Deutsch als plurizentrische Sprache

Von einer plurizentrischen Sprache spricht man dann, wenn diese in mehr als einem Land als nationale oder regionale Amtssprache in Gebrauch ist und wenn sich dadurch standartsprachliche Unterschiede herausgebildet haben [Ammon 2004: XXXI]. Deutsch wird in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz und in Liechtenstein, als Minderheitensprache in Belgien, Italien und Luxemburg gesprochen und weist dementsprechen standartsprachliche Unterschiede auf. Hiermit ist die deutsche Sprache zu den plurizentrischen Sprachen (wie z.B. das Englische und das Französische) zu zählen.

Die plurizentrische Auffassung von der deutschen Sprache bedeutet, dass sprachliche Besonderheiten nationaler Zentren nicht als Abweichungen von einer nationenübergreifenden deutschen Standartsprache gelten, sondern als gleichberechtigt nebeneinander bestehende standartsprachliche Ausprägungen des Deutschen [Ammon 2004: xxxii].

Außer zahlreichen regionalen Varietäten existieren auch andere Aussprachevarietäten:

- Explizitlautung: ist wortphonologisch bestimmt (jeder Laut wird explizit ausgesprochen, als hätte er keinen Nachbar davor oder dahinter), alle Silben werden ausgesprochen, jeder Silbenkern ist ein Vokal; alle Laute werden gleich betont – es gibt keine Kontrastbetonung;

- Überlautung: es geht dabei um eine übertriebene Aussprache (z.B. beim Diktieren); charakteristisches Merkmal: Dehnung unbetonter Vokale [h i: s'to:r i: k ] statt [hıs'to:rık ]

- Umgangslautung: sie weist alle Merkmale der im Alltag gesprochenen Sprache auf, z.B. Nachlässigkeiten wie Kontradiktionen (ham für haben) bzw. regionale Merkmale (z.B. Entrundung von [Y] zu [ı] in Fremdwörtern: hysterisch, System) [Kessel, Reimann 2005: 181 - 182].

 


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