Vorwort

Das vorliegende Lehrbuch ist vor allem für Studenten des IV. Studienjahres der Fremdsprachenfakultäten der Pädagogischen Universitäten gedacht. Gleichzeitig kann es für alle interessant sein, die ihre Deutschkenntnisse und ihre landeskundliche Kompetenz vervollständigen wollen.

Das Lehrbuch ist an dem Curriculum für die Fachrichtung 050303 “Fremdsprachen” orientiert und enthält lexikalische Themen, die vom Lehrprogramm in Sprachpraxis für das vierte Studienjahr vorgesehen sind.

Im Lehrbuch werden folgende Themen behandelt: “Sitten und Bräuche Deutschlands”, “Religionen in Deutschland”, “Bildungswesen in Deutschland”, “Jugendkulturen in Deutschland”. Die Aufgabe des Lehrbuches besteht darin, Studenten mit dem Stoff zu versorgen, auf dessen Grundlage es möglich sein wird, Fertigkeiten und Fähigkeiten der mündlichen und schriftlichen Kommunikation zu vervollkommnen und die linguolandeskundliche Kompetenz der Deutschlernenden zu vertiefen.

Zu jedem der Themen enthält das Lehrbuch Texte, die die entsprechende Problematik erschließen sollen, mit Text- und Wortschatzerläuterungen, sowie verschiedene Aufgaben, die die Studierenden zur Äußerung ihrer Meinung motivieren. Die Texte des Lehrbuches wurden der modernen Publizistik entnommen, wobei in jedem von ihnen verschiedene Aspekte der zu behandelnden Themen beleuchtet werden.

Die Übungen sind für die Aktivierung verschiedener Redearten bestimmt und haben solche Aufgaben wie: den Inhalt des Textes wiederzugeben, Stellung zur geäußerten Meinung zu nehmen, Situationen einzuschätzen oder über Problemfragen zu diskutieren. Es sind auch Aufgaben vorgesehen, die auf eine aktive Aneignung der lexikalischen Einheiten zum Thema gerichtet sind. Im Lehrbuch gibt es auch Übungen zum Referieren und zum Übersetzen.

Die Autorinnen hoffen, dass der angebotene Stoff einen erfolgreichen Einsatz im Unterricht findet und den Deutschstudierenden die Fertigkeiten der aktiven Kommunikation beibringen wird. Der Stoff des Lehrbuchs kann durch Audio- und Videomaterialien vervollständigt werden.

Verbesserungsvorschlägen und Kommentaren wird gern entgegengesehen. Das Gleiche gilt auch für kritische Bemerkungen aller Fachkollegen und Benutzern des Buches.

Wir bedanken uns beim Dozenten des Lehrstuhls für deutsche Grammatik der Staatlichen Pädagogischen Universität A. N. Karelin für seine sorgfältige Überprüfung aller Materialien.

Unser besonderer Dank gilt Frau Eva Schwarz aus Dresden für ihre Korrekturen und Hinweise, die sie liebenswürdigerweise vorgenommen hat, wodurch das Buch wesentlich an Authentizität gewinnt.

Autorinnen

THEMA: SITTEN UND BRÄUCHE DEUTSCHLANDS

Einstieg ins Thema

- Welche Assoziationen haben Sie mit dem Begriff „Sitten“?

Man versteht darunter Formen der Höflichkeit oder Tischsitten, die einen Kultur-Bezug haben, also in der Regel in Bezug auf einen geographisch-zeitlichen Raum gelten.

- Welche Assoziationen haben Sie mit dem Begriff „Brauch“?

Ein Brauch äußert sich als Begleitphänomen bestimmter Lebenserfahrungen, wie z.B. Geburt, Heirat, Tod, Feste, Jubiläen u.a. Dazu gehören Gewohnheiten, Rituale u.a., welche die menschliche Kultur in Laufe der Geschichte entwickelt hat.

Was verstehen Sie unter

- Betragen

- Ethik

- Etikette

- Gebaren

- Gewohnheiten

- Lebensformen

- Lebensart

- Mode

- Umgangsform

- Tradition

- Takt

Was ist Ihrer Meinung nach typisch deutsch? (wo möglich, richten Sie sich bei der Antwort nach oben genannten Stichwörtern)

Was ist Ihrer Meinung nach typisch russisch? (wo möglich, richten Sie sich bei der Antwort nach oben genannten Punkten)

Jedes Land und jedes Volk hat seine Sitten und Bräuche, die zur Volkskultur gehören und die dem Volke sehr nahe sind. Welche Sitten und Bräuche Deutschlands kennen Sie schon? Welche Sitten und Bräuche Ihres Landes sind ihnen bekannt? Welche Unterschiede gibt es dazwischen?

Lesen Sie den Text, in dem Informationen über deutsche Feste in Kürze dargelegt sind und behalten Sie die wichtigsten Tatsachen darüber.

