Die Internetnutzung im Medienland Deutschland

http://www.magazine-deutschland.de/de/artikel/artikelansicht/article/die-internetnutzung-im-medienland-deutschland.html. 10.02.2010

Immer mehr Deutsche sind online. Das Internet gehört heute für den größten Teil der Bevölkerung zu den täglich genutzten Medien.

www.spiegel.de: Unter den Websiten mit journalistischem Inhalt ist das Internet-Angebot von Deutschlands populärstem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ mit Abstand das Beliebteste. Allein im September 2009 kam die Seite auf fast 660 Millionen Page Impressions – rund 100 Millionen mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Zahl macht deutlich, wie rasant sich die Internetnutzung in Deutschland entwickelt. Verbrachten die Deutschen 2004 täglich lediglich 13 Minuten im World Wide Web, sind es aktuell schon 120 Minuten. Neben der sehr guten Ausstattung der Haushalte mit schnellen Breitbandverbindungen – über 14 Millionen sind es bisher – macht vor allem das stetig wachsende Angebot das Internet zu einer wichtigen Informationsquelle, quer durch alle Bildungsschichten. 40,3 Prozent der Deutschen nennen das Internet eine unverzichtbare Informationsquelle. 55 Prozent aller Erwachsenen, die sich über ein Thema genauer informieren möchten, nutzen dafür das World Wide Web – 1999 waren es gerade einmal neun Prozent. In der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen liegt die Zahl sogar bei 81 Prozent. Die meisten Verlage stellen sich diesem medialen Umbruch und gehen aktiv ins Netz. So sind die meisten deutschen Nachrichtenportale wie Spiegel Online Ableger etablierter Medienmarken, etwa FAZ.NET, das Web-Angebot der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sueddeutsche.de, das Web-Portal der Süddeutschen Zeitung, oder zeit.de, der Onlineauftritt der Wochenzeitung „Die Zeit“. Mit dem Internetangebot „Der Westen“ startete die Mediengruppe „WAZ“ Ende Oktober 2007 das bis dahin aufwendigste Onlineportal regionaler Tageszeitungen. Als Nachrichten- und Kommunikationsportal vereint „Der Westen“ die Internetangebote von fünf Tageszeitungen der WAZ-Gruppe und bietet Nachrichten aus 140 Städten. Hinzu kommen aktuelle Nachrichten aus Deutschland und der Welt. Ergänzt werden die Artikel durch Video- und Audiobeiträge. Die Nachrichten- und redaktionellen Angebote werden immer populärer – gleichzeitig ist in Zeiten von Wirtschaftskrise und schrumpfenden Werbebudgets die Debatte um bezahlte Online-Inhalte neu entflammt. Viele Medienhäuser sehen die Zukunft des Journalismus in Paid-Content-Modellen. Doch auch in Deutschland lässt sich mit Journalismus im Internet bislang kaum Geld verdienen. Nur wenige Internetnutzer sind bisher bereit, für journalistische Inhalte zu zahlen. Bei einer Umfrage des Instituts Forsa gaben lediglich 16 Prozent der Befragten an, grundsätzlich für solche Angebote bezahlen zu wollen. Von denjenigen wiederum, die für Online-Nachrichten und -Texte Geld ausgeben würden, ist die Mehrheit (93 Prozent) lediglich dazu bereit, bis zu zehn Cent pro Artikel zu zahlen. Um in dieser „Kostenloskultur“ bestehen zu können, wollen viele Verlage künftig auf exklusiven und qualitativ hochwertigen Journalismus setzen. Dem entgegen steht ein Trend zur Boulevardisierung journalistischer Angebote, die reißerischeSchlagzeilen, zugespitzte Geschichten und Bildergalerien mit Hunderten Fotos produzieren. Eine Kritik, die auch an Spiegel Online laut wurde. (Ellen Reglitz)

Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren:

1.rasant – бурхливий, стрімкий

2. stetig – постійний, безперервний

3. unverzichtbar – обов’язковий

4. der Umbruch (-brüche) – радикальні зміни

5. etabliert – заснований, затверджений

6. schrumpfend – стислий, скорочений, стягнутий

7. entflammen – розпалювати, надихати

8. gründsätzlich – принциповий

9. lediglich – лише, тільки, виключно

10. bestehen – витримувати, існувати

11. künftig – майбутній, наступний

12. hochwertig – високоякісний

13. reißerisch – той, що діє грубими засобами, зловісний

14. die Schlagzeile – заголовок

15. zugespitzt – загострений

Beantworten Sie die Fragen:

1. Wie entwickelt sich die Internetnutzung in Deutschland? 2. Verbrachten die Deutschen 2004 13 oder 120 Minuten im World Wide Web? 3. Welche Quelle der Information ist für die Deutschen besonders wichtig? 4. Wie nutzen verschiedene Verlage das Internet? 5. Womit werden die Artikel im Internet ergänzt? 6. Worin sieht man die Zukunft des Journalismus? 7. Kann man in Deutschland mit Journalismus im Internet Geld verdienen? 8. Worauf wollen viele Verlage künftig setzen, um in dieser „Kostenloskultur“ bestehen zu können? Welche Trends gibt es in der Entwicklung des Journalismus? 9. Was versteht man unter dem Wort Boulevardisierung? 10. Gehen die meisten Verlage aktiv oder passiv ins Netz?

