Industriebranchen (Auswahl)

 

1. Bergbau/Eisenschaffende Industrie

2. Chemie

3. Maschinenbau

4. Automobilbau

5. Elektrotechnik

6. Textil / Bekleidung

7. Feinmechanik / Optik

8. Landwirtschaft

 

Der Bergbau dominierte vor allem im Ruhrgebiet und dem Saargebiet. Das Ruhrgebiet hat als größter europäischer Wirtschaftsraum eine Fläche von 4.433 Quadratkilometern, auf der 5,5 Millionen Menschen leben.

Kohle wurde schon seit Menschengedenken geschürft, aber der technische Fortschritt machte es erst Mitte des vorigen Jahrhunderts möglich, die tiefliegende Kokskohle zu fördern. Damit konnte dann Roheisen und Stahl in großen Mengen produziert werden. Das "schwarze Gold" veränderte die Städte. Tausende von Arbeitskräften wurden angeworben. Neue Straßen, ein Netz von Schienen und Kanälen entwickelte sich schnell zu einem kompletten Verkehrsnetz.

Durch Kohle und Stahl entwickelte sich das Ruhrgebiet zu einer der erfolgreichsten Industrieregionen der Welt. Natürlich hatte diese wirtschaftliche Entwicklung ihren Preis. Das Ruhrgebiet wurde abhängig von Kohle und Stahl als Arbeitgeber. Zusätzlich verursachte diese einseitige Wirtschaftstruktur massive Umweltbelastungen. Als die Kohle zunehmend durch Erdöl und auch durch die billigere Importkohle verdrängt wurde, trafen Krisen diese ehemals so erfolgreiche Region, die viel zum Aufbau der Bundesrepublik Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg beigetragen hatte. Wegen reichhaltiger Steinkohlevorkommen wurden die Regionen lange Zeit von der Stahlindustrie be­herrscht. Deutsche Steinkohle wurde unrentabler, da sie tiefer in der Erde lag und ihr Abbau somit teurer wurde. Kohlenbergwerke und Stahlwerke mussten schließen und die Krise der Montanindustrie[1] griff auch auf andere Branchen über. Es war klar, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden mussten. Die Wirtschaft des Ruhrgebiets musste völlig umstrukturiert werden.

Deshalb befinden sich die traditionellen Bergbau-Regionen in einem Strukturwandel: Man versucht neue Technologien (z. B. Telekommu­nikation, Medien) anzusiedeln, um den Einwohnern Arbeitsplätze zu bieten.

Der Umstrukturierungsprozess in der Stahlindustrie des Ruhrgebiets ist noch lange nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: Angesichts immer kürzerer Innovationszyklen wird der Wandel charakteristisch für das Ruhrgebiet bleiben.

Innerhalb weniger Jahre ist das Ruhrgebiet zu einem international bedeutenden Bildungsstandort geworden. Die 14 Hochschulen des Ruhrgebiets bieten 130 Studiengänge an, viele davon in den Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften. Rund 3.000 Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter sind in Forschung und Lehre tätig. Zusätzlich wurden 30 Technologiezentren gegründet, um junge Unternehmen zu unterstützen.

Die Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA), ein rund 800 Quadratkilometer großes Gebiet, soll landschaftlich umgestaltet werden. Dazu gehören die Projekte: Emscher Landschaftspark, ökologischer Umbau des Emscher Systems, Kanäle als Erlebnisraum, Industriedenkmäler als Zeugen der Zeitgeschichte und verschiedene soziale und kulturelle Aktivitäten. Die IBA ist ein Zukunftsprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen, dessen Ziel es ist, mehr Wohn- und Lebensqualität zu schaffen. Wer hier gut leben will, muss aber auch arbeiten können. Innovative Firmen sollen angesiedelt werden, und wo heute schon etwa 54 % der Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor arbeiten, sollen es in Zukunft noch viel mehr sein.

Die chemische Industrie ist ein traditionell starker Industriezweig in Deutschland. Die drei großen Chemie-Unternehmen BASF, Hoechst und BAYER sind weltbekannt, aber da­rüber hinaus gibt es zahllose weitere große und mittlere Chemiebetriebe. Die Produktpa­lette ist weitgefächert: Medikamente, Farben, Klebstoffe, Waschmittel usw.

Der Maschinenbau gehört zu den Branchen mit den meisten Beschäftigten, über eine Million. Maschinen aller Art werden in Deutschland entwickelt und gebaut. Maschinenbau ist auch ein Studiengang an vielen Fach- und Technischen Hochschulen, an denen Inge­nieure ausgebildet werden.