Text 1. Feste und Bräuche

(nach N.A. Kolada “ Landeskunde Deutschland ”)

Die Menschen feiern gern. Und an den Gelegenheiten dazu fehlt es nicht. Zu den offiziellen Feiertagen, die dem Jahresablauf einen gewissen Rhythmus geben, kommen die zahlreichen örtlichen Volks- und Heimatfeste und natürlich auch die besonderen Tage im persönlichem Leben, wie Geburtstage, Namenstage, Hochzeitstage usw.

Brauchtum und Feste gehören oft zusammen, denn zu den großen kirchlichen, historischen, bäuerlichen oder heidnischen Festen entfaltet das Brauchtum seine ganze Pracht, und anderseits gestalten die überlieferten Bräuche örtliche Feierlichkeiten, traditionelle Umzüge und Schützentreffen zu besonderen Festen aus. Und es ist bemerkenswert, dass in unserer hochtechnisierten, computergesteuerten Zeit immer mehr junge Menschen ihre Liebe zur Tradition entdecken und pflegen.

Zu den wichtigsten Festen im Ablauf des Jahres gehören in Deutschland Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Diese Feste werden von allen Menschen gefeiert egal ob sie gläubig oder nicht gläubig sind. Das ist auch der Sinn der Feiertage. Die Menschen sollen zusammen feiern und die freien Tage genießen.

Feiertage werden immer mehr zum Einkaufsboom benutzt. Die verschiedenen Firmen starten ihre Werbe - Kampagnen oft kurz vor den Feiertagen, um ihre Verkaufszahlen zu erhöhen. Die besten Beispiele dafür sind Weihnachten, der Tag des heiligen Valentin, Ostern sowie andere Feste.

Deutschland hat zwar mehrere Feste und Feiertage, aber im Vergleich z.B. zu den USA sind es deutlich weniger freie Tage (Dort gibt es auch Feiertage wie z.B. der Tag der Flagge und der Tag des Präsidenten). So finden oft die Feiertage Amerikas auch anderswo Verbreitung, auch wenn sie aus einer fremden Kultur stammen. Zum Beispiel Halloween ist ein typisches amerikanisches Fest, aber es wird immer mehr in Deutschland und anderen Ländern gefeiert. Das ist das Resultat der Amerikanisierung, die in Deutschland derzeit stattfindet.

Es ist noch zu bemerken, dass es außer den Festen, die allgemein gefeiert werden, solche Feste gibt, die für bestimmte Regionen typisch sind.

Feste in Übersicht

Weihnachten:

“Fröhliche Weihnachten!” wünschen einander von Herzen die Deutschen vor und während dieses beliebtesten Volksfestes. Weihnachten ist mehrere Jahrhunderte alt. Es wird zwei Tage gefeiert, am 25. und am 26. Dezember. Am 24. Dezember ist der Heilige Abend, an dem die Kerzen des Weihnachtsbaums angezündet werden. Beim Fest wird oft ein Lied gesungen und eine Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Dann wünscht man sich ein frohes Fest, und die Familienmitglieder beschenken einander.

Das Weihnachtsfest ist mit der Sonnenwende verbunden. In diesen Tagen wurde schon in der vorchristlichen Zeit der Geburtstag des Lichtgottes gefeiert, der die Natur zu neuem Leben erweckt. Die alten Weihnachtsbräuche sind mit dem Streben der Menschen nach Licht und Wärme verbunden. Überall herrschte Friede und Waffenruhe, es sollte auch keinen Streit geben. Heute ist Weihnachten vor allem ein Familienfest, ein Fest des Friedens und des Lichtes, der Freude und des Glücks.

Kurz zu den wichtigsten Weihnachtsbräuchen:

Der Weihnachtsbaum: Unter ihm liegen die Geschenke. Aber das ist auch noch ein recht junger Brauch: Erst vor ca. 300 Jahren haben sich die Menschen einen Baum in die Wohnung gestellt. Das Grün des Baumes in der kargen Winterzeit war für viele Menschen die Hoffnung auf ein neues Leben. Nach einem Bericht standen 1780 in Berlin die ersten Weihnachtsbäume. Nur die reichen und adeligen Menschen konnten sich das leisten.

Die Krippe: Vor ungefähr 300 Jahren begannen die Menschen in Deutschland Weihnachtskrippen zu basteln, um sich den Ort, an dem Jesus geboren wurde, nach Hause zu holen.

Die Weihnachtslieder: Die beliebtesten sind "Stille Nacht, heilige Nacht", "O Tannenbaum", "Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit!" und "Kommet, ihr Hirten". Zu Weihnachten gehört es unbedingt dazu, gerade, wenn die Familie aus vielen Mitgliedern besteht, dass Lieder gesungen werden.

Die Geschenke: Martin Luther, der Erneuerer der Kirche, hat 1535 die Idee gehabt, die Geschenke für die Kinder und die Familie nicht mehr am Nikolaustag auszutauschen, sondern auf Weihnachten zu verlegen. Deshalb bringt heute nicht mehr der heilige Nikolaus, sondern das Christkind die Gaben.

