birkenpilzprobe vor. Steinpilze sind deutlich geringer belastet und auch bei Pfifferlingen wurden bis auf eine Probe Werte unter 600 Bq/kg gemessen. Pilzimporte aus den osteuropäischen Nicht-EU-Staaten werden während der Pilzsaison überwacht, um kontaminierte Ware von der Einfuhr auszuschließen. Bei elf Proben stellte das LGL im Jahr 2012 jedoch keine Grenzwertüberschreitungen fest.

Radioaktivität bei Wildschweinen

In direktem Zusammenhang mit den erhöhten Radiocäsiumwerten in Wildpilzen stehen die erhöhten Kontaminationswerte bei Wildschweinen. Da sich diese Tiere gerne auch von Pilzen ernähren, kann es im Fleisch der Wildschweine zur Anreicherung von Radiocäsium kommen. So wiesen zehn Proben von insgesamt 118 Wildschweinen Aktivitäten über dem Grenzwert von 600 Bq/kg Radiocäsium auf. 79 Wildschweinproben stammten direkt aus dem Einzel- bzw. Großhandel. Lediglich bei einer Probe aus dem Handel stellte das LGL einen Radiocäsiumgehalt knapp über dem Grenzwert fest. Eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher konnte ausgeschlossen werden. Die Aktivitäten bei den verbleibenden 78 Proben aus dem Handel lagen deutlich unter dem Grenzwert. Die Einzelergebnisse der im Rahmen der Überwachung der Umweltradioaktivität durchgeführten Messungen sind auf der Internetseite des LfU veröffentlicht. Zusätzlich untersuchte das LGL im Rahmen einer Übung für den Katastrophenfall 968 Proben aus dem gesamten Frischesortiment. Die Proben waren ohne einen auffälligen Befund.

Jahresvergleich - Radiocäsiummessungen in Wildpilzen und Wildschweinfleisch

27 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl sind in unseren Grundnahrungsmitteln im Gegensatz zu wild wachsenden Pilzen und Wildbret nur noch Spuren an radioaktivem Cäsium zu finden. Im Waldboden deponiertes Cäsium verbleibt vorwiegend in den oberen Bodenschichten. Das Pilzmyzel bestimmter Pilzarten reichert diese Nuklide an, sodass es bei diesen Pilzen zu einer Cäsiumanreicherung kommen kann.

Da Wildschweine bei der Nahrungssuche dieselben oberen Bodenschichten aufwühlen, in denen auch das Pilzmyzel wächst, stehen erhöhte Kontaminationswerte bei Wildschweinen in direktem Zusammenhang mit den erhöhten Radiocäsiumwerten in Wildpilzen aus derselben Region.

14 % bis 29 % der Radiocäsiummesswerte in Maronen lagen in den vergangenen drei Jahren über 600 Bq/kg (siehe Abbildung). Auch in Zukunft ist zu erwarten, dass bei einigen Pilzarten eine unverändert hohe Radioaktivität gemessen wird. Bei bayerischen Wildschweinen lagen die Gehalte an Cäsium-137 bei 15 % (2010), 24 % (2011) und 9 % (2012) der Proben über dem EU-Grenzwert von 600 Bq/kg. Für diese scheinbar verwirrenden Unterschiede sind klimatische und geografische Faktoren verantwortlich. Das Phänomen tritt dann auf, wenn die Wildschweine bei Nahrungsmangel und schlechter oder fehlender Baummast durch Eicheln oder Bucheckern im Winter vermehrt Futter aus den oberen, stärker mit Cäsium belasteten Bodenschichten aufnehmen, sofern Frost und Schneelagen es zulassen.

 

Cäsiumbelastung in Wildfleisch und Wildpilzen aus Bayern – Untersuchungsergebnisse 2013

Die heutige Radiocäsiumbelastung von Wildfleisch und Wildpilzen ist vor allem auf den Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl zurückzuführen. Dabei gibt es einen direkten Zusammenhang der Cäsiumbelastung von Wildfleisch und Wildpilzen. Das Pilzmyzel bestimmter Pilzarten hat eine besondere Affinität zu den Nukliden Cäsium 137 und Cäsium 134, so dass es bei diesen Pilzen zu einer Anreicherung kommen kann. Wildtiere wie Reh, Hirsch und Wildschwein nehmen das Cäsium über die Wildpilze mit der Nahrung auf und reichern es auf diesem Wege im Muskelfleisch an. Daher bestimmen drei Faktoren die Radiocäsiumbelastung in Wildfleisch maßgeblich: die Tierart, die lokale Bodenkontamination und die gefressenen Pilzsorten. Gemäß Art. 2 der Verordnung (EG) Nr. 733/2008, geändert durch die Verordnung (EG) 1048/2009, gilt der EU-Grenzwert von 600 Bq/kg für alle Lebensmittel, ausgenommen Milch, Milcherzeugnisse und Säuglingsnahrung (Grenzwert 370 Bq/kg).