Text 6. Rubrik: die Welt der Medien. Anzahl der Tageszeitungen: 351 /// Auflage pro Tag: 25,3 Millionen. Die Zeitungen im Medienland Deutschland

http://www.magazine-deutschland.de/de/artikel/artikelansicht/article/die-zeitungen-im-medienland-deutschland.html. 26.01.2010

Deutschland ist ein Zeitungsland: Über 350 Titel informieren mit einer täglichen Auflage von rund 25 Millionen Exemplaren auch im kleinsten Dorf über die Weltlage.

Meinungsvielfalt in den Medien – dafür steht in Deutschland vor allem der Zeitungsmarkt. Über das ganze Land zieht sich ein Netz aus teilweise kleinsten Lokalblättern, großen Regionalzeitungen und überregionalen Titeln. Über 25 Millionen Exemplare werden in Deutschland gedruckt – pro Tag. Trotz der Konkurrenz durch den Rundfunk und das Internet liegt die Reichweite der Tageszeitungen immer noch bei 71,4 Prozent. Zahlen, die eindrucksvoll belegen: Das Medium Zeitung ist nach wie vor aktuell. Was auch für die Themensetzung in der politischen und gesellschaftlichen Debatte gilt. Selbst das Fernsehen greift für die fundierte Diskussion auf Pressejournalisten zurück. Die ARD-Sendung „Presseclub“ immer sonntags um zwölf Uhr, in der mehrere Journalisten ein aktuelles Thema besprechen, ist seit Jahrzehnten ein Klassiker. Fast immer dabei: eine Redakteurin oder ein Redakteur jener fünf Blätter, die eine große überregionale Bedeutung haben – der „Süddeutschen Zeitung“ (München) mit einer Auflage von 430000 Stück, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Frankfurt a. M.) mit 368000 Stück, der „Welt“ (Berlin) mit 264000 Stück (zusammen mit „Welt kompakt“), der „Frankfurter Rundschau“ (Frankfurt a. M.) mit 150000 Stück und der „tageszeitung“ (Berlin) mit 56000 Stück.

Diese fünf Zeitungen repräsentieren das politische Meinungsspektrum: Die „Welt“ ist konservativ und hat eine vorwiegend ältere Leserschaft, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ist konservativ-liberal. Die „Süddeutsche Zeitung“ ist politisch linksliberal, vertritt im Wirtschaftsteil jedoch einen unternehmensfreundlichen Kurs. Die „Frankfurter Rundschau“ ist linksliberal, die „tageszeitung“ alternativ und systemkritisch – sie ist in Form eines Genossenschaftsmodells organisiert und gehört ihren Lesern. Unterhalb dieser Spitzengruppe gibt es Regionalzeitungen mit überregionaler Ausstrahlung, darunter die „Stuttgarter Zeitung“ (Stuttgart), der „Tagesspiegel“ (Berlin), der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Köln) oder die „Rheinische Post“ (Düsseldorf). Den größten Anteil an der deutschen Zeitungslandschaft haben die Lokalzeitungen, die in der Regel mit eingekauften Mantelteilen von Regionalzeitungen arbeiten. Die meistgelesene Tageszeitung in Deutschland ist mit 3,3 Millionen Exemplaren die Boulevardzeitung „Bild“ aus dem Springer-Verlag, der auch die „Welt“ herausgibt. „Bild“ setzt häufig die Themen für Agenturen, Fernsehsender und andere Zeitungen, steht aber wegen extremer populistischer Zuspitzungen in der Kritik.

Populärste Wochenzeitung ist die liberale „Zeit“ (Hamburg), die 491000 Exemplare verkauft. Die Medienkrise geht aber auch an den Zeitungen nicht vorbei. Sinkende Auflagen und Anzeigen erlösemachen einem Großteil der Verlage zuschaffen. Dadurch weist der deutsche Pressemarkt immer stärkere Konzentrationstendenzen auf. So erwarb die Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg, die den „Kölner Stadt-Anzeiger“ herausgibt, 2006 die Mehrheit an der „Frankfurter Rundschau“ und 2009 die „Berliner Zeitung“. Die Südwestdeutsche Medien Holding, die hinter der „Stuttgarter Zeitung“ steht, ist Ende 2007 bei der „Süddeutschen Zeitung“ eingestiegen. Internationale Finanzinvestoren konnten bislang auf dem deutschen Zeitungsmarkt nicht Fuß fassen. Auch die in vielen Ländern etablierten Gratiszeitungen hatten in Deutschland keinen Erfolg. Gut gemachten Journalismus und fundierte Hintergründe lassen sich die deutschen Leser etwas kosten. (Michael Ridder)

Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren:

1. der Rundfunk – радіо

2. belegen – підтверджувати

3. zurückgreifen auf (Akk.) – звертатися

4. fundiert – обґрунтований

5. vorwiegend – переважно, головним чином

6. die Spitzengruppe – головна група

7. die Ausstrahlung – випромінювання, вплив, розширення діяльності

8. die Auflage – видання, тираж

9. der Erlös (-e) – прибуток

10. zu schaffen machen – завдавати клопіт

Beantworten Sie die Fragen:

1. Wofür steht in Deutschland der Zeitungsmarkt? 2. Wie viele Zeitungsexemplare werden in Deutschland pro Tag gedruckt? 3. Sind die Zeitungen in Deutschland nach wie vor aktuell? 4. Welche Zeitungen sind in Deutschland populär? Warum nennt man Deutschland ein Zeitungsland? 5. Was können Sie über die Zeitung die „Welt“ sagen? 6. Welche Zeitungen in Deutschland sind besonders beliebt, die lokalen oder die überregionalen Zeitungen? 7. Welche Zeitung ist die meist gelesene Tageszeitung in Deutschland? 8. Behaupten sich die Tageszeitungen trotz der mächtigen Konkurrenz von Hörfunk und Fernsehen in der Publikumsgunst? 9. Haben die Gratiszeitungen in Deutschland Erfolg? 10. Wie versuchen die Verleger den jugendlichen Nachwuchs als Leser zu gewinnen?

Text 7. Rubrik: Wege aus der Klimakrise. 10 Tipps für den Alltag

http://www.magazine-deutschland.de/de/artikel/artikelansicht/article/10-tipps-fuer-den-alltag.html. 14.09.2009

Gute Nachrichten für den Klimaschutz: In der EU sind die Treibhausgasemissionen im dritten Jahr in Folge gesunken – zuletzt von 2006 auf 2007 um 1,2 Prozent oder rund 60 Millionen Tonnen CO2. Deutschland etwa hat zwischen 1990 und 2007 fast 24 Prozent weniger klimaschädliche Gase produziert. CO2 zu sparen ist gar nicht so schwer, wie einige Beispiele zeigen. Hätten Sie gewusst,...

... dass eine fleischarme Ernährung das Klima schont und ein Kilogramm weniger Rindfleisch pro Woche im Jahr 500 Euro und 700 Kilogramm CO2 spart?

... dass jedes Grad Raumtemperatur weniger rund 6 Prozent Heizkosten und eine um ein Grad niedrigere Heiztemperatur im Haus im Jahr 300 Kilogramm CO2 spart?

... dass Energiesparlampen rund 80 Prozent weniger Strom als normale Glühlampen verbrauchen? Und wer in seiner Wohnung auf Energiesparlampen umsteigt, im Jahr bis zu 330 Kilogramm CO2 spart?

... dass durch das Ausschalten der Klimaanlage für vier Stunden am Tag aufs Jahr gesehen 300 Kilogramm weniger an CO2 anfallen?

... dass der Kauf eines modernen Energiesparkühlschranks (A++) im Jahr 100 Kilogramm CO2 spart?

... dass der Kauf regionaler Produkte im Jahr 300 Kilogramm CO2 einspart?

... dass vorausschauendes Autofahren mit frühem Schalten 330 Kilogramm CO2 spart?

... dass ein Vier-Personen-Haushalt jährlich 90 Euro und 300 Kilo CO2 spart, wenn er auf einen Wäschetrockner verzichtet?

... dass mit einer guten Wärmedämmung von Außenwänden, Dachboden und Kellerdecke die Heiz kosten um 50 Prozent reduziert werden können?

... dass Fernseher oder Stereoanlagen dem Klima 100 Kilogramm CO2 im Jahr ersparen, wenn sie nicht auf „Stand-by-Betrieb“, sondern ausgeschaltet sind?

Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren:

1. die Ernährung – харчування, їжа, годування

2. schonen – берегти

3. das Rindfleisch – яловичина

4. die Glühlampe – лампа накалювання

5. umsteigen – пересідати, переходити

6. ausschalten – вимикати

7. vorausschauend – передбачливий

8. das Schalten – перемикання, вмикання

9. die Kellerdecke – стеля підвалу

10. die Kosten – кошти, витрати

Beantworten Sie die Fragen:

1. Hat Deutschland zwischen 1990 und 2007 weniger oder mehr klimaschädliche Gase produziert? 2. Wie viel Euro und wie viel Kilogramm CO2 spart eine fleischarme Ernährung? 3. Verbrauchen Energiesparlampen rund 80 oder rund 50 Prozent weniger Strom als normale Glühlampen? 4. Welches Gerät kann im Jahr 100 Kilogramm CO2 sparen? 5. Lohnt es sich, regionale Produkte zu kaufen, um CO2 einzusparen? 6. Wie kann man CO2 sparen, wenn man Auto fährt? 7. Warum ist es besser, auf einen Wäschetrockner zu verzichten? 8. Womit können die Heizkosten reduziert werden? 9. Muss man den Fernseher unbedingt ausschalten, wenn man CO2 sparen will? 10. Welche Maßnahmen kann man noch ergreifen, um mehr CO2 zu sparen?

