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Worum geht es in diesem Text wohl?

Mit Schulden leben: Schöne Pleite

Mehr Deutsche als je zuvor sind verschuldet. Wie Matthias und Marita Rattmann.

Von Sven Rohde. Stern, 2006.

Das neue Leben von Matthias Rattmann hat am 25. Januar 2006 begonnen. Es wurde offiziell für pleite erklärt. Was für ein befreiendes Gefühl. Wenn alles gut geht, ist Matthias Rattmann in sechs Jahren seiner Schulden los. Mattias und Marita Rattmann sind vor 24 Jahren in die Überschuldung abgerutscht.

Marita, 40, gelernte Fleischereifachverkäuferin; Matthias, 43, ungelernter Arbeiter, seit 20 Jahren verheiratet, Eltern von drei Kindern, lange arbeitslos. Sie sind keine Alkoholiker und nicht geschieden. Sie sitzen auf dem Sofa im Wohnzimmer des Doppelhauses. Sie rauchen Kette und sind ratlos. Wie ist all das passiert? Sie zucken die Schultern.

Es begann mit einem kleinen Kredit vor der Hochzeit: 10 000 Mark. Geheiratet, Geld geliehen, zwei Jahre später arbeitslos geworden. Kreditgeber war die Kundenkreditbank, berüchtigt wegen hoher Zinsen - "damals 17,5 Prozent". Die Bank hatte eine ausgefeilte Taktik, Schuldner immer weiter in die Schulden zu treiben. Zuerst wurde die Rate für den Kredit gesenkt, dann wieder angehoben, dann umgeschuldet. Ergebnis nach zwei Umschuldungen: 4500 Mark Schulden obendrauf. Die konnten Rattmanns erst recht nicht zurückzahlen.

Von den 64 145,53 Euro Schulden der Familie sind 7734,84 Euro aufgelaufene Zinsen. 11 280,16 Euro betragen die Kosten für Mahn- und Vollstreckungsbescheide, für Anwälte, Gerichte und Gerichtsvollzieher.

Neben der Miete von 895 Euro, die das Sozialamt direkt an den Vermieter überweist, bekommen sie 639 Euro Arbeitslosengeld und 462 Euro Kindergeld, also 1101 Euro für zwei Erwachsene und drei Kinder. Die müssen nicht nur für Kleidung, Strom und Gas reichen, sondern auch für Auto, Telefon, Internet und die kleinen Versuchungen, denen die Rattmanns nicht immer widerstehen können. Fürs Essen der fünfköpfigen Familie bleiben da nur 300 Euro im Monat übrig.

1997 bekam Marita ihr Erbe, 60 000 Mark. Als die Summe zur Begleichung der Schulden verteilt war, blieben immer noch 15 000 Mark Schulden.

Grinsend zeigt Matthias Rattmann sein Portemonnaie: "Pleite aber glücklich", steht darauf. Ganz falsch ist es nicht. Das schmucke Doppelhaus vom Staat bezahlt, die Einrichtung von Oma gesponsert. Es gibt zwei Schoßhunde, jede Menge Vögel und Reptilien, Fernseher in jedem Zimmer und Rechner mit Flachbildschirm in der Stube. In den Regalen stapeln sich DVDs neben Medikamenten, Spielzeug neben Briefstapeln. Internet und Fernsehen dämpfen die Langeweile.

Die Schuldnerberatung der Familie Rattman wird geleitet vom Caritas-Mitarbeiter Johannes Hox. Also, Herr Hox, warum hat die Familie nach mehr als zehn Jahren Schuldnerberatung mehrere zehntausend Euro Schulden? "Familie Rattmann", sagt Hox, "hat es nicht geschafft, ihre Ausgaben ihrem Einkommen anzupassen."

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