Untersuchungsergebnisse

Wildfleisch

Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2013 218 Wildproben (Tabelle 1) durch das LGL untersucht. Bei neun von insgesamt 74 Wildschweinproben wurde eine Grenzwertüberschreitung festgestellt. Die Wildschweinproben mit Grenzwertüberschreitung stammten aus den Landkreisen Altötting, Cham, Kulmbach, Neustadt an der Waldnaab, Ostallgäu, Starnberg. Die Wildschweinprobe mit dem höchsten Radiocäsiumgehalt von 9.840 Bq/kg stammte aus dem Landkreis Cham. 27 Wildschweinproben waren aus dem Handel (Metzgereien, Gaststätten, Wildhandel) bezogen worden. Keine dieser Proben überschritt den Grenzwert von 600 Bq/kg.

Die 144 Fleischproben von Reh, Hirsch und anderem Haarwild lagen bis auf eine Probe unterhalb des Grenzwerts von 600 Bq/kg.

Tabelle 1: Radiocäsium in Wildfleisch im Jahr 2013

Bezeichnung

Probenzahlen

Radiocäsiumgehalt in Bq/kg

 
Import Inland Min. Max. MW  
Reh   121 < 1 368 30  
Hirsch 1 14 < 1 72 12  
Wildschwein   74 < 1 9.840 372  
sonstiges Haarwild   8 < 1 1.325 185  
Wildbret gesamt 1 217        

Wildpilze

Insgesamt überschritten im Jahr 2013 11 von 145 untersuchten Wildpilzproben den Grenzwert von 600 Bq/kg.

In sechs von 56 Maronenröhrlingproben aus Bayern wurden Radiocäsiumwerte über dem Grenzwert von 600 Bq/kg festgestellt, davon eine über 2.000 Bq/kg (Tabelle 2). Die Probe mit einem Radiocäsiumgehalt von 2028 Bq/kg stammte aus dem Landkreis Regen.

Aktivitäten über 1.000 Bq/kg Radiocäsium wurde bei insgesamt fünf Pilzproben gemessen, jeweils einer Maronenpilzprobe aus den Landkreisen Regen und Rosenheim, zwei Birkenpilzproben und einer Probe weißer Rasling aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen.

Im Berichtsjahr wurde bei Steinpilzen und Pfifferlingen keine Grenzwertüberschreitung festgestellt. Generell weisen diese Pilzsorten eine geringere Radiocäsiumbelastung als z.B. Maronenröhrlinge auf.

Pilzimporte aus den östlichen Nicht-EU-Staaten werden während der Pilzsaison überwacht, um kontaminierte Ware (z. B. aus der Ukraine) von der Einfuhr auszuschließen. Bei den drei untersuchten Proben wurde jedoch keine Grenzwertüberschreitung (600 Bq/kg Radiocäsium) festgestellt.

Tabelle 2: Radiocäsium in Wildpilzen im Jahr 2013

Bezeichnung

Probenzahlen

Radiocäsiumgehalt in Bq/kg

 
Import Inland Min. Max. MW  
Maronenröhrlinge   56 18 2.028 279  
Pfifferlinge 2 2 < 1 186 46  
Steinpilze   30 < 1 179 46  
Birkenpilz   7 5 6.913 1.560  
Andere Wildpilze 1 47 < 1 2420 147  
Wildpilze gesamt 3 142        

Aufgrund der Halbwertszeit des Cäsiums von ca. 30 Jahren nimmt die Cäsiumbelastung im Boden, und demzufolge in Wildpilzen und Wildfleisch, nur sehr langsam ab. Somit ist auch in den nächsten Jahren bei Wildfleisch und Wildpilzen mit einer Cäsiumbelastung in vergleichbarer Höhe wie in den vergangenen Jahren zu rechnen. Ein akutes Gesundheitsrisiko kann beim Verzehr von Wild und Wildpilzen auch oberhalb des Grenzwertes von 600 Bq/kg ausgeschlossen werden. Trotzdem sollten in den nächsten Jahren die bayernweiten Wildfleisch- und Wildpilzuntersuchungen fortgeführt werden. Darüber hinaus besteht ein starkes Verbraucherinteresse an diesem Thema.

 

Cäsiumbelastung in Wildfleisch und Wildpilzen aus Bayern – Untersuchungsergebnisse 2015

 

 

Der Reaktorunfall in Tschernobyl im April 1986 führte zur Einführung von bundesweiten Messprogrammen zur Überwachung der künstlichen Radioaktivität in Lebensmitteln. Seitdem leisten diese Überwachungsprogramme einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung vor künstlichen Radionukliden in Lebensmitteln. Gemäß § 3 Strahlenschutzvorsorgegesetz in Verbindung mit der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Integrierten Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt (AVV-IMIS) werden in Bayern jährlich über 800 Lebensmittelproben des gesamten Frischesortiments untersucht. Für die Erstellung der Probenpläne und die Bewertung der Ergebnisse ist das LGL verantwortlich. Die Messungen der Proben nimmt das LfU vor. Parallel zu den Messprogrammen des Bundes untersucht das LfU im Auftrag des LGL innerhalb eines Jahres bis zu 400 Wildfleisch- und Wildpilzproben auf Radioaktivität. Die im Berichtsjahr 2015 untersuchten Lebensmittel aus dem Handel und von den Erzeugern weisen nur äu&


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