IV. Im reiche der arbeit

Das gemeinsame Maß

I. Lesen Sie den Text durch und erfüllen Sie die nachstehenden Übungen.

Ich habe einen alten Gärtner gekannt, der mir von seinem Freunde erzählte. Beide hatten lange Zeit wie Brüder zusammengelebt, bevor das Leben sie trennte. Sie hatten ihren Abendtee miteinander getrunken.Sie hatten die gleichen Feste gefeiert und einander aufgesucht, um sich Rat zu holen oder sich ins Vertrauen zu ziehen. Im Grunde hatten sie sich wenig zu sagen, und weit häufiger sah man sie nach getaner Arbeit miteinander spazieren gehen und, ohne ein Wort zu reden, die Blumen, die Gärten, den Himmel und die Bäume anschauen. Wenn aber einer von ihnen nickte, beugte sich auch der andere nieder und nickte ebenfalls, da er die Spuren der Schnecken erkannte. Und die schön geöffneten Blumen bereiteten ihnen beiden die gleiche Freude.

Nun geschah es, dass ein Kaufmann, der den einen von beiden Freunden in seine Dienste genommen hatte, ihn für einige Wochen seiner Karawane zuteilte. Doch die Karawanenräuber und die übrigen Wechselfälle des Daseins, sowie die Kriege zwischen den Reichen, die Stürme und die Schiffbrüche warfen jenen jahrelang hin und her, so wie das Meer ein Fass hin und her schleudert. Sie trieben ihn von Garten zu Garten bis ans Ende der Welt.

Schließlich aber, nachdem all die Zeit in Schweigen dahingegangen war, empfing mein Gärtner den Brief seines Freundes.Gott weiß, wie viele Jahre dieser Brief gereist ist. Und da er an diesem Morgen sein Glück ausstrahlte und wünschte, dass man daran teilnehme, bat er mich, ihm den Brief vorzulesen. Er betrachtete beim Lesen forschend mein Gesicht, um die Rührung darin zu erkennen, die mir das Lesen verursachte. Und freilich standen da nur einige Worte, denn die beiden Gärtner wussten gewandter mit dem Spaten umzugehen als mit der Feder. Und ich las nur diese Worte: „Heute früh habe ich meine Rosenstöcke beschnitten...“

Mein Gärtner kannte nun keine Ruhe mehr. Ihr hättet ihn sehen sollen,
wie er sich über die Geographie, die Schifffahrt, die Kuriere und die Karawanen und die Kriege zwischen den Reichen unterrichtete. Und drei Jahre später wollte es der Zufall, dass ich eine Gesandtschaft zur anderen Seite der Erde ausrüstete. Da ließ ich meinen Gärtner rufen: „Du kannst deinem Freunde schreiben.“ Meine Bäume litten Not und die Kräuter des Gemüsegartens auch,

während die Schnecken Feste feierten, denn mein Gärtner verbrachte ganze Tage daheim, um zu kritzeln, zu radieren und sein Werk wieder von vorne zu beginnen.Er streckte die Zunge heraus wie ein Kind über seiner Arbeit, weil er wusste, dass er etwas Dringendes sagen musste und danach verlangte, sich seinem Freunde in seiner ganzen Wahrheit mitzuteilen. Er musste seine eigene Brücke über den Abgrund schlagen und sich über Raum und Zeit hinweg mit dem anderen Teil seiner Selbst vereinigen. Er musste ihm seine Liebe sagen.Eines Tages kam er und zeigte mir seine Antwort, um aus meinem Gesicht einen Widerschein der Freude abzulesen,wie sie seinen Freund erhellen würde.Auf solche Weise wollte er an mir die Macht erproben, die seinen vertraulichen Nachrichten innewohnte.Und es gab in Wahrheit nichts Wichtigeres,was er kundtun konnte.Ich las,dass er seinem Freunde mit seiner sorgsamen und unbeholfenen Handschrift, wie ein Gebet,von dem er ganz durchdrungen war,doch mit bescheidenen Worten anvertraute: „Heute früh habe auch ich meine Rosenstöcke beschnitten…“

Und ich verstummte, während ich las, und sann über die Hauptsache nach, die sich mir nun besser zu offenbaren begann.