Text 8. Grüne Mode – aus der alternativen Szene in den Mainstream

http://www.magazindeutschland.de/de/wirtschaft/kreativwirtschaft/artikelansicht/article/gruene-mode-aus-der-alternativen-szene-in-den-mainstream.html. 14.01.2010

Grüne Mode verbindet heute Bio und Lifestyle, Ethik und Business zu einem erfolgreichen trendigen Gesamtkonzept. Deutsche Unternehmen sind international führend.

Grün ist in Mode. Weniger als Farbe denn als Trend, modische Textilien in Zukunft umwelt- und sozialverträglicher herzustellen. Weltweit bemühen sich Bekleidungsunternehmen, den Herstellungsprozess umweltfreundlicher zu gestalten und soziale Mindeststandards in der Produktion durchzusetzen. Dabei geht es weniger um das Einhalten internationaler Regelwerke als um den Geschäftserfolg. Denn der Verbraucher honoriert diese Entwicklung.

Zu den international erfolgreichen Pionieren gehören die drei deutschen Unternehmen Hess Natur (Versandhaus für Naturtextilien), Klaus Steilmann (einst der größte Hersteller von Damenkonfektion in Europa) und die Otto-Group (der weltgrößte Versandhauskonzern). Immer gab die persönliche Überzeugung des Firmeninhabers den Ausschlag für das Engagement. Vorreiter waren sie beim Aufbau von Know-how, Kooperationen und Standards sowohl in Deutschland als auch in den Anbau- und Fertigungsländern.

So hat Hess Natur 1991 das weltweit erste Biobaumwoll - Projekt in Sekem (Ägypten) initiiert. Weitere Projekte folgten in Peru, Senegal, der Türkei und Burkina Faso. Ebenso war Hess an der Entwicklung von ökologischem Leinen, Schurwolle und Seide beteiligt. Klaus Steilmann hat an der Entwicklung und Durchsetzung ökologischer Qualitätsstandards, kompostierbarer Kleidung, chlorfreier Viskose, ökologisch optimiertem Polyester, Umweltmanagement-Konzepten oder Öko-Audits mitgewirkt. Durch die Kollektion seiner Tochter „Britta Steilmann – It’s one world“ wurde umweltgerechte Mode einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Otto hat 1986 das Unternehmensziel einer „deutlichen Umweltorientierung“ eingeführt. Das Ziel von Michael Otto war es, ökologische und soziale Kriterien mit ökonomischen Zielen in Einklang zu bringen. So wurden umfangreiche Umwelt- und Sozialmanagementsysteme realisiert. Nach eigenen Angaben sind heute 99 Prozent des Textil- und Bekleidungssortiments schadstoffgeprüft – und zwar zum gleichen Preis wie konventionelle Ware. Das Projekt „Cotton made in Africa“ will zu Armutsbekämpfung und Umweltschutz in Afrika beitragen. 130000 Kleinbauern produzieren im Jahr 85000 Tonnen Baumwolle.

Zusammen mit der Stiftung des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus, dem Vater der Mikrokredite, wurde eine Fabrik in Bangladesch errichtet. Zweck ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Lösung von sozialen und Umweltproblemen. Grameen Otto ist das erste Unternehmen dieser Art weltweit und soll ein Leuchtturm für sozial und ökologisch nachhaltiges Wirtschaften werden.

Bei allen drei Unternehmen handelt es sich um ein ganzheitliches Engagement, das auch Fragen des Lebenszyklus für Produkte und Prozesse, der Verkehrsströme, der Gebäude, des Papiers und oft auch der Verpflegung in der Kantine umfasst. Beispielsweise baute Otto ein Versandzentrum in unmittelbarer Nähe des Mittellandkanals, um die Einfuhren aus den Fertigungsländern vom Hamburger Hafen nicht per Lkw, sondern mit dem Schiff transportieren zu können.

Durch ihre Projekte wurden und werden Standards gesetzt, die großen Einfluss auf den Massenmarkt haben. So wurden die krebserzeugenden AZO-Farbstoffe verboten. Heute verkaufen die Unternehmen kaum noch Kleidung ohne den Öko-tex 100 Standard. Auch Konzerne wie Wal Mart, C&A oder H&M folgten dem Weg.

Hinzu kommen zahlreiche kleine Unternehmen und selbstständige Designer, die sich zu 100 Prozent der fairen Mode verschrieben haben. Obwohl sie sich oft auf einfache Baumwollprodukte beschränken, spielen sie eine entscheidende Rolle, um der Green Fashion mehr Attraktivität zu verleihen. Kirsten Brodde, Autorin des Sachbuchs „Saubere Sachen“, schätzt, dass es alleine in Deutschland 150 kleine Öko-Labels gibt.