Deutsche Autos sind in der ganzen Welt bekannt und so erstaunt es kaum, dass die Automobilindustrie sehr bedeutend für die deutsche Wirtschaft ist. Hustet sie, so sagt man, dann geht es der gesamten Wirtschaft schlecht. Die meisten Personenwagen werden von Volkswagen (VW) gebaut. BMW und Mercedes produzieren Autos der gehobenen Klas­se. Weitere Automarken sind Ford, Opel, Audi oder der Sportwagenhersteller Porsche.

Elektrotechnik gehört ebenfalls zu den bedeutenden Bereichen deutscher Industrie, auch wenn in letzter Zeit gerade HiFi und Foto nicht mehr sehr erfolgreich waren. AEG, Sie­mens oder Krupps stehen für Küchengeräte, Waschmaschinen und andere elektronische Installationen.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie verliert immer mehr an Bedeutung, da in Ländern Asiens wesentlich preiswerter produziert werden kann.

Lupen, Mikroskope oder Teleskope sind das Markenzeichen von Firmen wie Zeiss, die Präzisionswerkzeuge herstellen.

Die Bundesrepublik Deutschland ist nicht nur ein hochentwickelter Industriestaat, sondern hat auch Landwirtschaft: Von der Gesamtfläche von 357.000 km2 werden heute 48 % landwirtschaftlich genutzt. Zu den wichtigsten Erzeugnissen der westdeutschen Landwirtschaft gehören neben Fleisch- und Milchprodukten Getreide und Zuckerrüben. So brachten tierische Erzeugnisse im Landwirtschaftsjahr 1995/96 nach dem Agrarbericht 1997 der Bundesregierung 37,0 Milliarden Mark ein. Allein 15,9 Mrd. DM entfielen dabei auf Milch. Pflanzliche Erzeugnisse erzielten in demselben Zeitraum einen Verkaufserlös von 20,9 Mrd. DM.

Diese Erlöse werden von immer weniger Arbeitskräften in der Landwirtschaft erwirtschaftet. So ist die Zahl der Beschäftigten in der westdeutschen Landwirtschaft seit 1970 um mehr als die Hälfte gesunken.

Die landwirtschaftlichen Betriebe sind auch heute noch in der überwiegenden Zahl Familienbetriebe, doch reicht das Einkommen aus der Landwirtschaft längst nicht aus, um die Familie zu ernähren. Bei mehr als der Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe handelt es sich um Nebenerwerbsbetriebe, d.h. das Haupteinkommen der Familie wird aus einer Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft erzielt.

In der Europäischen Union hat der Strukturwandel in der Landwirtschaft den Arbeitsmarkt deutlich verändert. Im Jahr 1960 arbeiteten insgesamt fast 18 Millionen Menschen in der Landwirtschaft. Heute finden nur noch knapp 8 Millionen eine Arbeit in der Landwirtschaft. Ihr Anteil an den Erwerbstätigen sank in diesem Zeitraum von 14 auf 5 Prozent. In Griechenland beispielsweise, wo die Landwirtschaft zu den wichtigsten Arbeitgebern gehörte, sank der Anteil der Bauern von 31 auf 7 Prozent. Aber auch in Schweden, wo 1960 nur 3 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt waren, ist der Anteil weiter auf 2 Prozent gefallen. In Deutschland fiel der Anteil der Landwirtschaft von 12 auf 3 Prozent.

Dieser Strukturwandel hat EU-weit dieselben Ursachen: Einerseits wächst die Nachfrage nach Nahrungsmitteln kaum noch, andererseits ist infolge des technischen Fortschritts in der Landwirtschaft die Produktivität stark gestiegen. Für die Zukunft wird wohl ein weiterer Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe zu erwarten sein.