Das Weihnachtsessen: Die traditionelle Weihnachtsspeise ist der Gänse- oder Putenbraten (bei alten Germanen der Eber oder das Schwein), außerdem der Karpfen mit Salzkartoffeln (in Norddeutschland). Von süßen Speisen sind es der Pfefferkuchen (Kuchen mit Sirup oder Honig und vielen Gewürzen) und der Weihnachtsstollen (ein länglich geformtes Gebäck aus Hefeteig mit Rosinen, Mandeln, Zitronat und Gewürzen). Der Weihnachtsstollen ist ein Abbild des Jesuskindes in seiner schneeweißen Windel.

Zur kleineren Weihnachtssymbolik gehören Pyramiden, Lichterengel, Bergmänner und Räuchermännlein.

Viele Familien nutzen die beiden Feiertage zu Spaziergängen oder Verwandtenbesuchen. Das Festessen findet – oft mit Gästen – mittags am ersten Weihnachtstag statt.

Silvester:

Das ist die Bezeichnung für den letzten Abend im Jahr. Silvester (31. Dezember) ist die Feier des Anfangs des kommenden Jahres. Es charakterisiert zugleich einen Neuanfang. Es ist die größte Party der Welt, weil sie wirklich überall gefeiert wird.

Wie in jeder Stadt auf der Welt versammeln sich jedes Jahr auch in Berlin tausende von Menschen unter dem Brandenburger Tor um das Neue Jahr zu feiern. Kurz nach Mitternacht werden viele Feuerwerke gezündet und das Fest endet erst in den späten Morgenstunden.

Die Tradition ist, dass sich jeder für das neue Jahr etwas vornimmt. Das eigene Versprechen sollte er dann das ganze Jahr lang halten.

Der Valentinstag:

Am 14. Februar feiert man den Valentinstag. An diesem Tag haben die Menschen zwar nicht frei, aber trotzdem ist er sehr populär. Der Valentinstag ist das Fest der Liebe. Benannt wurde er nach einem Priester namens Valentin, der ungefähr 2-3 Hundert Jahre v.Ch. gelebt hatte. Damals hatte Claudius der II. den Soldaten verboten zu heiraten. Doch dank Valentin hat ein Soldat doch geheiratet. Der Priester wurde zum Tode verurteilt. Während seines Aufenthaltes im Gefängnis hat sich Valentin verliebt. Am Tag seiner Hinrichtung hat er einen Brief an seine Geliebte geschrieben und ihr seine Liebe gestanden. Am Ende des Briefes stand „Dein Valentin“. Deshalb schickt man auch heute an diesem Tag Briefe an Menschen, die man liebt. Man schenkt ihnen Pralinen, Blumen und andere Geschenke.

Ostern:

Ostern, ursprünglich ein germanisches Frühlingsfest, wird zur Erinnerung an die Auferstehung von Jesus Christus gefeiert. Die Osterzeit besteht aus fünf Feiertagen. Das sind der Palmsonntag (oder Palmarum), der Gründonnerstag, der Karfreitag, der Ostersonntag und der Ostermontag.

Vom Karfreitag bis zum Ostermontag sind es vier arbeitsfreie Tage. Der Bibel nach ist Jesus am Karfreitag gekreuzigt worden und ist am Ostersonntag aus seinem Grab auferstanden. Symbole von Ostern sind der Osterhase und die versteckten Ostereier, die die Kinder suchen. In manchen Ländern werden am Ostermontag die Mädchen mit Peitschen verdroschen und mit Wasser begossen, damit sie das ganze Jahr lang gesund bleiben. Für die “anstrengende” Arbeit werden die Jungs mit Süßigkeiten oder Bandschleifen belohnt, die sie an ihre Peitschen binden.

Pfingsten:

Pfingsten - sieben Wochen nach Ostern - schenkt allen zwei offizielle Feiertage, den Pfingstsonntag und den Pfingstmontag. Der Bibel nach ist Pfingsten ein hohes christliches Fest, das an die “Ausgießung des Heiligen Geistes” erinnert.

Texterläuterungen

Silvester – die Bezeichnung geht zurück auf den Papst Sylvester, der, nach der Legende, während der Regierungszeit Kaiser Konstantins Bischof im Rom war (314-335). Kennzeichen Sylvesters ist der Schlüssel: Symbol für das Schließen des alten Jahres und das Aufschließen des neuen Jahres.

Karfreitag – an diesem Tag wurde Christi gemartert und gekreuzigt (страстная пятница);

der Palmsonntag – die Straßen in Jerusalem waren beim Einzug Christi mit Palmenzweigen bedeckt (вербное воскресенье);

der Gründonnerstag – an diesem Tag fanden das letzte Abendmahl Christi und sein Abschied von seinen Anhängern statt (святой /чистый четверг);

das Pfingsten – Троица.

Glückwünsche an Akk. senden – посылать кому-либо поздравления с добрыми пожеланиями.

Fragen zum Text

1. Mit welchem religiösen Sinn werden die Feste assoziiert:

- Weihnachten

- Ostern

- Pfingsten?

2. Wann wird Silvester gefeiert? Was gibt es Besonderes an diesem Tag?

3. Wann wird Valentinstag gefeiert? Was will man einander an diesem Tag zeigen?


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