Sei es elegante Couture von Inka Koffke oder Lässiges von Labels wie Vilde Svaner oder Slowmo. Langlebigkeit ist das entscheidende Kriterium. Kirsten Brodde geht noch weiter: „Wirklich avantgardistisch ist es, sich bei allen neuen Kleidungsstücken zu fragen: Brauche ich das wirklich?“ (Joachim Schirrmacher)

Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren:

1. das Gesamtkonzept – єдина концепція

2. umweltfreundlich – той, що не завдає шкоди навколишньому середовищу, не забруднює навколишнє середовище, сприятливий для навколишнього середовища, екологічний

3. das Einhalten – дотримання

4. honorieren – винагороджувати

5. das Engagement – укладання угоди

6. der Vorreiter – першопроходець, піонер

7. das Biobaumwoll-Projekt – проект з вирощування біобавовни

8. die kompostierbare Kleidung – одяг, який можна компостувати

9. mitwirken – брати участь in (D.), bei (D.); сприяти

10. die breite Öffentlichkeit – широкі кола громадськості

11. in Einklang bringen (mit) – приводити у відповідність, узгоджувати

12. schadstoffgeprüft sein – перевірений на наявність шкідливих речовин

13. die Armutsbekämpfung – боротьба з бідністю

14. nachhaltig – тривалий, постійний, стабільний, стійкий;

15. krebserzeugend – канцерогенний

16. die Langlebigkeit – довголіття; довговічність; живучість

Beantworten Sie die Fragen:

1. Was ist das Gesamtkonzept der grünen Mode? Welche Tendenz existiert heutzutage bei den Bekleidungsunternehmen? 2. Wie reagiert der Verbraucher auf die Entwicklung der grünen Mode? 3. Welche deutschen Unternehmen sind Vorreiter der umweltorientierten Mode? 4. Wurde umweltgerechte Mode einer breiten Öffentlichkeit bekannt? 5. Was wollte Michael Otto erreichen? Wie realisierte er sein Ziel? 6. Ist der Preis von „grüner Kleidung“ höher als der Preis von konventionellen Waren? 7. Worin besteht das Ziel bekannter deutscher umweltorientierter Projekte? Wozu tragen diese Projekte bei? 8. Welche Rolle spielen kleine Unternehmen und selbständige Designer in der Entwicklung der fairen Mode? 9. Wie viel Öko-Labels gibt es insgesamt in Deutschland? 10. Welches Kriterium ist in grüner Mode entscheidend? Warum?

Text 9. Man spricht Deutsch

http://www.stern.de/kultur/buecher/ramsauers-kampf-gegen-anglizismen-man-spricht-deutsch-1540459.html

Der Verkehrsminister hat den Anglizismen den Kampf angesagt. Da hat der bayerische Sprach-Terminator im Denglisch-Dollhaus Deutsche Bahn viel zu tun. Über falsches Englisch und verbale Unsitten.

Bei der Deutschen Bahn sind englische Produktbezeichnungen mittlerweile üblich.

Im Verkehrsministerium wird jetzt also wieder Deutsch gesprochen. Peter Ramsauer, CEO der Behörde, hat seine Team Manager angewiesen, in Zukunft auf Anglizismen jedweder Art zu verzichten. Ein erster Anfang ist schon gemacht: "Travel Management" heißt jetzt "Reisestelle", "Task Forces" sind nun das, was sie immer waren - "Projektgruppen" nämlich – und "Inhouse Meetings" werden in "hauseigene Seminare" zurückgetauft. So klingen sie allerdings mehr nach Töpfern oder Topfschlagen unter therapeutischer Aufsicht.

Es gibt noch viel zu tun für den Sprach-Terminator von der CSU, denn außerhalb seines Hauses fängt das Elend erst richtig an. Tatort Bahnhof, Denglisch-Dollhouse Deutsche Bahn. Der "Service Point" wartet auf seine Umbenennung in "Informationsstelle", über "call a bike" könnte man auch schön und gut ein Schild mit "Fahrradvermietung" nageln. "Rail & fly" führt seit seiner Erfindung gerade bei angelsächsischen Fahrgästen regelmäßig zu ungläubigem Kopfschütteln: "schimpf und fliege"? Das mag in der Sache sicherlich zutreffend sein angesichts des Dauer-Stop-and-Gos im Zugverkehr, aber mit der Bahn zum Flieger kommt man zumindest terminologisch anders.

Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat den Vorstoß des Ministers naturgemäß begrüßt. Seit 1997 angeln sich die Sprachhüter aus Dortmund Anglizismen und suchen nach deutschen Entsprechungen. Das "Laptop" ist ein "Klapprechner", der "Scanner" ein "Abtaster", der "Cheeseburger" ein "Käsehamburger" und der "Toast" ein "Röstbrot". Man muss ihnen zufolge auch nicht unbedingt "scrollen", sondern kann auch schlicht "rollen", wer "tickert", kann genauso gut "fernschreiben" dazu sagen, und wer "twittert", "blitzbloggen". Aber ist die "Disco" tatsächlich das gleiche wie ein "Tanzlokal"? Bisweilen erinnert die zwanghafte Eindeutschung englischstämmiger Begriffe an die Wortwitze in der untergegangenen DDR: "Auslegware" für "Teppichboden" und "Brettsegeln" für "Surfen".

Das Problem beim Denglischen ist oft, dass die Benutzer Deutsch halbwegs beherrschen, aber Englisch mal so gar nicht. Ein Ladenbesitzer etwa, der es cool, nein, kühl findet, eine stinknormale Tragetasche nicht "Tragetasche" zu nennen, sondern "body bag", bietet im eigentlichen Sinne des Wortes einen Leichensack an. Das bei sportlichen Großereignissen hierzulande so beliebte "public viewing" ist unter Briten gänzlich unbekannt, Amerikaner verstehen darunter die öffentliche Aufbahrung toter Berühmtheiten. Und wer im Kino einen "Blockbuster" guckt statt eines "Kassenschlager", sollte sich bewusst sein, dass im Zweiten Weltkrieg vielen wegen der berüchtigten "Wohnblock-Knacker" Hören und Sehen verging.