Übungen

ÜBUNG 1: Schreiben Sie den Text bitte neu. Denken Sie an Großbuchstaben und setzen Sie die Satzzeichen ein:

landwirtschaftgehörtheuteindenindustriestaatenzudenkapitalintensivstenbranchen.berhaupteinmodernerarbeitsplatzkostetdortdurchschnittlich480000DMweilsehrvieleunterschiedlichemaschineneingesetztwerdenmüsseninderübrigenwirtschaftsindimschnittnur280000DMerforderlichumeinenarbeitsplatzzuschaffenwerdemwettbewerbinderlandwirtschaftstandhaltenwillmußmodernisierendasheißtdenbetriebvergrößernundmittelstechnikdieproduktivitäterhöhendabeigehenarbeitsplätzeverlorendieseentwicklungistseitjahrzehntenindeutschlandzubeobachten

ÜBUNG 2: Wie heißen die Verben? Bitte ergänzen Sie die Infinitivform und das Partizip II:

Beispiel: der Schutz schützen geschützt

1. die Steigerung: __________________ ______________________

2. die Erhöhung: __________________ ______________________

3. die Stabilisierung: __________________ ______________________

4. die Sicherstellung: __________________ ______________________

5. die Garantie: __________________ ______________________

 

ÜBUNG 3: Ergänzen Sie die Verben und machen einen Satz mit jedem:

1. Abbau m

2. Belastung f

3. Bericht m

4. Beschäftigte pl

5. Forschung f

6. Hersteller m

 

ÜBUNG 4: Ergänzen Sie die Substantive und machen einen Satz mit jedem:

1. angesichts

2. berichten

3. forschen

4. heben

5. herstellen

6. installieren

7. schürfen

8. verlieren

ÜBUNG 5: Formen Sie die Sätze 1. - 5. über die Agrarreform von 1992 um, indem Sie das Passiv verwenden:

Beispiel: Man legte Reformvorschläge vor./Reformvorschläge wurden vorgelegt.

1. Man senkt z. b. allmählich die garantierten Abnahmepreise für Getreide und Rindfleisch.

2. Man sieht eine schrittweise Senkung der Milchquoten vor.

3. Man wird den Garantiepreis für Butter senken.

4. Man bezahlt Bauern dafür, dass sie weniger Getreide ernten (Flächenstillegungen).

5. Man bietet Bauern Prämien, wenn sie ihre Flächen umweltverträglicher bewirtschaften.

ÜBUNG 6: Was können Sie auch sagen? Bitte ordnen Sie die Ausdrücke einander zu:

a) 9,8 % 1) über zwanzig Mark
b) 25,7 % 2) ein Drittel
c) 33,3 % 3) Dreiviertel
d) 48 % 4) rund zehn Milliarden
e) 75 % 5) etwa die Hälfte
f) 1,7 % 6) fast/ungefähr 11 Millionen
g) 9,87 Mrd. DM 7) weniger als fünfzig Mark
h) 23 DM 8) knapp ein Zehntel
i) 47,90 DM 9) gut ein Viertel
j) 10,8 Millionen 10) noch nicht einmal 2 Prozent

 

 

ÜBUNG 7: Ergänzen Sie die Präpositionen an, für, zu, auf, von, nach, wegen, mit:

1. __________ reichhaltiger Steinkohlevorkommen wurden die Regionen lange Zeit von der Stahlindustrie beherrscht.

2. Der Anteil der Bauern sank _______ 31 _________ 7 Prozent.

3. Der Maschinenbau gehört ________ den Branchen __________ den meisten Beschäftigten.

4. Die Automobilindustrie ist sehr bedeutend __________ die deutsche Wirtschaft.

5. Die Krise der Montanindustrie griff auch ___________ andere Branchen über.

6. Die Landwirtschaft gehörte ____________ den wichtigsten Arbeitgebern.

7. Die Nachfrage wächst _________ Nahrungsmitteln kaum noch.

8. Die Zahl der Die Textil- und Bekleidungsindustrie verliert immer mehr _________ Bedeutung.

9. Maschinenbau ist auch ein Studiengang __________ vielen Fach- und Technischen Hochschulen.

10. Neue Straßen, ein Netz _________Schienen und Kanälen entwickelte sich schnell ____ einem kompletten Verkehrsnetz.

11. Tausende _________ Arbeitskräften wurden angeworben.

 

ÜBUNG 8: Ordnen Sie die Branchen der Wirtschaftssektoren zu:

Primärer Sektor (Rohstoffgewinnung) Sekundärer Sektor (Produktion und Verarbeitung) Tertiärer Sektor (Handel und Dienstleistungen)
       

Nahrungs- und Genussmittel, Landwirtschaft, Leder- und Textilindustrie, Tourismus, Transport und Verkehr, Maschinen- und Anlagenbau, Handel, Chemie und Petrochemie, Forstwirtschaft, Energiegewinnung, Baugewerbe, Versicherung, Fischerei, Elektrotechnik, Banken, Bergbau, Büro/EDV/Kommunikation, Gastronomie, Fahrzeugbau, Werbung.

 

 

Lektion 5


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