Antoine de Saint-Exupery

Texterläuterungen

das Maß, -e bevor das Leben sie trennte gleich um sich Rat zu holen (te, t) sich ins Vertrauen ziehen (o, o) die gleiche Freude bereiten (te, t) in Dienst nehmen (a, o) zuteilen (te, t) der Karawanenräuber, - j-n jahrelang hin und her werfen, so wie das Meer ein Fass hin und her schleudert bis ans Ende der Welt all die Zeit geht ins Schweigen dahin mit einer Zähigkeit der Meerwellen befördern (te, t) sein Glück ausstrahlen (te, t) um die Rührung zu erkennen verursachen (te, t) Sie wussten gewandter mit dem Spaten umzugehen als mit der Feder. nachsinnen (über Akk.) (a, o) keine Ruhe kennen (kannte, gekannt) Ihr hättet ihn sehen sollen … Es wollte der Zufall die Gesandtschaft, -en Not leiden (i, i) die Schnecken feierten Feste kritzeln (te, t) Er hatte etwas Dringendes zu sagen. in seiner ganzen Wahrheit mitteilen (te, t) eine eigene Brücke über den Abgrund schlagen (u, a) sich über Raum und Zeit hinweg mit dem anderen Teil seiner selbst vereinigen die Macht erproben (te, t) innewohnen (te, t) Es gab in Wahrheit nichts Wichtigeres kundtun (a, a) wie ein Gebet, von dem er ganz durch-drungen war offenbaren (te, t) мера, мерка, мерило зд.: пока жизнь не разлучила их одинаковый, тот же зд.: чтобы посоветоваться довериться кому-либо доставлять одинаковую радость брать на работу, на службу поручать кому-либо что-либо грабитель караванов з д.: бросать кого-либо по жизни, как бочонок по волнам на край земли зд.: время умалчивает, когда именно это произошло с упорством морских волн доставлять излучать счастье чтобы почувствовать реакцию вызывать, быть причиной чего-л. зд.: Они более ловко управля-лись лопатой, чем пером размышлять о чем-либо потерять покой Вы бы видели его … зд.: Случаю было угодно дипломатическая миссия испытывать нужду гусеницы пользовались моментом нацарапывать   зд.: Он должен был сказать что-то особо важное зд.: доверить со всей откровен-ностью навести собственные мосты над пропастью зд.: преодолевая пространство и время, соединить себя со своим вторым «Я» испытывать силу, власть над кем-л. быть свойственным В действительности не было ничего более важного заявлять как молитва, которой он проник-ся до конца открываться, проявляться  

II. Bilden Sie mit folgenden Präpositionen Pronominaladverbien und danach Fragesätze.

mit, an, aus, für, um, von, über.

Muster: Womit beschäftigst du dich? – Чем ты занимаешься?

Sie können die folgenden Verben gebrauchen: erzählen ( te, t ), teilnehmen ( a, o ), sich beschäftigen ( te, t ), nachsinnen ( a, o ), sich sorgen ( te, t ), bestehen ( a, a ), sich interessieren ( te, t).

III. Bilden Sie Sätze. Verwenden Sie dabei die gegebenen Wörter und Wendungen aus dem Text:

a) bevor das Leben sie trennte;

b) die gleiche Freude bereiten (te, t);

c) in Dienst nehmen (a, o);

d) sein Glück ausstrahlen (te, t);

e) kritzeln (te, t)

f) etw. empfangen (i, a).

IV. Im folgenden Text stecken 5 grammatische Fehler. Korrigieren Sie die Fehler.

Er musste ihre eigene Brücke über den Abgrund schlagen. Er musste den Freund seine Liebe sagen. Und so kam er und zeigte mir seine Antwort, um aus meinem Gesicht einen Widerschein der Freude ablesen. Ich leste, was er seinem Freund mit bescheidene Worten antwortete.

V. Ordnen Sie zu und übersetzen Sie die Sätze ins Russische. Achten Sie auf die Übersetzung der Infinitivkonstruktionen mit „um … zu“, „ohne … zu“, „statt … zu“.

1. Die Freunde hatten einander aufgesucht,   2. Sie brauchten einander, 3. Nach getaner Arbeit gingen sie miteinander spazieren, 4. Der Gärtner verbrachte ganze Tage beim Schreiben, 5. Er betrachtete beim Lesen forschend mein Gesicht, 6. Mein Gärtner zeigte mir seine Antwort,   a) um die Rührung darin zu erkennen, die mir das Lesen verursachte. в) ohne ein Wort zu reden. с) um sich Rat zu holen.   d) um sich ins Vertrauen zu ziehen. e) statt den Gemüsegarten in Ordnung zu bringen. f) um aus meinem Gesicht einen Widerschein der Freude abzulesen.  

VI. Wählen Sie die richtige Antwort auf die folgenden Fragen.

1. Womit haben sich die beiden Freunde beschäftigt?

a) Sie waren Bauern;

b) Sie reisten durch die ganze Welt;

c) Sie beschäftigten sich mit dem Gartenbau.

2. Wozu brauchten die Gärtner einander?

a) um einander bei dem Gartenbau zu helfen;

b) um mitzureisen;

c) um sich Rat zu holen oder sich ins Vertrauen zu ziehen.

3. Wie ist es geschehen, dass einer der beiden Freunde ans Ende der Welt getrieben wurde?

a) Er wurde ins Exil verbannt;

b) Verschiedene Wechselfälle des Daseins haben ihn hingetrieben;

c) Er musste emigrieren.

4. Warum haben die beiden Gärtner miteinander beinahe nicht gesprochen?

a) Sie haben einander ohne Worte verstanden;

b) Der eine von den beiden war stumm;

c) Die beiden Gärtner wussten gewandter mit dem Spaten umzugehen als mit dem Wort.

VII. Bringen Sie die folgenden Sätze in die richtige Reihenfolge.

d) Mein Gärtner kannte nun keine Ruhe mehr.

e) Ich habe einen alten Gärtner gekannt, der mir von seinem Freunde erzählte.

f) Schließlich empfing er den Brief seines Freundes.

g) Nun geschah es, dass ein Kaufmann, der den einen von den beiden in seine Dienste genommen hatte, ihn für einige Wochen seiner Karawane zuteilte.

h) Gott weiß, wie viele Jahre dieser Brief gereist ist.


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