God be thank, ist unsere politische Elite ausgesprochen polyglott und weiß, wovon sie spricht. Guido Westerwelle, in Foren nur noch "the german outside minister", parliert auf dem diplomatischen Parkett bekanntlich flüssig in Deutsch wie in Englisch. Und Günther "We are all sitting in one boat" Oettinger, der zukünftige Energie-Kommissar in Brüssel, brachte es aufgrund seiner Sprachkompetenz sogar zum YouTube-Star. Er kann, was sonst keiner kann: drei Sprachen auf einmal. So viel Multitasking, nein, Simultanerledigung kann sich Verkehrsminister Ramsauer auf seinen Schienen nur wünschen. (Mark Stöhr)

Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren:

1. die Unsitte (=,-n) – погана звичка, лихий норов, поганий звичай

2. die Behörde (=,-n) – установа, заклад

3. anweisen – 1. наставляти, навчати, 2. наказувати, доручати

4. der Töpfer (-s, =) – гончар, горшечник; töpfern – Gegenstände aus Ton herstellen

5. unter Aufsicht sein – знаходитися під наглядом

6. das Elend (-[e]s) – біда, нещастя, бідування, злигодні

7. der Tatort – місце скоєння злочину

8. zutreffend (partizipiales Adjectiv) – відповідний, правильний; влучний, точний

9. der Vorstoß (-es,-stöße) – удар; атака; стрімкий наступ, просування; пошук

10. die Entsprechung (=,-en) – відповідність; еквівалент

11. zwanghaft - нав'язливий; набридливий

12. der Wortwitz – жарт, що заснований на грі слів, каламбур

13. die Aufbahrung (-en) – встановлення (труни з тілом) для урочистого прощання

15. berüchtigt – горезвісний, що користується поганою славою

16. das Multitasking – режим, що ставить багато завдань, мультипрограмний режим

17. etw. auf die Schiene setzen – etw. in Ordnung bringen, etw. auf den richtigen Gleis bringen – налагоджувати що-л.; направляти будьщо в потрібне русло (поставити на рейки)

Beantworten Sie die Fragen:

1. Womit eröffnete der Verkehrsminister den Kampf? 2. Was hat er seinen Team Managern befohlen? 3. Welche Fortschritte wurden schon auf diesem Weg gemacht? 4. Welche Organisation findet die Kampagne gegen Anglizismen besonders gut? 5. Was bedeutet „die Eindeutschung englischstämmiger Begriffe“? 6. Was ist das Hauptproblem beim Denglischen? 7. Warum klingen einige Anglizismen für die Amerikaner und Briten ganz unbekannt? 8. Wie ist die Sprachkompetenz der Politiker in Deutschland? 9. Welche Prognose könnte man über die Entwicklung des Denglischen stellen? 10. Wie ist die Haupttendenz der Entwicklung der modernen deutschen Sprache?

Text 10. Rubrik: Wissen. Umweltzonen sind teuer – und wirkungslos

http://www.welt.de/wissenschaft/article11556601/Umweltzonen-sind-teuer-und- wirkungslos.html wirkungslos.html. „Welt – online“. 12. Dezember 2010.

Sie sollten die Städte sauberer machen: die Umweltzonen. Der ADAC nennt sie jetzt "ein Fehlschlag", und sogar das Umweltbundesamt zweifelt ihre Wirkung an. Die Umweltzonen haben nicht den erhofften Erfolg gebracht.

Die Wirksamkeit von Umweltzonen bleibt weit hinter den Erwartungen von Politikern und Umweltschützern zurück. Das belegen Messungen in Städten wie Berlin, München und Stuttgart. In Berlin nahm die Belastung mit Feinstaub an einzelnen Messstellen im Vergleich zum Vorjahr sogar noch zu, obwohl seit Jahresbeginn nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in die Umweltzone einfahren dürfen.

Am Stuttgarter Neckartor wurde der Grenzwert 2010 trotz Umweltzone schon an mehr als 90 Tagen überschritten. Und an der Landshuter Allee in München waren es schon jetzt 58 Tage – sechs Tage mehr als im Vorjahr. Eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2005 erlaubt Überschreitungen an maximal 35 Tagen.

Feinstaub

Als Hauptquelle von Feinstaub in der Großstadtluft gelten Industrie und Verkehr. Die feinen Partikel kommen in Dieselruß, Reifenabrieb, Baustaub sowie den Abgasen von Industrie und Heizungen vor. Sie sind so klein, dass sie nicht in Nase und Rachen hängenbleiben, sondern ungehindert in die Lunge gelangen. Dort können sie Entzündungen, Wucherungen, Bronchitis, Asthma und sogar Krebs auslösen oder einen Herzinfarkt verursachen.

„Die Umweltzonen haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht“, sagte ADAC-Präsident Peter Meyer der „Welt am Sonntag“. Der ADAC habe in einem Test die Luftqualität in Städten mit und ohne Umweltzone verglichen und dabei „keine relevanten Unterschiede“ festgestellt. Umweltzonen seien „ein Fehlschlag “ und „reine Augenwischerei “.

Sogar das Umweltbundesamt ist bei der Bewertung der Umweltzonen vorsichtig. Jedes Jahr sei anders, weil das Wetter anders sei. In Berlin werde die Zahl der Grenzwertüberschreitungen durch die strenge Umweltzone gerade einmal um drei bis fünf Tage im Jahr reduziert. Berlins Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) hält dagegen: „Der Ausstoß an Rußpartikeln durch den Autoverkehr ging um ein Drittel zurück.“

Die Einführung der Umweltzonen und die damit verbundenen kostspieligenNachrüstungen vieler Fahrzeuge hat zudem unfreiwillig die Belastung noch erhöht. Bei alten Bussen und Lkw hat der Einbau eines Rußpartikelfilters dazu geführt, dass zunächst mehr Stickoxide ausgestoßen wurden. Seit Anfang des Jahres gilt auch für Stickoxide ein EU-weiter Grenzwert. Im Jahresdurchschnitt dürfen 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht überschritten werden. Schon jetzt ist absehbar, dass dieser Grenzwert selbst innerhalb der strengen Berliner Umweltzone überschritten wird. Dieselfahrzeuge stoßen im Vergleich zu Benzinern dreimal so viele Stickoxide aus.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert daher die Einführung einer neuen Plakette in blauer Farbe. Es genüge nicht mehr, allein die Feinstaubbelastung zu reduzieren, sagte DUH-Chef Jürgen Resch der „Welt am Sonntag“. „Jetzt muss der Ausstoß von Stickoxiden drastisch gesenkt werden.“ Schon zum 1. Januar 2012 sollte eine blaue Plakette verfügbar sein, die für einen niedrigen Ausstoß von Feinstaub und von Stickoxiden steht.

Zunächst sollten Busse und Lkw mit entsprechenden Systemen zur Reduktion von Stickoxiden ausgerüstet werden. Nach einer Übergangszeit von maximal zwei Jahren müssten die Auflagen für sämtliche Diesel-Pkw gelten. 2014 tritt ohnehin die Abgasnorm Euro6 in Kraft. Dann dürfen nur noch Diesel-Pkw mit geringem Stickoxid-Ausstoß neu zugelassen werden. Resch appellierte an die Bundesregierung, eine Nachrüstung finanziell zu fördern.

ADAC-Präsident Meyer nannte die Forderung nach einer blauen Plakette „absolut nicht durchdacht“. Sollten sich die Umweltschützer durchsetzen, müsste bei sämtlichen Benzinern, die heute schon so sauber wie Euro-6-Diesel sind, die grünen Plaketten entfernt und durch blaue Plaketten ersetzt werden. Von den knapp 42 Millionen Pkw in Deutschland sind 36,1 Millionen auf dem technischen Stand für eine grüne Plakette; gut ein Viertel aller Fahrzeuge hat einen Dieselmotor.

„Wir dürfen die Autofahrer nicht durch eine weitere Plakette verunsichern “, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Patrick Döring, den Vorschlag. Auch Winfried Hermann (Grüne), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Verkehr, ist zurückhaltend. Die Idee sei zwar gut, müsse aber auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. (Claudia Ehrenstein)

Lexik zum Einprägen und zum Aktivieren:

1. ADAC – Allgemeiner Deutscher Automobilklub – загальний німецький автоклуб

2. die Wirksamkeit – дієвість, ефективність

3. der Feinstaub (-[e]s;-e, Stäube) – високодисперсний (тонкий) пил

4. das Fahrzeug (-[e]s,-e) – автомобіль

5. überschreiten (überschritt, überschritten) vt – переходити, переступати (через)

6. die Wucherung (=,-en) – розростання; надмірний ріст (тканини)

7. der Fehlschlag (-[e]s, Schläge) – промах, невдача, провал

8. die Augenwischerei (-en) – обман, показуха

9. die Bewertung (=,-en) – оцінка; підрахунок

10. der Ausstoß (-es) – випуск, виробництво (продукції)

11. die Rußpartikel (=,-n) – частинка сажі, кіптяви

12. kostspielig adj – дорогий; збитковий

13. die Nachrüstung (-en) – модернізація

14. das Stickoxid (-e) / -oxyd – оксид азоту

15. absehbar adj – передбачуваний, той, що піддається обліку

16. drastisch adj – грубий; помітно відчутний

17. verfügbar adj – наявний у розпорядженні, готівковий

18.verunsichern vt – вселити невпевненість (в); збентежити

19. zurückhaltend part. adj – стриманий; скромний

20. die Tauglichkeit (=) – придатність; здатність

Beantworten Sie die Fragen:

1. Warum bleibt die Wirksamkeit von Umweltzonen hinter den Erwartungen von Politikern und Umweltschützern zurück? 2. Welche Verkehrsmittel dürfen in Deutschland in die Umweltzone einfahren? 3. Was ist die Hauptquelle von Feinstaub? 4. Warum ist Feinstaub sehr gefährlich? 5. Welche Meinung hat ADAC-Präsident Peter Meyer über Umweltzonen? 6. Ist das Nachrüsten von Verkehrsmitteln effektiv? 7. Warum ist die Einführung einer neuen Plakette in blauer Farbe in den Umweltzonen wichtig? 8. Wie steht es mit den Stickoxiden in den Umweltzonen? 9. Warum ist die Forderung nach einer blauen Plakette in den Umweltzonen „absolut nicht durchdacht“? 10. Wie reagiert der Bundestagsausschuss für Verkehr auf die Kritik der blauen Umweltzonen?

Text 11. Rubrik: Wissen. Ökoweltverkehr. "Wir würden ja gerne"

http://www.freitag.de/wissen/1049-wir-w-rden-ja-gerne. „Der Freitag“. 12. Dezember 2010

Autos sollen künftig mit Strom fahren. Aber was plant die Flugzeug- oder Schifffahrtsindustrie, um CO2 einzusparen?

Joachim Buse ist untröstlich. Nur allzu gerne würde die Lufthansa etwas für das Klima tun. Man habe genug „Geld in der Tasche“ und sei festen Willens, das Kerosin aus Erdöl zu einem Teil mit Biosprit zu ersetzen. „Wenn er denn da wäre“, sagt Buse, der Leiter des Projekts Biokraftstoffe. Weil das Angebot an Biosprit aus Holz oder Stroh in Deutschland fehle, müssen die deutschen Fluggesellschaften im Ausland einkaufen. „Wenn sie es nicht bringen, können wir auch nichts tun“, tadelt Buse auf einer Biosprit-Konferenz Anfang Dezember in Berlin die versammelten Unternehmer.

Giftiger Klimaretter: Mit dem Öl der Jatropha-Nuss sollen bald Flugzeuge abheben.

Flugzeuge, die klimaneutral fliegen? In der Öffentlichkeit ist das bislang kein großes Thema. Es gibt Ablassbriefe, die man im Rahmen der Buchung kaufen kann, aber die meisten Flüge blasen weiter Tonnenweise Treibhausgas in die Atmosphäre. Noch steuert der Luftverkehr in Deutschland weniger als zwei Prozent zu den nationalen CO2-Emissionen bei, doch das globale Flugverkehrsaufkommen nimmt stetig zu. „Wir sind nicht die größten Emittenten, haben aber das größte Wachstumspotenzial“, sagt Buse von der Lufthansa. Und während für Autos Abhilfe in Aussicht ist – sie können mit Brennstoffzellen und Elektromotoren fahren, angetrieben von Strom aus Wind oder Sonnenlicht – sind die Optionen für Schiffe und Flugzeuge eher übersichtlich. Sie verbrauchen einfach zu viel Energie, um selbst mit gigantischen Batterien voranzukommen.

Den wachsenden CO2- Ausstoß müssen daher Biokraftstoffe bremsen. Die Technik dafür existiert, und es gab auch schon kleinere Testflüge, auf denen eines der Triebwerke etwa mit Kokosöl befeuert wurde. Ab April 2011 will die Lufthansa als erste Fluglinie weltweit einen emissionsarmen Linienflug zwischen Frankfurt und Hamburg einrichten – mit einer Mischung aus herkömmlichem Kerosin und Biosprit im Tank. Dieser Mix soll eines der Triebwerke befeuern und im Rahmen des Tests 1.500 Tonnen CO2 einsparen. Das größte Problem: überhaupt jemanden zu finden, der so viel Biosprit liefern kann. Weil in Deutschland die Anbieter fehlen, weicht der Konzern nun auf Finnland aus: Den Mix stellt das Unternehmen Neste Oil bereit, dessen Mehrheit dem finnischen Staat gehört.

Zunächst greift die Lufthansa auf eine Mischung aus Palmöl, Rapsöl, Talg und einer giftigen Pflanze namens zurück. Langfristig will der Konzern aber auf den umstrittenen Biosprit aus Ölpflanzen wie Raps verzichten und nur noch synthetische Biokraftstoffe aus Holz, Stroh oder Jatropha verwenden. Die haben den Vorteil, dass Motoren jedes Mischverhältnis vertragen und dass sie nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelindustrie stehen. „Sie können so designt werden, dass ein idealer Kraftstoff entsteht“, sagt Manfred Aigner. Der Direktor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt forscht in Stuttgart daran, den Biosprit sauberer und leistungsfähiger zu machen. Im Gegensatz zum Ökosprit für Autos muss das Biokerosin für Flugzeuge hydriert werden, damit es in großer Höhe nicht gefriert. Grundsätzlich aber stagniert die Entwicklung von synthetischem Biosprit, nicht nur für Flugzeuge. Die Lufthansa sieht die Bringschuld dabei auf Seiten der Produzenten. Die klagen, dass die Politik ihnen nicht genügend entgegen kommt. Politiker wiederum ermahnen die Luftfahrtbranche, sich mehr zu engagieren.


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